Editorial

Bis zu 30 Grad Celsius: minus oder plus?

Gehe ich recht in der Annahme, dass wir jeweils ab dem 21. Juni von «Sommer» reden? Das Thema mag für mein Editorial banal sein, aber es beschäftigt mich als etwas kritischen Sprachmenschen punktuell doch sehr. Während der Entstehung der Sommerausgabe der Gazzetta stehen wir noch mitten im Frühling, aber überall ist zu hören und zu lesen: «Der Sommer kehrt zurück.» Ja, wo war er denn vorher? Hat er sich etwa frech eingenistet im Frühling? Und dieser konnte ihn nicht daran hindern, auszubrechen? Welche Naturgewalt auch immer dahinterstecken möge, egal, ob es noch einmal Schnee gegeben hat oder gar Sahara-Sand über die Lande gefegt ist, heute, an meinem Editorial-Schreibtag, ist laut Kalender immer noch Frühling. Punkt.

Und wissen Sie was? Ich missachte für einmal die Jahreszeiten, bin so frei und bringe aus voller Überzeugung in der Sommer-Gazzetta ein abkühlendes Bild. Damit liege ich voll im Trend. Sommerausgabe mit dem kältesten Bild der Welt: Nordpol, bis minus 35 Grad Celsius. Eine Ärztin und ein Arzt aus dem USB mit einer äusserst erwärmenden Geste. Alle, die vielleicht gerade in diesem Lesemoment heisse Celsius-Grade erdulden müssen, springen bitte direkt auf Seite 24, am besten noch mit einem eisgekühlten Getränk in Reichweite. Folglich wünsche ich Ihnen angenehme Lektüre bei für Sie wohltuenden Temperaturen – nicht zu heiss, nicht zu kalt – und einen Sommer, der sich dann nicht bereits in den Herbst verabschiedet hat.


Ihre Gina Hillbert


Schön, dich kennenzulernen:

Restaurationsangestellter trifft Babyfotografin

Ronald Glaser
Restaurationsangestellter, Cafeteria Centrino

In Reinach aufgewachsen und heute sesshaft in Aesch, bezeichne ich mich als einen richtigen Basellandschäftler. Denn bis auf einen kurzen Saisonjob lebe ich schon immer in Baselland.

Manuela Riggenbach
Fotografin, Mutter-Kind-Station

Ich bin eine echte Städterin. Bereits in Kroatien wuchs ich in der Hauptstadt Zagreb auf und auch als ich in die Schweiz auswanderte, zog es mich in eine Stadt, nach Basel. Hier lebe ich nach wie vor, ganz städtisch und zentral.

Im Oktober 2013 fing ich am Unispital in der Abteilung Restauration an. Meine erste Wirkungsstätte war das Ristorante Arte Giardino im Klinikum 1, das damals frisch renoviert war. Zwei Jahre später wechselte ich in die Cafeteria Centrino und kümmere mich bis heute um das Wohl unserer Kundschaft. Das bedeutet hauptsächlich: Buffet vorbereiten, Sortiment anpassen und die Kasse bedienen. Das Schöne an unserer Kundschaft ist, dass die meisten Mitarbeitende des Spitals sind, man sich mit der Zeit kennt und ins Gespräch kommt. Ich bin sehr offen, deshalb habe ich Spass daran. Kontakte pflegen ist mir wichtig, genauso wie das gute Verhältnis zu den Teamkolleginnen.

Meine Anstellung gewährt mir normal geregelte Arbeitszeiten, die eher unüblich in der Gastronomie-Branche sind. Das weiss ich sehr zu schätzen, zumal ich auch eine Zeit lang selbstständig war.

Mit meinem Partner bewohne ich eine 4,5-Zimmer-Wohnung. Ich brauche wirklich viel Platz, denn vor 28 Jahren habe ich mit ein paar Bekannten den Eurovision Fanclub Switzerland gegründet. Seither bin ich jedes Jahr in die gastgebende Stadt gereist und besitze dementsprechend viele Fanartikel und Sammlerstücke. Ein Hobby mit Leidenschaft, das auch viel Platz braucht.

2013 fing ich als Fotografin am Unispital an. Seither habe ich rund 4‘000 Neugeborene fotografiert. Neben dieser Tätigkeit führe ich ein eigenes Studio, wo ich noch mehr Babys fotografiere. Das ist meine Leidenschaft, die ich tatsächlich ganz zufällig entdeckt habe. Für Kunst habe ich mich schon immer interessiert und so schloss ich in Kroatien die Schule für Kunst und Gestaltung ab. Als ich 2007 nach Basel kam, wegen der Liebe, und als mein zweiter Sohn geboren war, entdeckte ich in einer Zeitung das Inserat «Babyfotografin gesucht».

Die Chance ergriff ich und so kam eins zum anderen. Mein Job fasziniert mich nach wie vor, denn jeder Tag ist einfach schön. Ich bin hier im Spital dabei, wo das Leben entsteht. Man lernt auch viele Menschen aus unterschiedlichen Nationen kennen und besonders spannend daran ist, zu sehen, wenn diese eine Familie gründen.

