Rolf Zenklusen

Hoch motiviert auf dem Notfall

Die Ärztin Athina Bruschetti-Thomi arbeitet sehr gern auf dem Notfall. Da ist der Stress etwas grösser als anderswo, die Arbeit aber umso interessanter. Ein Besuch auf der Nachtschicht.

Der Rapport ist vorbei, kurz nach Beginn der Nachtschicht um 23.30 Uhr ist Dr. Athina Bruschetti-Thomi schon hinter dem Vorhang in einer Koje verschwunden und behandelt den ersten Patienten. Wer sie bei der Arbeit begleitet, spürt es sofort: Dr. Thomi ist eine aufopfernde Ärztin, die sich mit Leib und Seele einsetzt. Ärzte, Pflegende sowie Patientinnen und Patienten wuseln im Notfallzentrum herum; ein Patient ruft über die Alarmglocke um Hilfe. Dr. Thomi bleibt die Ruhe selbst, arbeitet besonnen und diszipliniert. Im Notfallzentrum hat die 31-jährige Tessinerin offensichtlich ihre Berufung gefunden.

Auf dem Notfall sei der Stress etwas grösser als auf anderen Stationen; das werde durch die grosse Vielfalt der Fälle aber mehr als wettgemacht, betont Dr. Thomi. Den typischen Notfall gibt es nicht: Unfälle, Schnittwunden, Infektionen, Probleme im Magen-Darm-Trakt, Herzinfarkte und vieles mehr – man weiss nie, aus welchen Gründen die Menschen gerade medizinische Hilfe brauchen. «Das macht die Arbeit hier mega interessant», schwärmt Athina Bruschetti-Thomi, die seit 2019 Ärztin ist.

Von der Infektion zum Abszess

Sie gibt zu, dass die Nachtschicht nicht unbedingt zu ihren Favoriten gehört. «In der Nacht ist es aber ruhiger. Man kann etwas entspannter arbeiten», erzählt Athina Bruschetti-Thomi, nachdem sie gerade einen Patienten mit starken Schmerzen behandelt hat. «Er hat eine Infektion. Wir konnten ihm helfen», erklärt die Ärztin. Danach tippt sie ihren Bericht in den Computer, bevor sie sich um einen Abszess bei einer jungen Frau kümmert.

Danach diskutiert sie mit einem Oberarzt, wer auf die normale Station verlegt werden könnte. So werden die Kojen frei für die Wartenden vor dem Notfallzentrum, in dem das USB jährlich rund 56‘000 Patientinnen und Patienten versorgt. Am meisten los ist übrigens am Montag, Donnerstag und Freitag tagsüber.

Zwischen Schockraum und Morgengrauen

Auf der Nachtschicht betreut Athina Bruschetti-Thomi sechs bis zehn Patientinnen und Patienten und ist auch für die Betreuung des Schockraumes zuständig, wo zum Beispiel schwere Unfälle eingeliefert werden. «Es war insgesamt eine ruhige Nacht», berichtet die Ärztin.

Nachdem sie am Rapport die Krankheitsgeschichten an ihre Kolleginnen und Kollegen übergibt, kehrt Athina Bruschetti-Thomi im Morgengrauen nach Hause zurück. Müde, aber zufrieden, dass sie helfen konnte. «Noch drei Nachtschichten auf dem Notfall, dann habe ich Ferien», freut sie sich. Und weiss, dass sie hochmotiviert zurückkehren wird. Die junge Ärztin will sich auf die Notfallmedizin spezialisieren. Die Patientinnen und Patienten werden es ihr danken.

plusKommentar hinzufügen

Kommentare (0)

Keine Kommentare zu diesem Artikel vorhanden. Sei die/der Erste, der diesen Artikel kommentiert.

vorheriger Artikel
nächster Artikel

Keine Ausgabe verpassen –
Erinnerungsservice abonnieren!