Annick Wangler
Ein perfekter Match
Erfahrene Mikrochirurgin trifft auf aufstrebende Ärztin: Im Rahmen des Mentoring- Programms der Medizinischen Fakultät der Universität Basel bekommen junge Ärztinnen und Ärzte Tipps für die Karriereplanung – manchmal entsteht dadurch auch eine Freundschaft.
Darum geht’s
Das Mentoring-Programm der Medizinischen Fakultät der Universität Basel verfügt über einen Pool von rund 100 Mentorinnen und Mentoren. Neben der persönlichen Betreuung durch eine Mentorin oder einen Mentor gibt es Fortbildungsveranstaltungen und Networking-Events, bei denen sich die Mentees austauschen können.
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«Ich könnte locker zweimal dein Gewicht heben – also keine Angst.» PD Dr. Elisabeth Artemis Kappos, Kaderärztin für Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische und Handchirurgie, ermuntert die Oberärztin Hanna Camenzind, auf die Räuberleiter in Form ihrer gefalteten Hände zu steigen, um fürs Gazzetta-Foto zu posieren. Die Stimmung zwischen den beiden Frauen ist locker, der Umgang vertraut. «Vor unserem ersten Treffen hat mich die Vorstellung, mit Elisabeth einen Kaffee zu trinken, nervös gemacht, doch dann war es total entspannt, wie mit einer Freundin.» Das sagt Hanna Camenzind, Oberärztin in der Augenklinik, über ihre Mentorin. Seit bald zwei Jahren treffen sich die Frauen regelmässig und Elisabeth Kappos berät Hanna Camenzind bei den nächsten Schritten ihrer Karriere.
«Es ist inspirierend, wie Hanna alle Tipps perfekt umzusetzen weiss»
«Das Mentoring-Programm ist aber keine einseitige Sache», betont Kappos. Es sind auch schon einige wissenschaftliche Kollaborationen daraus entstanden.» «Bei Hanna bewundere ich sehr, wie sie zielsicher in einem männerdominierten chirurgischen Spezialgebiet, der Augenheilkunde, arbeitet und alle Tipps, die ich ihr gebe, perfekt umzusetzen weiss – das ist für uns beide inspirierend.
«Das Programm richtet sich genauso auch an Männer»
Gemeinsam mit Prof. Florian Thieringer, Chefarzt Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie, hat Kappos die Co-Leitung des Mentoring-Programms seit zweieinhalb Jahren inne. «Es braucht eine Frau und einen Mann in der Leitung», ist Kappos überzeugt. Einerseits ergänzen wir uns in dieser Funktion mit unseren Stärken optimal, andererseits profitieren gerade Frauen oft mindestens so sehr von männlichen Mentoren. Ausserdem richtet sich das Programm genauso auch an Männer. Florian Thieringer wie auch Elisabeth Kappos haben sich beide schon für die Nachwuchsförderung eingesetzt, bevor sie die Leitung des Mentoring übernommen haben. «Unsere persönliche Leidenschaft hat so einen offiziellen Rahmen bekommen», sagt Elisabeth Kappos.
«Durch Elisabeth bin ich auf die Idee gekommen, mich für einen spezifischen Grant zu bewerben – und habe ihn tatsächlich bekommen. Sie gab mir den nötigen Tipp und hat mich im Prozess gecoacht.» Dank dieses Grants kann sich Hanna Camenzind einen Forschungstag pro Woche nehmen. Arbeit, die sie vorher abends und am Wochenende gemacht hat. Hanna Camenzinds Ziel: die Habilitation. «Wir haben auch den Zeitpunkt meines Auslandaufenthalts besprochen. Ein sehr wichtiger Schritt, um meine chirurgischen Fähigkeiten zu verbessern», erklärt Camenzind und streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Fotos für die Gazzetta sind im Kasten. Beim nächsten Treffen feilen die beiden Frauen dann wieder an Hanna Camenzinds Karriere.
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