In meiner Rolle als Spitaldirektor und bei meiner täglichen Arbeit hat die Unternehmenskultur einen hohen Stellenwert. «Culture Eats Strategy For Breakfast», die Unternehmenskultur ist stärker als jede Strategie, sagte der einflussreiche Management-Philosoph Peter Drucker einmal. Entsprechend wichtig ist es mir, dass wir die USB-Unternehmenskultur gemeinsam gestalten, gerade auch im Hinblick auf den Zusammenschluss zum Universitätsspital Nordwest.
Um die Unternehmenskultur verstehen zu können, muss man sie zuerst einmal fassen. Das klingt einfacher, als es ist. Denn eine Kultur entsteht, wenn Menschen direkt oder indirekt auf der Basis von gemeinsamen Sichtweisen, Wertvorstellungen, Handlungsmaximen und weiteren Gemeinsamkeiten denken, handeln und kommunizieren. Jede Unternehmenskultur enthält offensichtliche Motive, aber auch unterschwellige. Und sie ändert sich mit den Menschen, die neu dazu kommen und sich entwickeln – oder durch die Führungsriege.
Auch der Begriff «Unternehmenskultur» ist dehnbar. Unter «Kultur» verstehen wir ganz verschiedene Dinge. Während der Herbst- und Wintermonate verstärkt im Sinne von Konzerten und Theatervorstellungen, im Frühling dann in Form von Garten-Kultur, in den Ferien tauchen Ess-Kultur und fremde Kulturkreise auf und der Sommer 2018 steht im Zeichen der Fussballkultur.
Unternehmenskulturen haben, egal welcher Art sie sind, eins gemein: Sie sind menschlich. Und daher auch wandlungsfähig.
«Die ganze Kultur ist eine grosse, endlose Zusammenarbeit.» Dieses Zitat des schwedischen Schriftstellers und Künstlers Johan August Strindberg beschreibt vorzüglich den Charakter einer Unternehmenskultur. Denn es widerspiegelt nicht nur, was für ein gutes Zusammenspiel nötig ist, sondern auch, was die Kultur im Lot hält.
Für die Spitalleitung und mich als Spitaldirektor ist es immens wichtig, die eigene Unternehmenskultur zu kennen und zu beobachten. Im Hinblick auf die Spitalgruppe müssen wir aber nicht nur unsere eigene Unternehmenskultur, sondern auch die unseres zukünftigen Partners Kantonsspital Baselland kennen und verstehen lernen. Dass jedes Unternehmen anders tickt, ist offenkundig. Damit man den anderen versteht, benötigt es einerseits gezielte Fragen und andererseits eine offene Kommunikation. Mit der Kulturanalyse, die zum Teilprojekt Kultur & Change des Programms Spitalgruppe gehört, können wir die gemeinsamen und verbindenden Werte finden, indem wir die Mitarbeitenden miteinbeziehen. Die 200 persönlichen Interviews über alle vier Standorte, die mit Mitarbeitenden aus allen Bereichen und Berufsgruppen, jeglicher Hierarchiestufen und jeglichen Dienstalters geführt wurden, liefern uns erste Erkenntnisse, die wir brauchen, um einen gemeinsamen Nenner zu finden.
Wie sehr sich die Handlungs- und Denkweisen der beiden Spitäler unterscheiden, wollen und müssen wir wissen. Denn unterschiedliche Kulturen zusammenzubringen, gehört zu den grössten Herausforderungen beim Zusammenschluss zweier Unternehmen. Dabei geht es jedoch nicht nur darum, einen Abgleich zu schaffen, sondern insbesondere auch darum, Bewährtes stehen zu lassen und das jeweilige «Familiensilber» der Unternehmung zu bewahren.
Ich bin zuversichtlich, dass wir mit diesem Vorgehen Ihr Vertrauen erlangen, um das Nötige ändern, Stärken beibehalten und Fehltritte vermeiden zu können. Wenn wir das Gegenüber kennen, einen Schritt aufeinander zugehen und andere Meinungen tolerieren, dann meistern wir gemeinsam auch diese Aufgabe. Und ich kann Sie beruhigen: Auch bei so grossen Veränderungen, wie sie uns bevorstehen, wird vieles gleich bleiben.
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