Editorial

Bis zu 30 Grad Celsius: minus oder plus?

Gehe ich recht in der Annahme, dass wir jeweils ab dem 21. Juni von «Sommer» reden? Das Thema mag für mein Editorial banal sein, aber es beschäftigt mich als etwas kritischen Sprachmenschen punktuell doch sehr. Während der Entstehung der Sommerausgabe der Gazzetta stehen wir noch mitten im Frühling, aber überall ist zu hören und zu lesen: «Der Sommer kehrt zurück.» Ja, wo war er denn vorher? Hat er sich etwa frech eingenistet im Frühling? Und dieser konnte ihn nicht daran hindern, auszubrechen? Welche Naturgewalt auch immer dahinterstecken möge, egal, ob es noch einmal Schnee gegeben hat oder gar Sahara-Sand über die Lande gefegt ist, heute, an meinem Editorial-Schreibtag, ist laut Kalender immer noch Frühling. Punkt.

Und wissen Sie was? Ich missachte für einmal die Jahreszeiten, bin so frei und bringe aus voller Überzeugung in der Sommer-Gazzetta ein abkühlendes Bild. Damit liege ich voll im Trend. Sommerausgabe mit dem kältesten Bild der Welt: Nordpol, bis minus 35 Grad Celsius. Eine Ärztin und ein Arzt aus dem USB mit einer äusserst erwärmenden Geste. Alle, die vielleicht gerade in diesem Lesemoment heisse Celsius-Grade erdulden müssen, springen bitte direkt auf Seite 24, am besten noch mit einem eisgekühlten Getränk in Reichweite. Folglich wünsche ich Ihnen angenehme Lektüre bei für Sie wohltuenden Temperaturen – nicht zu heiss, nicht zu kalt – und einen Sommer, der sich dann nicht bereits in den Herbst verabschiedet hat.


Ihre Gina Hillbert


Der Turm –

wo steht er heute?

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Türme sind herausragend. So auch der Turm, der auf dem Areal des Universitätsspitals Basel geplant ist. Das Betriebsplanungsteam um Volker Büche muss mitunter hoch hinaus und tief hinunter, damit der Turm «nachhaltig und gut wird».

Noch geht es nicht gleich los mit dem Bauen. Derzeit stecken wir unsere ganze Energie in die Betriebsplanung, denn wir wollen hervorragende Medizin in optimalen Räumen betreiben. Im Rahmen der Arealplanung wird der Turm mit Annex als Erstes gebaut. Das soll bis 2026 erfolgt sein.

Das alte Klinikum 2 bleibt bis dahin bestehen; es wird voraussichtlich im selben Jahr, also gegen Ende 2026, abgerissen. In die Planung haben wir Mitarbeitende sowie Patienten- und Behindertenvertretungen miteinbezogen. Die Pläne für das Universitätsspital Nordwest fliessen selbstverständlich ebenfalls in die Bauplanung ein. Unser Terminplan ist sportlich, unsere Aufgabe herausfordernd. Wir, das Team der Strategischen Betriebs- und Standortplanung, befinden uns derzeit in der Planung des Turms, von der Basis im 4. Untergeschoss bis in die Höhen des 15. Obergeschosses.

Es geht also um zwanzig übereinanderliegende Flächen. Schwerpunktmässig sind im Turm Bettenstationen vorgesehen und zwar vom 5. bis zum 13. Obergeschoss. Was zum derzeitigen Zeitpunkt ebenfalls feststeht: Im Turm wird temporär das Notfallzentrum untergebracht sein.


Die Betriebsplanung ist eine nicht nur komplexe, sondern auch eine diffizile, zeitweise anstrengende Aufgabe. Wenn man sich den Begriff «raumscharfe Planung» vor Augen führt, kann man sich davon in etwa ein Bild machen. Es war mir von Beginn an wichtig, dass mein Team als Einheit unterwegs ist, wie eine Seilschaft. Seit 2015 organisiere ich deshalb regelmässig Team-Workshops, die aber allesamt nicht im Planquadrat USB durchgeführt werden, sondern irgendwo draussen, ausserhalb der Arbeitsumgebung.

Meine Aufgabe ist es, mein Team zu führen. Wenn es sein muss, eben auch über Stock und Stein, dem Abgrund entlang, aber auch zum Gipfel hinauf. Deshalb wählte ich einmal für unseren Workshop eine Wanderung zur Glecksteinhütte oberhalb des Grindelwaldtals. Zur Führung gehören unabdingbar die Delegation und das Vertrauen in die Mitarbeitenden, der Glaube daran, dass sie diese Aufgabe bewältigen. Die Wegführung übergab ich dem ortskundigen Ralf Heinig, einem unserer Projektverantwortlichen. Ihm lag das Wissen zugrunde, dass, wenn ich selbst dort hinauf führe, einige Umwege die Ortskenntnis zwar verbessern, aber nicht notwendigerweise effizient zum Ziel führen würden. Der Hüttenweg wird folgendermassen beschrieben: «Der Hüttenaufstieg zur Glecksteinhütte zählt zu den eindrücklichsten und imposantesten Bergwegen! Die Bergwanderung erfordert sehr gute Trittsicherheit und ist nur schwindelfreien Personen zu empfehlen. Der Weg ist oft schmal und an ausgesetzten Stellen mit Drahtseilen gesichert.» Diese Beschreibung symbolisiert unsere Tätigkeit ganz gut. Der Weg bis zum fertigen neuen Gebäude dauert lange, erfordert Kondition, Vertrauen und Geschick. Es braucht Biss und den Umgang mit dem Ungewissen. Darauf kann ich mich bei meinem Team verlassen. Wenn wir unterwegs sind, finde ich für meine Flip-Charts oft auch sehr attraktive Plätze. Die Szenerie ergibt sich mitunter von ganz allein. Unter freiem Himmel entsteht Raum für unsere Gedanken und Betriebsplanungsideen, die wir dann zu Hause am Schreibtisch wieder aufs Planungspapier bringen.


Mit dem Wetterhorn, Schreckhorn und dem Faulhorn im Blickfeld oder im Rücken kommt das Team Strategische Betriebs- und Standortplanung auch auf diese Weise zu verwertbaren Resultaten. Schliesslich wollen wir unserem neuen K2 vollends gerecht werden. Der zweithöchste Berg der Erde, der im Himalaya-Gebiet liegende K2, liefert uns mit seinen stolz aufgetürmten 8611 Höhenmetern eine Inspiration für unsere Arbeit und wäre sicher einen Workshop vor Ort wert. Nomen est omen. Nicht wahr?

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