Text von Annick Wangler

Nice to meet you!

Antje Welge-Lüssen, Leitende Ärztin, Hals-Nasen-Ohrenklinik

In einer Zeitung habe ich mal gelesen, dass Hochglanzzeitschriften beduftet werden – also ein Sportmagazin riecht anders als ein Modemagazin. Das hat mich unglaublich fasziniert. Ich wollte immer neben meiner Arbeit als Ärztin auch wissenschaftlich tätig sein. Nach dem Besuch eines Kongresses in den USA, auf dem Biologinnen, Zoologen, Psychologinnen und wenige Mediziner unter anderem über das Riechen bei Bienen berichteten, hat es mich definitiv gepackt. Heute bin ich Hals-Nasen-Ohrenärztin und konzentriere mich seit vielen Jahren wissenschaftlich aufs Riechen und Schmecken und klinisch neben Störungen des Geruchs insbesondere auf Schwindel, seine Ursachen und Therapie.

Am USB bin ich mit Unterbrüchen seit 1991. Ich wollte immer an ein Unispital: Mir gefallen die Interdisziplinarität, die Vielzahl an spannenden, engagierten Menschen und die Möglichkeit, klinische Arbeit und Forschung auf einem hohen Niveau kombinieren zu können.

Seit Covid-19 haben wir viele junge Patientinnen und Patienten mit Riechstörungen. Das schlägt den Menschen sehr stark auf die Stimmung. Für mich ist es das Schönste, wenn mir jemand nach der Behandlung seiner Riechstörung oder der Schwindelbeschwerden sagt: «Jetzt war ich schon an so vielen Orten, und nachdem ich Ihren Rat umgesetzt habe, geht es mir besser.»  

Wenn nicht Ärztin, dann wäre ich auch gerne Pilotin geworden. Leider bin ich kurzsichtig. Am Fliegen fasziniert mich die grenzenlose Weite, die vieles relativiert. Genauso geht es mir auf dem Meer. Mit unserem Segelboot auf dem Bielersee oder in Schweden oder auf dem Mittelmeer – ich habe auch einen Hochseeschein. Allgemein liebe ich das Reisen: Vietnam, Laos, Kambodscha oder Myanmar – jede Reise erweitert den Horizont und relativiert viele unserer hiesigen Alltagssorgen. Ausserdem gefällt es mir, nur wenig dabei zu haben. Ich war mal vier Monate nur mit dem Rucksack auf Reisen – das war fantastisch. Mir hat nie etwas gefehlt.

Ronnie fragt, Antje antortet

Welches Buch liegt momentan gerade auf deinem Nachttisch?

«Der Gesang der Flusskrebse» von Delia Owens, ein
Krimi in einer ganz besonderen Landschaft, wunderbar erzählt.

Was magst du besonders an deiner Arbeit?

Den Kontakt und die Interaktion mit anderen Menschen, insbesondere mit Patientinnen und Patienten, aber auch
mit verschiedenen Berufsgruppen und Kolleginnen und Kollegen, sowohl in der Klinik als auch ausserhalb. Und mir gefällt die Vielseitigkeit meines Berufes.

Mit welcher Berühmtheit würdest du gerne Essen gehen und warum?

Mit Juan Luis Vives, einem spanischen Philosophen
und Humanisten, über den ich kürzlich viel gelesen habe und der bereits Anfang des 16. Jahrhunderts äusserst spannende, damals aufsehenerregende Schriften, zum Beispiel auch über Krankheit und Arbeit, verfasst hat.

Ich möchte einmal in meinem Leben …

einen Fallschirmsprung machen.

Wenn du ein Spital bauen könntest, was wäre dir dabei am wichtigsten?

Grosse Fenster, viel Licht, attraktiv gestaltete Wartezonen und Behandlungsräume sowie ein schöner Erholungs- und Sportraum für die Mitarbeitenden.

Würdest du nochmals die gleiche Ausbildung machen, wenn du das Rad der Zeit zurückdrehen könntest?

Ja, ich würde auch heute sofort wieder Ärztin werden.

Was schätzen deine Freunde besonders an dir?

Zuverlässigkeit, Humor und Spontaneität

Wie stellst du dir Traumferien vor? Hast du sie vielleicht sogar schon erlebt?

Da fallen mir gleich mehrere ein, teils erlebt, teils nur geträumt. Mit dem Segelboot in den Schären, Skitour in Grönland, zwei Monate mit dem Rucksack unterwegs in Südostasien …

Wie verbringst du deine Freizeit?

Ich treibe gerne Sport, jogge und bin gerne in den Bergen beim Wandern oder auf Skitour unterwegs und reise sehr gerne.

