Claudia Kocher
«Wir haben eigentlich immer zu wenig Blut.»
Das Blutspendezentrum benötigt jeden Tag 20 bis 30 Liter Blut. Dafür braucht es viele Spenderinnen und Spender, gute Werbung und erfahrene Profis wie Regina Hollenstein, die so stechen, dass man gerne wiederkommt.
Regina Hollenstein kommt zurück vom Rapport mit den Ärztinnen und Ärzten des Blutspendezentrums. Wie jeden Morgen wird einerseits berichtet, wie viel Blut das Labor liefern kann – und wie die Blutreserven in Basel und in der Schweiz aussehen. Doch für die Logistik ist Regina Hollenstein nur am Rande zuständig. Sie ist die Frau, die sticht.
Im unter Denkmalschutz stehenden Markgräflerhof an der Hebelstrasse 10 in Basel befindet sich das Blutspendezentrum beider Basel. In der Mitte des ehrwürdigen Gebäudes sind kreisförmige, rote, bequeme Stühle angeordnet. Acht Stühle für die Plättli- und sieben Stühle für die Vollblut-Spenderinnen und Spender. Ein Team aus 13 Frauen ist zuständig für Abklärung, Blutentnahme und Weiterleitung des Bluts ins Labor.
«Blutplättli halten nur sieben Tage.»
«Für mich ist es ein sehr handwerklicher Beruf, das Stechen muss ja gelernt sein wie auch der Umgang mit den Blutbeuteln, den Maschinen, der Technik», erzählt Regina Hollenstein. Doch besonders fasziniert sie der Kontakt mit den verschiedenen Menschen. « Die meisten sind gesund, aber wir begleiten auch Menschen, die Stammzellen spenden. Da stecken traurige und herausfordernde Geschichten dahinter», so die stellvertretende Teamleiterin des Entnahmeteams.
Für Menschen mit Leukämie, aber auch für Operationen mit erwartetem, grossem Blutverlust, braucht das Blutspende-Team täglich zwölf Personen, die ihre Blutplättchen spenden (siehe Infotext). Diese werden telefonisch aufgeboten. Einfacher funktioniert die Vollblutspende. Dafür können die Spenderinnen und Spender einen Termin via Internet planen – oder einfach spontan zu den Öffnungszeiten vorbeikommen. Dies ist entscheidend, denn wie Regina Hollenstein sagt: «Wir haben eigentlich immer zu wenig Blut und die richtige Menge hinzukriegen, ist ein steter Balanceakt.» Zum Beispiel halten die Blutplättli nur sieben Tage.
Stechen ist für die gelernte Pflegefachfrau Routine. Trotzdem ist sie froh um jede Spenderin, jeden Spender, der vorbeikommt. Nach einer Viertelstunde ist die Vollblutspende vorbei, dann gibt es ein Sandwich, einen Schoggiriegel oder über Mittag auch eine Suppe.
Bei der Vollblutspende dürfen Frauen all vier Monate spenden, Männer können nach drei Monaten wieder kommen. Regina Hollenstein hofft, dass sich auch mehr USB-Mitarbeitende zum Spenden melden. Die Motivation, Blut zu spenden, das weiss sie von ihren täglichen Begegnungen, ist für alle die Gleiche: etwas Gutes tun.
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