Claudia Kocher
Ältere Menschen über den Notfall hinaus betreuen
Am Notfallzentrum des USB arbeitet seit drei Jahren das Pflegeteam Silber, eine achtköpfige Equipe aus Notfall- Pflegefachpersonen, welche das Notfallteam bei älteren, gebrechlichen Patientinnen und Patienten in der Behandlung unterstützt. Nun will sich das USB mit dieser in Europa einzigartigen Notfallversorgung zertifizieren lassen.
Zu Hause hat es noch funktioniert, aber in einer anderen Umgebung kann sich das schnell ändern. Die Spitalatmosphäre macht besonders älteren, bereits gebrechlichen Menschen zu schaffen. Das weiss Pflegeexperte Thomas Dreher. «Sie sind oft akut verwirrt, wenn sie im Spital sind.» Daher gehe es auf der Notfallüberwachung E nicht darum, die Menschen möglichst schnell zu entlassen. Traditionell sei die Notfallmedizin auf das Lösen des akuten Problems ausgerichtet. Doch gerade ältere, gebrechliche Patientinnen und Patienten hätten meist ganz viele Probleme. «Dann überlegen wir: Von was profitieren die Patientinnen und Patienten in ihrer aktuellen Situation am meisten? Steht ein akutes medizinisches Problem im Vordergrund oder ist es eher ein geriatrischer, therapeutischer Ansatz? Bleibt jemand im Spital oder geht es wieder nach Hause?»
Gerade acht von 15 Betten sind an diesem Morgen belegt. Meist kommen nach 10 Uhr wieder neue, bevorzugt ältere Personen. Dies bezeugen auch die Handläufe an den Wänden sowie die Rollatoren auf dem Gang. «Hier sind die Menschen besser abgeschirmt, hier geht es ruhiger zu.» Viel Zeit bleibt trotzdem nicht. Maximal 24 Stunden bleiben die Patientinnen und Patienten. Mit dabei ist neben dem Pflegeexperten, der Notfallpflegefachperson und dem Arzt oder der Ärztin auch eine Casemanagerin. Eine Sozialarbeiterin wird bei Bedarf hinzugezogen. Durch diesen Ansatz kann die eine oder andere Spitalaufnahme verhindert und individuell auf die Bedürfnisse und Wünsche der älteren Menschen eingegangen werden. «Wir sorgen so für Kontinuität über die Notfallgrenzen hinaus », so Thomas Dreher.
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