Editorial

«zusammen» ist ein Bindewort ...

… ein wunderbar verbindendes Wort, das bedeutsamer denn je ist. Zusammenhalten ist angesagt. Wie es mit dem USB nach dem Nein zur Spitalfusion weitergeht, dazu äussert sich Spitaldirektor Dr. Werner Kübler. Ganz schön viel kommt in der Frühlings-Gazzetta zusammen. Wir berichten über die Zusammenführung unserer beiden Intensivstationen. Dann blicken wir auf das multidisziplinäre Angebot des Wirbelsäulenzentrums im Beitrag «Zusammengerückt für den Rücken». Zusammenhalt erst recht. Das gilt auch für ein Ehepaar – beide im USB seit vielen Jahren tätig – auf ihrer spektakulären Veloroute durch 14 Länder. In «zweiseitig» lernen Sie zwei Mitarbeiterinnen kennen, die nicht nur auf dem Bild zusammengefunden haben. «Zufall trifft Ada» – welche Geschichte eines Zusammenkommens sich dahinter verbirgt, auch das ist bemerkenswert. Nicht zu vergessen zwei Seiten einer Patientin, in deren jungem Leben schon so viel Schmerzendes zusammengekommen ist. Abgerundet wird diese Gazzetta mit der Kurzreportage über freiwillige Mitarbeitende in einem Sondereinsatz – ein eingespieltes Zusammenwirken auch da.

Fasst man all dies zusammen, ist offensichtlich: Alleingänge sind nicht mehr gefragt. Wie viel besser fühlt es sich an, zusammen unterwegs zu sein. Sinnigerweise kommt das Wort «zusammen» von «saman» (althochdeutsch): sammeln, der Samen, säen. Dem ist nichts hinzuzufügen.


Ihre Gina Hillbert


Schön, dich kennenzulernen:

Frauenärztin trifft Sterilisationsassistentin

Astrid Ahler
Kaderärztin gynäkologische
Endokrinologie/Reproduktionsmedizin

Eine meiner Aufgaben ist es, herauszufinden, warum Paare nicht schwanger werden können. Und dann zu versuchen, die Ursache zu behandeln. Ich wollte nicht von Anfang meiner Laufbahn an Frauenärztin werden. Ich konnte mir nicht vorstellen, mich ausschliesslich mit Frauen zu beschäftigen. Aber ich habe gemerkt, dass das Besondere an uns Frauenärztinnen ist, dass wir als Einzige auch mit gesunden Patientinnen zu tun haben, den Schwangeren.

Monique Dos Santos
Technische Sterilisationsassistentin, AEMP

Jedes Mal, wenn ich über das Gelände des USB gehe, fühle ich mich wie auf dem Campus einer Universität. In meiner Heimat Brasilien sehen öffentliche Spitäler ganz anders aus. Emotional bindet mich vieles an das USB, nicht nur meine Arbeit in der AEMP (Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte). Ich lebe seit dem Alter von 24 Jahren in Basel, habe am USB Angehörige besucht, war selbst schon Patientin und mein Sohn ist hier zur Welt gekommen.

Meine Funktion als Kaderärztin in der Abteilung für gynäkologische Endokrinologie/Reproduktionsmedizin ist sehr vielfältig, denn ich arbeite in einem riesigen Feld mit vielen Spezialisierungen und einer enormen Altersspanne, von der Pubertät bis hin zu den Wechseljahren und darüber hinaus. Frauenärztinnen und -ärzte brauchen ein ganz besonderes Gespür und grossen Respekt. Oft haben wir es mit Menschen zu tun, die unter einem enormen psychischen Leidensdruck stehen. Demgegenüber steht aber die Möglichkeit, Frauen und Paaren ihren ganz grossen Wunsch erfüllen zu können. Oft nach jahrelangem Bemühen und Leiden – das ist die wunderschöne Seite der Reproduktionsmedizin.