Meine Mutter und meine beiden Geschwister leben nach wie vor in Kroatien. Ich fahre mit meiner Familie immer wieder in den Ferien zu meiner Mutter, die mittlerweile auf einem Bauernhof lebt. Darauf freuen sich meine Söhne jeweils sehr, denn sie können viel erleben wie zum Beispiel Schweine und Hühner füttern oder Erdbeeren pflücken. Meine Lieblingsorte in Kroatien sind die traumhafte Insel Hvar und die Altstadt von Rovinj.


Manuela fragt, Ronald antwortet…


Hast du ein bestimmtes Hobby?
Der Eurovision Fanclub ist mein grösstes Hobby. Als Kind schon habe ich den Contest im Fernsehen angeschaut und hatte immer den Wunsch, einmal dabei zu sein. Heute, als mittlerweile passives Vereinsmitglied, habe ich 28 Wettbewerbe besucht. In einem Jahr durfte ich sogar fünf Minuten darüber in der Tagesschau auf SRF berichten.
Sammelst du etwas?
Seit eh und je trage ich klassische Berufskleidung, meist schwarz/weiss. Um diese etwas aufzupeppen, fing ich an, ausgefallene Krawatten zu tragen. Da es nicht immer dieselbe sein sollte, kamen mit den Jahren immer mehr dazu. Heute besitze ich eine Sammlung mit 300 Stück und trage täglich eine andere.
Wie wichtig ist dir dein Aussehen?
Ein ordentliches Erscheinungsbild ist mir sehr wichtig und darauf lege ich grossen Wert. Ich besitze 47 Paar Schuhe.
Reist du gerne?
Mein liebstes Reiseziel im Süden ist Lissabon und im Norden Stockholm.
Wohin möchtest du gerne einmal verreisen?
Nach Australien und Asien.
Sprichst du noch andere Sprachen?
Englisch und Französisch, damit komme ich ganz gut durch. Ach ja und in Russland spricht man «Vodka», das kann ich auch.
Wie sieht dein perfektes Wochenende aus?
Ich bin seit 25 Jahren mit einem Italiener liiert. Da steht Gemütlichkeit ganz gross auf der Wochenendplanung, wie zum Beispiel durch die Stadt flanieren und hier und da einen Kaffee trinken.
Treibst du Sport?
Ich mache gerne Fitness.
Hast du ein Lieblingsbuch?
Ich lese gerne die Bücher von Anne Gold. Sie schreibt Krimis über Basel.
Was würdest du nie tun?
Auswandern.
Wie kannst du dich am besten erholen?
Entweder in der Badewanne relaxen oder bei einem Spaziergang in der Natur.
Über was kannst du dich so richtig ärgern?
Jeder Mensch macht Fehler, aber wenn man sich diese nicht eingestehen kann, es aber offensichtlich ist, dann finde ich das sehr ärgerlich.

Ronald fragt, Manuela antwortet…


Was ist das Schöne an deinem Job?
Man kann jeden Tag das Wunder der Natur bewundern: Babys auf den Händen zu halten und mit einem Bild den Moment festhalten. Das ist wunderbar mitzuerleben.
Welche Anekdote möchtest du mir erzählen?
Eine Freundin hat mir während ihrer Ferien ihren Goldfisch Jolly zum Aufpassen gegeben. Innerhalb von 24 Stunden ist dieser leider unerwartet gestorben und nicht nur meine Freundin, sondern auch ich war sehr traurig. Das hat eine andere Freundin mitbekommen und mir am nächsten Tag einen neuen Goldfisch geschenkt, Jolly 2. Und weil auch er starb, indem er Selbstmord beging (er hüpfte aus seinem Kugelglas), bekam ich Jolly 3. Das Schicksal meinte es nicht gut mit meinen Goldfischen, denn Jolly 3 bekam Parasiten und starb.
Lebst du gerne in Basel?
Ich liebe Basel, hier fühle ich mich zu Hause. Wir haben tolle Nachbarn und im Innenhof gibt es eine Spielhalle für unsere Kinder. Ausserdem brauche ich nur 5 Minuten mit dem Velo zur Arbeit, das ist toll.
Was gefällt dir in Basel?
Mit den Kindern gehe ich gerne in die Grün 80 oder in den Kannenfeldpark. Auch im Zolli verbringe ich mit meinen Söhnen gerne viel Zeit.
Was hast du immer in der Handtasche?
Mein Asthmaspray.
Treibst du Sport?
Ich mache regelmässig Joga an der Uni Basel. Der Hund, der nach unten schaut, ist meine Lieblingsübung
Über was kannst du dich so richtig ärgern?
Über Ungerechtigkeiten und Regelmissachtung.
Was gefällt dir am USB?
Ich habe meine Freiheiten im Job und kann mich gut mit den Kolleginnen absprechen. Das schätze ich sehr.
Wolltest du schon immer Fotografin werden?
Früher wollte ich Industrial Design studieren.
Wie erholst du dich am besten?
Beim Kuchen backen (ich probiere gerne neue Rezepte aus) und beim Baden im Meer.
Was ist deine schönste Urlaubserinnerung?
Auf der Insel Hvar gibt es eine wunderschöne Bucht. In stressigen Situationen erinnere ich mich daran, wie ich dort im Wasser gebadet habe und die Seele baumeln liess. Diese Erinnerung entspannt mich sofort.
Was kannst du nicht so gut?
Leider habe ich keinen grünen Daumen.
Mit was kann man dich glücklich machen?
Mit dunkler Schokolade.

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