Ronnie Manger, Stationslogistiker

«Die Chirurgie 5.2 will unbedingt Katheter, und die Chirurgie 7.1 braucht einen Block Papier», solche Anrufe bekommen wir viele. Unser rund 20-köpfiges Team der Stationslogistik kümmert sich um die Bestellungen der Abteilungen: Das geht vom Tupfer über die Wäsche bis zu Lebensmitteln. Manchmal kommt ein Artikel aus Aesch, er kann aber genauso gut auch aus Amerika kommen. Da müssen wir genau schauen, dass alles rechtzeitig bestellt ist. Die grösste Herausforderung an unserem Job ist, es allen recht zu machen. Denn alle Anliegen sind dringend und sollten eigentlich schon gestern erledigt sein.

Zum Glück sind wir ein super Team und wir helfen uns gegenseitig. Mein Chef ist immer hilfsbereit, es stört ihn auch nicht, wenn man mehrmals nachfragt. Zudem fordert er mich: Er hat mir zum Beispiel die Inventur übergeben, eine Verantwortung, die ich gerne übernehme.

In der Mittagspause kann man mit mir auch über andere Themen als das Spital reden. Ich bin in einer «Waageclique» an der Basel Fasnacht aktiv und ich schreibe Bücher. Die Genres sind vor allem Fantasy und Thriller und ein Buch davon ist bereits publiziert worden. Mein längstes Buch ist eine Trilogie über 1'300 Seiten. Ausserdem reise ich wahnsinnig gern: Ich war schon fast überall, ausser in Australien. Mit 18 Jahren bin ich alleine nach New York gegangen, ohne die Sprache zu sprechen. Ich wollte allen beweisen, dass ich das kann.

Stationslogistik kann man erst seit drei Jahren als Lehre machen. Ich komme von den SBB und habe dort Lagerlogistiker gelernt. Ich bin dann über den Zivildienst und den Patiententransport ans USB gekommen. Insgesamt bin ich seit fast sieben Jahren hier: Mir gefallen die Infrastruktur, die Möglichkeiten sich weiter zu bilden, und das Mitarbeiterfest gibt einem was zurück. Und die Tatsache, dass es die Gazzetta gibt, finde ich ebenfalls sehr sympathisch.

Antje fragt, Ronnie antwortet

Hattest du als Kind einen speziellen Berufswunsch?

Ich wollte schon immer Pilot oder Astronaut werden, doch als es dann mit der Berufswahl ernster wurde, habe ich mich dann für eine Ausbildung zum Logistiker entschieden.

Welche Art Musik hörst du gerne?

Ich höre fast jede Art von Musik, aber primär höre ich gerne Rock und Metal.

Gibt es jemanden, mit dem du gerne mal einen Tag lang die Rolle tauschen würdest?

Da ich mit meinem Leben sehr zufrieden bin, würde ich mit niemandem gerne tauschen, ausser vielleicht mit meinem Bruder, nur um zu sehen, wie es ist, den besten Bruder zu haben.

Stell dir vor, du wärst ein Superheld; welche Fähigkeit würdest du haben wollen?

Könnte ich mir eine Fähigkeit als Superheld auswählen, dann würde ich die Fähigkeit zu fliegen wählen, denn so könnte ich ohne CO2-Ausstoss die Welt bereisen.

Verreist du gerne … falls ja, wohin?

Ich verreise sehr gerne und am liebsten in ferne Länder und Orte, wo die meisten wahrscheinlich auch nicht hinwollen. Ich
bin zum Beispiel 2017 von Frankreich nach Brasilien mit einem Containerschiff gefahren.

Was schätzen deine Freunde besonders an dir?

Dass ich immer für sie da bin und dass es mit mir nie langweilig wird.

Was darf an deinem perfekten Tag auf keinen Fall fehlen?

Auf keinen Fall darf ein gutes Essen fehlen.

Was magst du besonders an deiner Arbeit?

Bei meiner Arbeit schätze ich es sehr, dass ich für mich allein, aber auch im Team arbeiten kann. Auch das gute Verhältnis mit dem Team ist für mich ganz besonders wichtig.

Welche Fähigkeit braucht man bei deiner Arbeit unbedingt?

Man benötigt definitiv Geduld. In stressigen Situationen gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und Prioritäten setzen zu können.

Als Spitaldirektor des Unispitals würde ich sofort ...

das Spitalfest anstatt alle zwei Jahre jedes Jahr veranstalten, um so dem Personal etwas zurückzugeben.

Ich vergesse öfter mal die Zeit beim ....

Zeichnen, da ich dann vollkommen in meiner Gedankenwelt versunken bin.

plusKommentar hinzufügen

Kommentare (0)

Keine Kommentare zu diesem Artikel vorhanden. Sei die/der Erste, der diesen Artikel kommentiert.

vorheriger Artikel
nächster Artikel

Keine Ausgabe verpassen –
Erinnerungsservice abonnieren!