Mein besonderes Interesse gilt der Fertilitätserhaltung vor onkologischer Therapie. Es ist zentral für die Patientinnen und Patienten, dass in dieser lebensbedrohlichen Situation auch an das Leben danach gedacht wird. Daran, die Möglichkeit zu sichern, später Eltern werden zu können. Aufgrund einer engen Zusammenarbeit mit dem UKBB ist die Idee zum Aufbau einer Spezialsprechstunde für krebskranke Kinder und Jugendliche entstanden. In den letzten Jahren habe ich daher intensiv am Aufbau der ASK-Sprechstunde (Aufklärung, Sexualität, Körper) gearbeitet. Darin bieten wir Beratung an bei Fragen zur Veränderung des Körpers durch die Therapie, deren Auswirkung auf die Sexualität und die Fruchtbarkeit. Am Universitätsspital Basel bin ich seit sechseinhalb Jahren, in der Schweiz schon seit 2004. Basel ist für mich eine der schönsten Städte der Schweiz. Das Leben in Grenzlage kenne ich schon. Geboren wurde ich in West-Westfalen im letzten Dorf vor der holländischen Grenze.

Ursprünglich habe ich eine Lehre als Detailhandelsfachfrau in einer Bäckerei gemacht. Das machte mir zwar auch Spass, aber ich bin immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und will mich beweisen. So bin ich vor fünf Jahren über eine Freundin zur AEMP am Standort West gekommen. Ich schätze und liebe meine Arbeit sehr. Unsere Aufgaben sind vielfältig: Wir reinigen, desinfizieren, verpacken und sterilisieren unterschiedlichste Geräte und Instrumente. Manchmal fühle ich mich ein wenig wie eine Mechanikerin, ich habe beispielsweise gelernt, Instrumente auseinanderzunehmen, zu pflegen und wieder zusammenzusetzen. Wir tragen viel Verantwortung. Sterilität und korrekte Zusammenstellung von Instrumenten und Geräten sind enorm wichtig.

Nach fünf Jahren wurde mir eine neue Aufgabe übertragen. Ich bin nun zusätzlich Berufsbildnerin. Seit 2018 gibt es die Ausbildung eidg. dipl. Medizinproduktetechnologe/ in. Am Unispital gibt es in jeder der beiden AEMP (Ost/West) eine Lernende, am Standort West ist es meine Aufgabe, sie auszubilden. Das ist eine enorme Verantwortung und eine Aufgabe, die mir grosse Freude bereitet.

Mir ist wichtig, mich immer zu verbessern, Neues zu lernen. Ich bin in den Favelas von Rio de Janeiro aufgewachsen. Dort führen Musik, Tanz und Sport manchmal zu einem besseren Leben, Musik ist auch hier in Basel eine grosse Leidenschaft in meinem Leben. Fragen Sie meine Kolleginnen und Kollegen in der AEMP. Ich höre gerne Musik und singe mit. Das hilft mir bei der Arbeit. Nach Rio führt mich meine grosse Leidenschaft jedes Jahr zurück. Ich bin Mitglied einer Sambaschule und tanze jeden Karneval auf einem der riesigen Wagen mit.


