Rolf Zenklusen

«Sie waren wie ein Engel für mich»

Besuch auf der Nachtschicht der Medizin 7.2 bei Pflegefachfrau Sibylle Henz. Nach einem ruhigen Beginn meldet sich plötzlich ein nierentransplantierter Patient mit starken Schmerzen. Sibylle Henz und ihre Kolleginnen und Kollegen sind gefordert.

Pflegefachfrau Sibylle Henz reinigt die Medizinwagen für die Kolleginnen und Kollegen, die sie am Morgen übernehmen.

Pflegefachfrau Sibylle Henz reinigt die Medizinwagen für die Kolleginnen und Kollegen, die sie am Morgen übernehmen.

«Wir haben einen neuen Patienten mit Verdacht auf Tuberkulose.» «Ja, bei dieser Patientin musst du um 2 Uhr den Blutzucker messen.» Die Pflegefachfrau Sibylle Henz lauscht gespannt den Ausführungen ihrer Kolleginnen. Sie berichten am Rapport, wie es den Patientinnen und Patienten auf der Medizin 7.2 geht. Die Uhr rückt gegen 23 Uhr. Gleich übernimmt Sibylle Henz die Nachtschicht. Es ist mucksmäuschenstill im Aufenthaltsraum der Pflegefachkräfte. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. «In der Nacht hat man deutlich mehr Ruhe als sonst», erzählt die 23-Jährige, die im Laufental aufgewachsen ist und jetzt im Kleinbasel lebt. Sibylle Henz hat ihre Ausbildung zur diplomierten Pflegefachfrau im Claraspital gemacht und arbeitet seit fast drei Jahren im USB. Auf der Nachtschicht gibt es immer etwas zu tun. So bereitet Sibylle Henz etwa die Medizinwagen für Kolleginnen und Kollegen vor, die sie am Morgen übernehmen. Die junge Pflegefachfrau reinigt die Wagen und bestückt sie mit Medikamenten. Alle zwei Stunden besucht sie die Zimmer der knapp 20 Patientinnen und Patienten, die sie betreut.

Mit vereinten Kräften wird der Patient beruhigt.

Plötzlich zerreisst eine Glocke die Stille. Auf der Pflegestation gleich nebenan meldet ein nierentransplantierter Patient starke Schmerzen. «Meine Kollegin braucht Unterstützung», sagt Sibylle Henz und eilt davon. Sie arbeitet rasch und professionell, ohne nervös zu werden. Der Stationsarzt wird gerufen, auch die Hausnachtwache kommt zu Hilfe. Mit vereinten Kräften wird der Patient beruhigt; ein lautes « Danke » ertönt im Zimmer. Natürlich geht es nicht immer so glimpflich aus. Nach einer sehr herausfordernden Situation auf der Station ist Sibylle Henz einmal in Tränen ausgebrochen. «Meine Kolleginnen und Kollegen haben mich sofort getröstet. Wir haben einen tollen Zusammenhalt im Team und unternehmen auch privat was miteinander.»

Im Spital zu arbeiten, das ist ihre Welt.

An ihrem Beruf gefällt ihr vor allem der Kontakt mit Menschen. Und das, was die Patienten ihr zurückgeben. Eine Frau, die sie über Wochen betreute, sagte ihr, sie warte jeweils den ganzen Tag auf sie. Und ein wieder genesener Patient erklärte ihr strahlend : «Sie waren wie ein Engel für mich.» Dass sie ihren Beruf liebt, steht für Sibylle Henz ausser Frage. Bereits fasst sie eine Weiterbildung ins Auge. «Ich werde mein Leben lang im Spital arbeiten. Das ist meine Welt.»


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