Editorial

Lebensstoff auf Grenzen

Das Strässchen zu meinem Zuhause heisst Grenzweg und verbindet/trennt zwei Dörfer. Auf der einen Seite die Häuserzeile mit Blumengärten, gar Ziegen und Hühnern, auch sympathischen Gartenzwergen. Auf der Gegenseite ein weites freies Feld mit würdigem altem Baumbestand. Über mir der Himmel grenzenlos. Dem Grenzweg nach dem Tagewerk zu folgen, auch bei (Gegen)wind und Wetter, hat für mich eine besondere Bedeutung. Da fühle ich mich minutenlang frei wie ein Vogel und geborgen wie eine Haselmaus in ihrem Nest. Nein, ich würde nie die Abkürzung nehmen. Mein Grenzweg ist für mich goldrichtig, solange dieser vertraute Pfad nicht mein einziger bleibt und somit ein Holzweg wäre.

Über Grenzen schreiben? Seiten füllend. Gut ist dieses Textfeld begrenzt und die Gazzetta bereits ausgekleidet mit viel Stoff des Lebens: Grenzerfahrungen, aber auch Glück, Schicksal, Hoffnung. «Es gibt Grenzen – immer – und das ist gut so. Ohne diese gäbe es kein Glück. Und trotz der Grenzen – als Menschen können wir uns ändern und hoffen», so der Abschlusssatz von Prof. Manuel Battegay in seinem Interview – Stoff zum Nachdenken …

Ihre Gina Hillbert


von

Die Strategie ist so gut, wie wir sie umsetzen, bekräftigt Spitaldirektor Werner Kübler. In dieser Ausgabe spricht Claudia Braun, Stationsleiterin Chirurgie 7.2, mit Eleonora Riz à Porta, Ressortleiterin Personal und Spitalleitungsmitglied, über Teamarbeit.







Eleonora Riz à Porta: Das Motto der Strategiekampagne des USB «Teamarbeit & Partnerschaften» lautet «Gemeinsam stark». Wie wird das für Ihre Patientinnen und Patienten auf der Bettenstation spürbar?
Claudia Braun: Unsere Patientinnen und Patienten nehmen eine gute Teamarbeit an verschiedenen Punkten wahr. Ein wichtiger Aspekt ist, dass das Pflegeteam an einem Strang zieht. Das heisst zum Beispiel, dass Abmachungen in der Pflegeplanung dokumentiert und von jedem eingehalten werden. Unsere Patienten melden uns zurück, dass wir «Hand in Hand» arbeiten und uns gegenseitig unterstützen. Dieses gefestigte Team geriet im Sommer 2015 ins Wanken. Im Rahmen der Umsetzung des Skill/Grade-Mix-Projekts kam es zu einer Neuzusammensetzung: Langjährige Pflegeassistentinnen haben das Team verlassen, FaGes wurden eingestellt. Dieser Prozess verlief nicht reibungslos. Nebst dem Verlust gewohnter Zusammenarbeit machte dem Team auch die Trennung von lieb gewonnenen Kolleginnen zu schaffen. Die Berufsgruppe FaGe war neu, neue Personen kamen mit verschiedenen Berufsprofilen und Kompetenzen. Plötzlich funktionierte das eingespielte Team nicht mehr. Die Mitarbeitenden waren zum Teil frustriert und verunsichert. Da haben wir als Leadershipteam von Chirurgie 7.2 beschlossen, uns Hilfe in diesem Changeprozess zu holen.
Eleonora Riz à Porta: Sie haben mit Ihrem Team eine Selbstbeurteilung* durchgeführt und danach Verbesserungsmassnahmen ergriffen. Was sind Ihre Erfahrungen hiermit?
Claudia Braun: Parallel zur Selbstbeurteilung des Teams haben wir daran gearbeitet, dem Team wieder bessere Strukturen zu geben. Wir haben Elemente des Lean-Ansatzes, beispielsweise stündliche Flows und Huddles, eingeführt. Das gab uns wieder einen Rahmen. Die Ergebnisse der Selbstbeurteilung zeigten, dass wir an uns arbeiten müssen. Tröstlich war, dass wir ähnliche Probleme hatten wie andere Pflegeteams, und hilfreich, dass die zu bearbeitenden Themen klar formuliert waren. Mit Unterstützung von Thomas Reinhardt und Teamworkshops haben wir die Ergebnisse analysiert und das weitere Vorgehen festgelegt. Einige Punkte sind erledigt, andere laufen noch. Uns ist klar geworden, dass der Teamentwicklungsprozess nie beendet sein wird. Ständig sind wir mit neuen Entwicklungen konfrontiert, die uns als Team fordern. Was sich aber klar herausgestellt hat, ist, dass keiner mehr auf die Arbeit im Tandem Diplomierte Pflegende/FaGe verzichten will. Die Tandems können sich gegenseitig unterstützen. Dazu sind die stündlichen Flows unverzichtbar geworden. *Die Abteilung Bildung & Entwicklung unterstützt Teams am USB, gezielt ihre Stärken und ihr Entwicklungspotenzial herauszufinden und Verbesserungsmassnahmen festzulegen.
Eleonora Riz à Porta: Was denken Sie, ist das Wichtigste, das wir von der Spitalleitung tun können, damit die Teams am USB bestmöglich zusammenarbeiten?
Claudia Braun: Für mich ist das Wichtigste die Vorbildfunktion der Spitalleitung. Ich denke, die Mitglieder der Spitalleitung anerkennen, dass eine gute Leistung immer eine Teamleistung ist – speziell auf unserer Station ist die Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten täglich herausfordernd, denn wir haben Patientinnen und Patienten aus zehn verschiedenen chirurgischen Fachdisziplinen und teilweise auch aus den Spezialkliniken und der Medizin. Die Spitalleitung hat viel erarbeitet zu Zusammenarbeit, Feedback, Kommunikation, Patientenorientierung; doch wird dies im Alltag mit seinen vielen Herausforderungen nicht immer konsequent umgesetzt. Hätte jeder Mitarbeitende die Patientenorientierung als oberstes Credo, würde mehr zusammengearbeitet. Da sehe ich jede einzelne Führungsperson am USB in der Verantwortung, dies in ihrem Team sicherzustellen. Überprüft werden sollte es von der jeweils nächsten Führungsebene – bis zu den Mitgliedern der Bereichs- und Spitalleitung. Was ich mir von der Spitalleitung auch wünsche, ist, dass das Lean Management und eine gemeinsame elektronische Dokumentation umgesetzt werden. Beides fördert die effiziente Zusammenarbeit von interdisziplinären und interprofessionellen Teams.

* Die Abteilung Bildung & Entwicklung unterstützt Teams am USB, gezielt ihre Stärken und ihr Entwicklungspotenzial herauszufinden und Verbesserungsmassnahmen festzulegen.


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