Monique fragt, Astrid antwortet …


Was war dein schönstes Erlebnis?
Das ist schwierig, es gab so viele. Gerade auch berufl ich gab es sehr bewegende Momente. Aber wenn ich mich entscheiden muss, dann war es der unbezahlte Urlaub, den ich 2017 nehmen konnte. Ich verbrachte zweieinhalb Monate in Papua-Neuguinea und lernte endlich tauchen. Ich empfi nde grosse Ehrfurcht davor, in diese ganz andere Welt eintauchen zu dürfen und als Gast am Leben dort unten teilhaben zu können. Die Ruhe unter Wasser, das ist etwas unglaublich Beeindruckendes. Oberhalb des Wassers kann es stürmen oder die Welt kann untergehen, das merkst du nicht.
Hast du ein Lebensmotto?
Grundsätzlich habe ich Mühe mit diesen Versuchen, in einem Satz den Sinn des Lebens zu formulieren. Aber «Life is not a problem to solve, but a mystery to live» gefällt mir ganz gut. Man kann das Leben nicht wie ein Problem lösen oder enträtseln, es kommt sowieso anders als gedacht und die Herausforderung ist es, dieses Mysterium anzunehmen und das Beste daraus zu machen.
Warum wolltest du Ärztin werden?
Vor allem aus einer sehr grossen Neugier mir selber gegenüber heraus. Ich wollte meinen Körper verstehen, was er tut, wie er funktioniert. Entscheidend war damals das Buch «Der Medicus». Mich hat tief beeindruckt, wie die Hauptfigur hart kämpfen musste, um den menschlichen Körper entdecken zu dürfen und welche Risiken sie auf sich nehmen musste. Mir wurde bewusst, was es für ein Privileg ist, nun einfach ein Fachbuch aufschlagen zu können und nachzulesen, was über Jahrhunderte an Wissen angereichert wurde. Ich fand die Vorstellung faszinierend, dass man in der Medizin nie stillsteht und Teil von dem zu werden. Das war mein grosser Antrieb.
In welcher Zeit hättest du am liebsten gelebt?
In den 70er-Jahren. Wegen der Musik – ich sag nur Woodstock – aber auch wegen der enormen Entwicklung der Gesellschaft, der Fortschritte in der Selbstbestimmung der Frauen. Ich bin sehr stolz auf die mutigen Frauen, die ich gerne kennengelernt hätte.
Welche Musik hörst du?
Meine erste grosse Liebe war «Pearl Jam», aber Disco-Funk war ebenfalls sehr prägend in meiner Jugend. «The National» und die belgische Band «Deus» finde ich super. Generell Musik, die nicht monoton ist, sondern eine Geschichte erzählt. Was gar nicht geht, ist Schlager.
Was mögen deine Freunde an dir?
Schwierige Frage, diese selbst zu beantworten. Ich denke, meinen Humor. Und dass sie sich auf mich verlassen können, egal wann oder worauf.

Astrid fragt, Monique antwortet …


Was darf in deinem Leben nicht fehlen?
Meine Familie, der Spass mit Freunden und Musik. Musik muss immer dabei sein.
Was wolltest du ursprünglich einmal werden?
Sportlehrerin, das war mein Traum. Ich habe mit neun Jahren angefangen, Handball zu spielen und war auch ziemlich gut. Ich reiste mit dem Team viel in Brasilien herum. Aber dann kam es anders.
Mit wem würdest du die Rolle tauschen, wenn du könntest?
Mit Michelle Obama. Ich finde die ehemalige First Lady der USA toll. Sie hat enorm viel erreicht und ist dennoch so normal geblieben.
In welcher Zeit hättest du am liebsten gelebt?
In den 70er-Jahren. Wegen der Musik, wegen der Stimmung und der farbigen Kleider. Es scheint mir eine sehr fröhliche, positive Zeit gewesen zu sein.
Welche Superheldenfähigkeit hättest du gerne?
Ich wünschte, Scotty könnte mich an verschiedene Orte beamen, damit ich zwischen meiner Familie hier und in Brasilien hin und her switchen kann.
Gibt es etwas, über das du dich immer wieder so richtig aufregen kannst?
Menschen, die alles immer so negativ sehen und meinen, das auch immer gleich so aussprechen zu müssen.
Was sollte jeder Mensch in seinem Leben mindestens einmal gemacht haben?
Nur einmal? Nein, jeder Mensch sollte pro Tag mindestens einmal herzhaft lachen.
Wenn du nicht schlafen müsstest, was würdest du mit der Extra-Zeit machen?
Ich würde mich mit meinem siebenjährigen Sohn Kevin unterhalten. Er ist genau so lebendig wie seine Mutter und momentan so stolz ein Erstklässler zu sein.
Welcher Tag im Jahr ist der Beste für dich und warum?
Der letzte Tag des Jahres. Es macht mir Spass, mit Freunden und der Familie voller Hoffnung in das neue Jahr hinzublicken und das zusammen zu feiern.

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