«Das Klinikum 2 baut sich fast wie eine Kathedrale – nur etwas schneller»

Volker Büche ist der scheidende Leiter der strategischen Betriebs- und Standortplanung. Er kam 2012 ans Unispital und baute dort die Abteilung «Strategische Betriebs- und Standortplanung» auf. Und er übernahm Ende 2012 das Mammutprojekt «Neubau Klinikum 2 (K2)», das in Etappen gebaut wird. Volker Büche stammt ursprünglich aus Freiburg im Breisgau und arbeitete während rund 20 Jahren als Pfleger. Berufsbegleitend studierte er Krankenhausbetriebswirtschaft und promovierte später in Gesundheitsökonomie – Public Health mit Schwerpunkt Management.

Diskutieren die Pläne: links: Volker Büche, rechts Nicolas Drechsler

Diskutieren die Pläne: links: Volker Büche, rechts Nicolas Drechsler

Volker Büche, was ist das Reizvolle daran, ein Spital zu planen?

Es ist ein wenig, als ob man eine ganze Stadt planen würde. Es ist die Komplexität der Aufgabe, die den Reiz ausmacht. Und da ist natürlich nicht nur Licht, sondern da ist auch Schatten. Da treten Nutzungskonflikte auf, gegenläufige Interessen, die miteinander versöhnt werden müssen. Das ist ein Moderationsprozess, den ich sehr schätze. Und vor allem: Es dauert.

Warum dauert das so lange? In China haben sie ein Corona-Spital in zehn Tagen hochgezogen.

Das ist der Reiz der Schweiz. Es sind sehr viel Formalien, die hintereinandergeschaltet sind und lange Prozesse notwendig machen. Es sind aber vor allem auch die Zahlen. Wir bauen ja nicht nur wegen der Corona-Pandemie, wie im chinesischen Beispiel, sondern es sind nahezu alle Kliniken und Bereiche involviert. Alleine für die erste Phase sind das 3000 Räume, die wir ihrer optimalen Nutzung zuführen müssen.

Wann geht’s denn nun endlich los?

As soon as possible (lacht). Das Ziel ist aktuell, dass wir 2022 die Bagger auffahren lassen können. Die Vorbereitungsarbeiten laufen teilweise ja schon.

Wie stellen wir sicher, dass im bestehenden Spital weiter gut gearbeitet werden kann?

Indem wir sorgfältig planen. Es braucht, nur als Beispiel, ein Alarmierungskonzept, damit das Kerngeschäft sagen kann: Jetzt darf es nicht wackeln oder jetzt darf es nicht laut sein. Und dann muss das auch sofort umgesetzt werden.

Die Kathedralenbauer im Mittelalter wussten bei Baubeginn, dass sie die Fertigstellung nicht erleben werden und dass die Kirche anders aussehen wird als geplant. Ist das bei Dir auch so?

Das ist genau so, nur schneller. Im Mittelalter kamen die Innovationen langsamer, aber die Bauten entwickelten sich während der Bauzeit weiter. Das muss heute noch viel stärker der Fall sein, denn die Medizin und die Medizintechnik entwickeln sich ja rasant weiter. Grossgeräte sind alle zweieinhalb Jahre veraltet, bei der Computertechnologie gibt es nahezu im Jahresrhythmus signifi kante Neuerungen. Da braucht es eine laufende Entwicklung. Wir planen ja jetzt schon Dinge um, die vor sechs Jahren noch Sinn gemacht haben und heute bereits anders sein müssen.

Ihr seid alle ganz aus dem Häuschen, dass nun bald das Bebauungsplanverfahren für den Bau des Klinikum 3 (K3) stattfindet. Warum ist das so wichtig?

Danach sind die grössten Hindernisse aus dem Weg, Einsprachen nicht mehr möglich und wir wissen dann: Wir können das definitiv so bauen. Wenn wir das K3 nicht bauen können, dann wird es schwierig, in die zweite Bauphase des K2 zu gehen. Denn das K3 bietet Ausweichflächen, die flexibel genutzt werden können, wenn dann wieder beim K2 gebaut wird.

Du wirst das Unispital Basel verlassen, gehst in die Privatwirtschaft. Du verlässt dieses Projekt, an dem Du seit fast neun Jahren planst, bevor ein Spaten in den Boden gesteckt wurde. Ist das nicht schwer?

Ja, ich gehe und da ist sicher das berühmte weinende Auge dabei, denn ich verlasse ein spannendes Projekt, einen Bau, der für Generationen funktionieren soll (und wird). Und ich verlasse ein hervorragendes Team. Aber wenn das Gebäude hochgezogen wird, dann sehe ich es ja immer wieder und weiss: Dazu habe ich beigetragen. Ich habe vor allem aber auch erleben dürfen, dass wir an diesem Spital oft hart in der Sache diskutiert haben, aber dabei immer anständig geblieben und uns menschlich begegnet sind. Das ist keine Selbstverständlichkeit!

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