Editorial

Es grünt so grün

Die Frühlingsausgabe 2017 enthält hoffentlich nicht nur Stilblüten, sondern eine Menge frisches Grün, aufspringende Knospen, Erspriessliches und Wachsendes. Das Universitätsspital Basel wächst permanent. Oder soll ich besser schreiben: Im Unispital wächst es ununterbrochen? Und ich meine damit nicht ausschliesslich die Bakterienkulturen. Zum Thema Wachstum gibt es zahlreiche anschauliche Beispiele. Ein besonderes ist leider schon lange verschwunden: die Gewächshäuser zwischen Klinikum 1 und dem Holsteinerhof, die im Zeitraum von 1945 bis Ende der 60er-Jahre für frisches Grün und ebenfalls gesundes Wachstum sorgten.

Sie können sich das nicht vorstellen? Den Beweis finden Sie exklusiv in der Gazzetta-Online.

Viel Vergnügen.

Ihre Gina Hillbert

Zum Schluss

ein Schloss

Ehrwürdige Gebäude aus einer anderen Epoche auf dem Areal des Universitätsspitals Basel – wir haben in den beiden Vorgängerausgaben der «Gazzetta» das Faesch-Haus und den Holsteinerhof gezeigt. Den Abschluss unserer historischen Serie macht nun das mächtigste Gebäude der drei: der Markgräflerhof, Basels einziges Schloss.

Wie alles zueinander kam

Die Schweiz stellte den Grund, aus Deutschland stammte der Bauherr (ein Markgraf) und Frankreich lieferte die architektonische Grundlage. Diese drei Nationen schufen das erste Barockschloss der Schweiz – den Markgräflerhof.

Der Dreissigjährige Krieg und die Einverleibung des Elsass zu Frankreich veranlassten anno dazumal den badischen Markgrafen Friedrich V. von Baden- Durlach dazu, eine Liegenschaft in Basel zu erwerben. Und so kam es, dass er 1648 den Bärenfelser- und Eptingerhof in der neuen Vorstadt (heute Hebelstrasse) kaufte, um nicht nur mit der Familie dort zu residieren, sondern auch sein Fürstentum in Krisenzeiten von Basel aus zu regieren. Das passierte 1688, als die Familie vor dem französischen Militär flüchtete und Einzug in Basel hielt.

Ein Brand, der alles veränderte

Vater Friedrich V. wollte 1698 nach seinem Exil wieder zurück in die Heimat, doch kurz davor gab es einen verheerenden Brand, der ihn aufhielt und quasi zum Bleiben zwang. Anstelle der Höfe wollte er einen neuen, grossen, einheitlichen Sitz schaffen, ein Schloss – den Markgräflerhof. Sein Sohn Friedrich Magnus übernahm die Bauherrschaft und heuerte für den Umbau des neuen fürstlichen Palais etliche Fachleute an. Sieben Jahre später stand ein dreigeschössiger Bau im klassizistisch beeinflussten Barockstil.

Die grossen Zeiten sind vorbei

Lange konnte sich Friedrich Magnus daran nicht erfreuen. Er starb 1709 unerwartet. Sein Nachfolger Karl Wilhelm sollte der letzte Markgraf sein, der den Markgräflerhof nutzte. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren die prunkvollen markgräflerischen Zeiten endgültig vorbei. Der Markgräflerhof fiel in einen Dornröschenschlaf. Später, während der Revolutionskriege, hielt das Militär Einzug ins Schloss, bevor es dann 1808 in den Besitz von Basel-Stadt überging. Ab 1838 wurde der Markgräflerhof für Spitalzwecke umgebaut, unter anderem durch Anbauten verlängert und ab 1842 als Bürgerspital genutzt. Seit 1960 steht das Gebäude unter Denkmalschutz, seit 2004 dient es dem Unispital Basel als Bürogebäude, im Erdgeschoss ist das Blutspendezentrum SRK beider Basel zu finden. Wenn Sie also das nächste Mal an die Hebelstrasse 10 zur Blutspende kommen, befinden Sie sich in einem ehemaligen Schloss, also in einer ehrwürdigen Umgebung und in einem besonders schönen Teil des Gebäudes, der ehemaligen Kapelle, die heute als Cafeteria dient.

Das heutige Barrock

In all den Jahren hat natürlich das barocke Innenleben gelitten. Die zahlreichen Stuckaturen an den Decken sind zwar noch weitgehend erhalten, doch die Zimmeraufteilung hat sich komplett verändert – weg von den Durchgangszimmern, die einst sehr nützlich für Geriatriepatienten waren, hin zu langen Gängen mit Einzelzimmern oder grossen Büroräumen. Es soll ein imposantes Treppenhaus gegeben haben, das in den ersten Stock führte, doch wurde dieses 1838 niedergerissen. Man muss schon etwas genauer hinschauen, um die Schönheiten des alten Schlosses wiederzufinden.


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