Editorial

5G-Netz

Nun ja, das 5G-Netz verspricht mehr Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit. So weit, so gut. Derweil häufen sich Stimmen, die das Entschleunigen empfehlen und davor warnen, das Leben nur auf Leistung auszurichten. Letzteres könne krank machen. Die 5G-Zuverlässigkeit lasse ich mir jedoch gefallen, insbesondere diejenige von Mensch zu Mensch.

In einer Krankheitssituation wünsche ich mir, dass ich schnell weiss, woran ich bin. Es stärkt mein Vertrauen in die Leistungsfähigkeit von Fachpersonen, die sich meiner im Krankheitsprozess annehmen, wenn zuverlässige Ergebnisse und ein auf mich zugeschnittener Behandlungsplan nach kurzer Zeit vorliegen. Das ist umso wichtiger, weil ich vielleicht von einem Tag auf den anderen nicht mehr so schnell und leistungsfähig im Leben stehe wie bis anhin, sondern angeschlagen oder eingeschränkt bin.

Erfahren Sie im Titelthema, was die Palliative Care in unserem Spital für schwer kranke Patientinnen und Patienten leistet und mit welchem Ansinnen ein interprofessionelles Team diese Aufgabe erfüllt. Ein kleines Paradies mit Heilwirkung findet ein an Knochenmarkkrebs erkrankter Patient und spürt dort, dass sein tief verwurzeltes Leistungsdenken revidiert werden müsste (Seite 10). «Es fällt mir schwer, Worte zu finden ...», das sagt eine Patientin vier Jahre nach der Diagnose Gebärmutterkrebs in der Pflegeberatung der gynäkologischen Onkologie. Dort ist Raum für sensible Themen. Den Beitrag finden Sie auf den Seiten 20–21.


5Gs wünsche ich Ihnen: 5 Mal «G» wie Gesundheit und ein Mensch-zu-Mensch-Netzwerk, das Sie schnell und zuverlässig auffängt.


Ihre Gina Hillbert


Erfrischendes Singen

in der Mittagspause

Eine Weihnachtsfeier war der Ausgangspunkt. Heute ist es ein Angebot, das allen am Universitätsspital Basel offensteht: Jeden Dienstag trifft sich in der Kapelle im Klinikum 2 ein Mitarbeitenden-Chor, um in der Mittagspause gemeinsam zu singen. Unlängst hatte die Gruppe den ersten Auftritt vor grossem Publikum. Die Öffentlichkeit wird bewusst gesucht. Gesucht werden aber auch weitere Sängerinnen und vor allem weitere Sänger.

Schöne Klänge sind es, die an diesem Dienstag im zweiten Stock des Klinikums 2 zu hören sind. Wer durch die bunten Glasscheiben der Kapelle durchspäht, sieht ein Grüppchen im Halbkreis um ein Klavier stehen und singen. Vor ihnen dirigiert gestenreich Birte Niemann. Sie ist freischaffende Sängerin, Gesangslehrerin, Chorleiterin und Komponistin aus Inzlingen und Leiterin des Chors «Singen über Mittag».

Seit rund zwei Jahren existiert dieser Chor bereits. Ins Leben gerufen wurde er in der Neurologischen Poliklinik, erzählt die Neurologin Bettina Fischer-Barnicol. Weil sie und einige Mitarbeitende damals an der Weihnachtsfeier etwas Spezielles bieten wollten, gründeten sie kurzerhand einen Chor, um am Fest aufzutreten. Da es Spass bereitete und die Mitwirkenden merkten, dass das Singen in der Mittagspause Energie für die Arbeit liefert, machte man einfach weiter. «Das Singen ist befreiend, es entspannt, erfrischt und steigert die Aufmerksamkeit », betont Bettina Fischer-Barnicol. Einmal in der Woche für 45 Minuten über Mittag kurz in eine andere Welt abtauchen, das schätzen alle, die beim Chor mitmachen.

Der Chor steht nun allen Mitarbeitenden offen. Die Chorgruppe ist auf 15 Mitwirkende angewachsen, die regelmässig zur Probe kommen. «Wir sind bunt gemixt: Pflegende, Ärztinnen und Mitarbeitende aus der Administration haben Freude am gemeinsamen Singen», sagt Birte Niemann. Neu sind auch zwei Kolleginnen aus der Clinical Trial Unit und eine Kollegin aus dem UKBB dabei. Nur die männlichen Arbeitskollegen konnten noch nicht für den Chor begeistert werden. Deshalb werden derzeit Lieder ausgewählt, die ohne Bass-Stimmen auskommen. Das Repertoire des Chors bezeichnet Birte Niemann als «querbeet», also was immer gerade gewünscht ist.

Zum ersten öffentlichen Auftritt übte der Chor Lieder der Komponistin Fanny Mendelssohn-Hensel ein. Das Lunch-Konzert im Centro Anfang Mai 2019 war ein Erfolg, auch wenn es nicht immer einfach war, gegen den Geräuschpegel zu bestehen. Der Chor «Singen über Mittag» möchte wieder solche kleinen Konzerte im Haus geben. Im Vordergrund stehen jedoch nicht die Auftritte, sondern das gemeinsame erfrischende Singen in der Mittagspause.



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