Seit mehr als 25 Jahren sammelt das Institut für Pathologie Gewebeproben in einer Biobank, welche mittlerweile Abertausende von Proben umfasst. Diese werden auf unbestimmte Zeit aufbewahrt und stehen damit sowohl für diagnostische Tests als auch für Entwicklungs- und Forschungszwecke zur Verfügung.
Reihen von Regalen, Tiefkühler an Tiefkühler mit Temperaturen von minus 75 °C mit Gewebe von mehreren Tausend Patientinnen und Patienten – so muss man sich die Biobank vorstellen. Die Sammlung umfasst hauptsächlich Krebspräparate. Wir treffen die operative Leiterin der Biobank, Dr. Serenella Eppenberger-Castori, und lassen uns erklären, welchen Zweck eine Biobank erfüllt. Nicht ohne berechtigten Stolz erzählt sie gleich zu Beginn, dass das Universitätsspital Basel das erste Spital war, welches auch gefrorenes Material gesammelt hat und die Präparate seit den Anfängen elektronisch erfasst.
Die ca. 32‘000 tiefgefrorenen Proben machen nur einen kleinen Teil (ca. ein Prozent) der Biobank aus, der grösste Teil des archivierten Materials besteht aus Formalin-fixierten und in Paraffin eingebetteten Gewebeblöcken. Heutzutage wird jede nicht bereits fixierte Probe nach der Entnahme so schnell wie möglich gefroren. Dies, da für bestimmte Analysen nur gefrorenes Gewebe die gewünschten Resultate liefern kann.
Für die Zukunft angelegt
Die Biobank am Institut für Pathologie ist im Interesse der Patientinnen und Patienten entstanden.
Die Biobank dient dazu, Diagnosen zu verfeinern und zukünftige Forschungsergebnisse rasch in der Diagnostik anzuwenden.
Bei der Gründung der Biobank gab es noch nicht so viele Möglichkeiten zur Charakterisierung eines Tumors. Damals wurde vieles noch biochemisch bestimmt. So konnte beispielsweise damals noch nicht festgestellt werden, ob ein Mamma-Karzinom positiv ist in Bezug auf Östrogen- oder Progesteron-Rezeptoren. Seit Beginn vor 25 Jahren werden die Daten der Patienten in einer Datenbank elektronisch gesammelt und das ganze Material somit in eine gut beschriebene Sammlung aufgenommen. Dies mit dem Wissen, dass es bald zusätzliche neue Biomarker zur individualisierten Patientenbehandlung geben wird.
Diagnose und Therapie haben Vorrang
Wenn die Probe ausreichend Material hergibt, können Forschende darauf zugreifen. Dies jedoch nur, wenn die Patientin oder der Patient die Zustimmung dazu gegeben hat und gleichzeitig eine Genehmigung der Ethikkommission vorliegt. Seit Einführung der entsprechenden gesetzlichen Vorschriften liegt die Zustimmungsquote der Patienten bei über 80%. Die Proben sind gesetzeskonform kodiert und dadurch für die Betreiber der Biobank reversibel anonymisiert. Wenn also für einzelne Patienten wichtige Erkenntnisse erforscht werden, können wir darüber informieren. Ferner können wir in enger Zusammenarbeit mit den klinischen Kolleginnen und Kollegen die jeweiligen Patientendaten aktualisieren.
Seit Februar 2014 verfügt die Biobank über ein formales Reglement. Seit Kurzem ist darin auch geregelt, dass eine wissenschaftliche Kommission über die Vergabe von Gewebeproben an Forschende entscheidet, insbesondere auch für Studien im Zusammenhang mit dem Tumorzentrum am USB. Die Kommission setzt sich aus sieben Mitgliedern zusammen. Das Institut für Pathologie bestimmt drei, das Tumorzentrum vier Mitglieder für jeweils drei Jahre. Nach Vorprüfung der eingegangenen Anträge prüft die monatlich tagende Kommission die Forschungsgesuche und trifft einen Entscheid. Dieser Prozess soll dazu dienen, das wertvolle Gewebe möglichst sinnvoll für Studienzwecke einzusetzen und jederzeit einen Überblick über alle laufenden Studien zu haben. Im Vordergrund stehen also die optimale Ausnutzung des Gewebes, die interdisziplinäre Zusammenarbeit im USB und die Unterstützung einer qualitativ hochstehenden Forschung. Ganz nach dem Motto des Tumorzentrums: Gemeinsam mehr Chancen.
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