Annick Wangler

«Die Umstellung hat uns zusammengeschweisst»

Im Frühling stand für den Leiter der damaligen Chirurgie 6.2, Janusch Labud, und sein Team im Rahmen des Optiprogramms alles auf Neuanfang. Seit rund einem halben Jahr führen sie die neue Chirurgische Kurzzeitklinik.

«Wir müssen etwas ernster dreinschauen!» Stationsleiter Janusch Labud hat beim Nachmittags-Huddle sein Team um sich versammelt. Die Stimmung ist ausgelassen – der Gazzetta-Fotograf ist da. «Eine gute Stimmung haben wir sonst aber auch», betont Janusch Labud. «Die Umstellung hat uns noch mehr zusammengeschweisst. Dabei sind alle einbezogen worden. Und wir können jetzt öfter zusammen frühstücken», sagt der Stationsleiter lächelnd, während sich seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder auf der Station verteilen.

«Der Wissensstand über andere Fachgebiete war bereits sehr gross»

Seit April heisst die Chirurgie 6.2 nun Chirurgische Kurzzeitklinik, kurz Chir KUK. Das Team von Stationsleiter Labud betreut Patientinnen und Patienten aus fast allen chirurgischen Disziplinen. Vorher war die Station auf plastische Chirurgie und Urologie spezialisiert. «Viel von unserem Wissen können wir auch in den neuen Fachgebieten anwenden», so Labud. Zum Beispiel kommen in der plastischen Chirurgie auch Brustoperationen vor, da gibt es Parallelen zur Brustchirurgie. «Was an Wissen fehlte, haben wir mit Schulungen abgedeckt.» 

Auf dem Weg in sein Büro bleibt Janusch Labud bei seinen zwei Kolleginnen aus dem Führungsteam stehen. Karin Müller ist hauptverantwortliche Berufsbildnerin und hat die zehn Lernenden auf der Station auf die Umstellung vorbereitet. Für den Rest des Teams ist Claudia Hauser verantwortlich, die die Fachleitung der Station innehat. «Sie waren mir eine grosse Hilfe. Auch als Führungsteam sind wir noch mehr zusammengewachsen», sagt Labud.

«Die Schichten sind attraktiver»

Fast sein ganzes Team ist nach der Umstrukturierung geblieben: «Ich bin sehr dankbar, haben meine Mitarbeitenden und auch meine Stellvertreterin Tamara Stalder beim Change-Prozess mitgemacht. Sie haben sich auf die Veränderung gefreut.» Die Aufenthaltsdauer der Patientinnen und Patienten ist kürzer, während einer Woche werden dafür mehr Personen betreut. «So sieht man viele Fachgebiete. Das ist spannend. Am Sonntag ist frei. Der Spätdienst endet früher und man hat noch was vom Abend.» 

Labud macht einen Abstecher ins Sekretariat. Die Kolleginnen und Kollegen dort sind nun für die Belegungsplanung verantwortlich. Die Patientinnen und Patienten treten direkt in die Chir KUK ein und nicht mehr über die Tagesklinik. «Das ist besser für die Patienten. Sie haben keine Wechsel mehr und kennen die Personen, die sie vor und nach der Operation betreuen », berichtet Labud, der im Stationsbüro angekommen ist. Effizienz ist ihm wichtig. «Wir brauchen kein Papier mehr für die Planung und unsere Patientinnen und Patienten müssen weniger warten, um austreten zu können. Im Zentrum steht für mich die Patientin, der Patient. Wir haben pflegerische Qualität erhalten und gleichzeitig besser gewirtschaftet». Eine Umfrage bestätigt Labuds Bestrebungen: Die Patientinnen und Patienten auf der Chir KUK sind zufrieden. Sie merken, dass es dem Team gut geht und den Mitarbeitenden ihre Arbeit Freude bereitet. 

Der Fachmann Gesundheit Antonio Petretta hat regelmässig Dienst im Sekretariat der Chirurgischen Kurzzeitklinik. Im nachfolgenden Interview erzählt er, wie das Sekretariat die Umstrukturierung gemeistert hat.


«Bis alle im OPS sind, liegt Spannung in der Luft»

Der Fachmann Gesundheit Antonio Petretta macht regelmässig den Bürodienst in der neuen Chirurgischen Kurzzeitklinik. Für ihn ist klar: Ohne flexibles Planen im Sekretariat geht gar nichts.

Im Frühling ist Ihre Station im Rahmen des Optiprogramms die Chirurgische Kurzzeitklinik Chir KUK geworden. Sie betreuen Patientinnen und Patienten aus fast allen chirurgischen Disziplinen. Wie haben sich die Aufgaben im Sekretariat geändert?

Man könnte sagen, es ist lebendiger. Wir haben mehr Patientinnen und Patienten, da ist es eine Herausforderung, diese zu platzieren.

Was war denn vorher, als es noch die Station 6.2 mit zwei Disziplinen gab, einfacher?

Vorher waren die Patientinnen und Patienten stationär. Das heisst, sie kamen so zwischen 10 und 11 Uhr, da hatten wir Zeit, um zu planen. Jetzt kommen sie zum Teil um 6 Uhr morgens, da sind die Betten noch belegt. Sie können erst platziert werden, wenn ein anderer Patient geht. Darum gibt es ein Eintrittszimmer.

Was sind die Vorteile der neuen Organisation?

Planerisch gesehen ist es intensiver. Die Patientinnen und Patienten kommen früh und bis sie im OPs sind, herrscht eine gewisse Spannung. Danach hat man etwas Luft, um die Bettenbelegung in Ruhe zu planen.

Können Sie und Ihr Team dabei auf viel Erfahrung zurückgreifen?

Ja, wir waren schon immer eine lebendige Station. Ich glaube, wir hatten bisher die meisten Ein- und Austritte in der Chirurgie. Wir sind es also gewohnt, sehr gezielt und patientenorientiert zu planen. Uns hilft es, nach dem Lean-Aspekt zu arbeiten. Dadurch gewinnen wir Zeit, um uns den Patientinnen und Patienten zu widmen.

Sie haben gerade ihr vierzigstes Dienstjubiläum gefeiert – das ist wohl nicht die erste grosse Veränderung?

Nein, ich habe Vieles erlebt. Als wir von der Umstrukturierung zur Chir KUK erfahren haben, habe ich mir gesagt: «Wenn du mitmachen willst, nimm die Challenge an.» Ich hatte Lust, was Neues zu erleben. Wir haben nun am Sonntag frei oder auch an Weihnachten. Und weil meine Schicht heute um 6 Uhr gestartet ist, kann ich schon um 15 Uhr nach Hause. Für mich passt das.

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