Editorial

Es grünt so grün

Die Frühlingsausgabe 2017 enthält hoffentlich nicht nur Stilblüten, sondern eine Menge frisches Grün, aufspringende Knospen, Erspriessliches und Wachsendes. Das Universitätsspital Basel wächst permanent. Oder soll ich besser schreiben: Im Unispital wächst es ununterbrochen? Und ich meine damit nicht ausschliesslich die Bakterienkulturen. Zum Thema Wachstum gibt es zahlreiche anschauliche Beispiele. Ein besonderes ist leider schon lange verschwunden: die Gewächshäuser zwischen Klinikum 1 und dem Holsteinerhof, die im Zeitraum von 1945 bis Ende der 60er-Jahre für frisches Grün und ebenfalls gesundes Wachstum sorgten.

Sie können sich das nicht vorstellen? Den Beweis finden Sie exklusiv in der Gazzetta-Online.

Viel Vergnügen.

Ihre Gina Hillbert

Ein bisschen Oase

Über ein Entspannungsangebot für Krebspatientinnen

Entspannungstherapie in einem Universitätsspital? Ja! Denn mehrere Studien und Meta-Analysen haben den Nutzen für Krebspatientinnen gezeigt. Im Gynäkologischen Tumorzentrum können die Patientinnen ein bisschen Oase geniessen.

«Es war uns ein Anliegen, unseren Patientinnen mit der Diagnose einer gynäkologischen Krebserkrankung etwas Gutes zur Entspannung anzubieten», so Prof. Viola Heinzelmann, Leiterin Gynäkologisches Tumorzentrum, Leiterin Frauenklinik, die sich für das Wohlfühlangebot stark gemacht hat. Dieser Service an der Patientin mit dem wohlklingenden Namen «Oase» ist Teil einer Reihe unterstützender Angebote, die gynäkologische Krebspatientinnen, die im Universitätsspital Basel behandelt und therapiert werden, in Anspruch nehmen können. Die Oase gibt es seit drei Jahren auf der gynäkologischen Bettenstation für hospitalisierte Patientinnen und im gynäkologisch-onkologischen Ambulatorium für Chemotherapiepatientinnen.

Oase ist immer mittwochs

Dann ist Marion Boeglé auf der Station und widmet sich behutsam und einfühlsam den Patientinnen. Sie geht nach dem Morgenrapport gut vorbereitet durch die Informationen ihrer Kolleginnen und Kollegen in jedes Zimmer, wo sie sich mit der Patientin bespricht, welche Art von Entspannungstherapie an diesem Tag besonders wohltuend sein kann.

Es gibt einige Möglichkeiten: Kopf-, Hand-, Bein- oder Fussreflexzonenmassage, Pédicure, Manicure und die energetische Begleitung. Letztere ist eine willkommene Alternative, zum Beispiel wenn der medizinische Befund es nicht erlaubt, der Patientin durch eine Massage Verspannungen zu lösen. Marion Boeglé hat schon vielseitige Erfahrungen damit gemacht: «Patientinnen, die beispielsweise durch die Chemotherapie Probleme mit den Nerven haben, deren Arme einschlafen, kann ich durch eine energetische Begleitung Linderung verschaffen. Kopfschmerzen, Verspannungen, Taubheitsgefühle lassen nach oder verschwinden ganz. Kürzlich hat eine Patientin mit Diagnose Mammakarzinom danach gesagt: ‹Ich fliege›.»

Die Art des Angebots mag zunächst erstaunen, aber wenn man erlebt, wie es ankommt, wie entspannend es auf die Patientinnen wirkt, sind die letzten Bedenken wie weggeblasen. Viola Heinzelmann: «Die Etablierung dieses neuartigen Angebots ist gerechtfertigt: Es wird mit grossem Interesse und sehr positiv von unseren hospitalisierten, aber auch ambulanten Patientinnen angenommen und genutzt. Der Mittwoch ist für viele Patientinnen das Highlight, ein Lichtblick, die willkommene Abwechslung. Die Oase-Entspannungstherapie hilft, mit schmerzhaften Behandlungen, schwierigen Krankheitsphasen, Ängsten vor Operationen und dunklen Gedanken besser umgehen zu können.»

«Alles, was nicht medizinische Behandlung ist, erlaubt einem, auf andere Gedanken zu kommen.»

Eine Patientin während einer sanften Handmassage

Entspannen und Energie tanken

Marion Boeglé, die von manchen Patientinnen «Fee Marion» genannt wird, kann nicht zaubern, aber sie bewirkt viel Gutes. Die junge F rau, die immer mit viel positiver Energie ins Unispital kommt, gehört fest zum Team und erfährt viel Wertschätzung. Die Kolleginnen der Pflege beispielweise können nach einer energetischen Begleitung eine Patientin, die vorher vielleicht eine medizinisch indizierte Behandlung ablehnte, wieder leichter erreichen. Boeglé selbst bezeichnet ihren Tag in der Frauenklinik so:

«Das ist mein paradiesischer Mittwoch. Meine Patientinnen sind eine Energiequelle für mich, ein veritabler Motor. Sie geben mir einen Sinn für das, was ich mache und weshalb ich es mache.»

Marion Boeglé

Sie habe sich vom ersten Arbeitstag an im Unispital sehr wohlgefühlt. Sie wusste sofort, da bin ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dass sie dabei viele Schicksale hautnah miterleben würde, war ihr bewusst. Wenn sie am Mittwochabend die Station verlässt, weiss sie nicht, ob sie eine Woche später die palliativen Patientinnen wiedersieht. Aber sie verabschiedet sich jedes Mal von ihnen im Wissen, ihnen etwas Gutes getan zu haben. Für diese Erfahrung ist Marion Boeglé sehr dankbar. «Seit nunmehr sieben Jahren übe ich meinen Beruf aus. Im Laufe der Zeit hat er sich zur Leidenschaft gewandelt und hat noch viel mehr Sinn, seit ich 2014 im USB zu arbeiten begonnen habe.»

Die Patientinnen danken es ihr auf verschiedenste Weise. Gerührt zaubert Marion Boeglé ein umhäkeltes Herz aus der Schürzentasche: «Das hat mir gerade eine Patientin geschenkt.» Sie resümiert: «Mut und Stärke von allen Patientinnen, denen ich bisher begegnet bin, beeindrucken mich. Die Patientinnen achtsam und behutsam begleiten, ihnen positive Energie geben und sie für eine gute Weile in meine Oase führen, das ist eine wunderbare Tätigkeit.»


Downloads


Kommentare (0)

Keine Kommentare zu diesem Artikel vorhanden. Sei die/der Erste, der diesen Artikel kommentiert.



Keine Ausgabe verpassen –
Erinnerungsservice abonnieren!