Editorial

5G-Netz

Nun ja, das 5G-Netz verspricht mehr Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit. So weit, so gut. Derweil häufen sich Stimmen, die das Entschleunigen empfehlen und davor warnen, das Leben nur auf Leistung auszurichten. Letzteres könne krank machen. Die 5G-Zuverlässigkeit lasse ich mir jedoch gefallen, insbesondere diejenige von Mensch zu Mensch.

In einer Krankheitssituation wünsche ich mir, dass ich schnell weiss, woran ich bin. Es stärkt mein Vertrauen in die Leistungsfähigkeit von Fachpersonen, die sich meiner im Krankheitsprozess annehmen, wenn zuverlässige Ergebnisse und ein auf mich zugeschnittener Behandlungsplan nach kurzer Zeit vorliegen. Das ist umso wichtiger, weil ich vielleicht von einem Tag auf den anderen nicht mehr so schnell und leistungsfähig im Leben stehe wie bis anhin, sondern angeschlagen oder eingeschränkt bin.

Erfahren Sie im Titelthema, was die Palliative Care in unserem Spital für schwer kranke Patientinnen und Patienten leistet und mit welchem Ansinnen ein interprofessionelles Team diese Aufgabe erfüllt. Ein kleines Paradies mit Heilwirkung findet ein an Knochenmarkkrebs erkrankter Patient und spürt dort, dass sein tief verwurzeltes Leistungsdenken revidiert werden müsste (Seite 10). «Es fällt mir schwer, Worte zu finden ...», das sagt eine Patientin vier Jahre nach der Diagnose Gebärmutterkrebs in der Pflegeberatung der gynäkologischen Onkologie. Dort ist Raum für sensible Themen. Den Beitrag finden Sie auf den Seiten 20–21.


5Gs wünsche ich Ihnen: 5 Mal «G» wie Gesundheit und ein Mensch-zu-Mensch-Netzwerk, das Sie schnell und zuverlässig auffängt.


Ihre Gina Hillbert


Schön, dich kennenzulernen:

Zwei Mitarbeitende des Clarunis Bauchzentrums treffen sich

Nicole Simon
Leiterin ambulantes Case Management/Sekretariate, Mitglied der Geschäftsleitung Universitäres Bauchzentrum Clarunis

Was Eric und ich gerade erleben, ist das, was Clarunis derzeit ausmacht. Menschen treffen sich, haben die Möglichkeit, sich in einem neuen Unternehmen in neue Positionen einzufinden. Es ist enorm reizvoll, die Kultur des jeweils anderen Spitals kennenzulernen und gemeinsam eine neue zu schaffen.

Eric Pflimlin
Leiter Pflege Endoskopie, Mitglied der Geschäftsleitung Universitäres Bauchzentrum Clarunis

Sportlich nehmen muss man eine solche Herkulesaufgabe wie Clarunis auf alle Fälle. Und Sport ist auch ein wichtiger Teil meines Lebens; ich bin Judolehrer, ich mag Trekking und das Fliegen. Ich mag Herausforderungen und freue mich, die Herausforderung Clarunis zusammen mit Nicole, unseren Kollegen in der Geschäftsleitung, vor allem aber auch mit meinem Team aus der Endoskopie-Pflege, angehen zu können.

Wir, Eric und ich, sind früh dazugestossen. Wir waren von Anfang an beim Aufbau des gemeinsamen universitären Bauchzentrums von Universitätsspital und Claraspital dabei. Die Aufgabe ist enorm spannend, aber auch sehr fordernd. Eigentlich genau das Richtige für eine ehemalige Marathonläuferin wie mich. Ich habe das Gefühl, im Leben passiert dir immer das, was du gerade brauchst. Und für mich war es genau diese Herausforderung zu diesem Zeitpunkt in meiner Laufbahn. Ich habe selten den offensichtlichen Weg gewählt. Begonnen habe ich in der Speditionsbranche, da war ich eine der ersten Frauen. In der Reisebranche war ich auch schon tätig, habe dann aber über die Merian Iselin Klinik in den Gesundheitssektor gefunden. Darauf folgten 23 Jahre im Claraspital und nun also Clarunis.

Im Zentrum steht für mich die Zusammenarbeit mit anderen Menschen. Das ist es auch, was für mich die jetzige Aufgabe ausmacht: zu kommunizieren, zusammen neue Wege zu finden, sich kennenzulernen. Clarunis bietet unseren Spitälern, aber auch den einzelnen Mitarbeitenden eine enorme Chance.

Am meisten Freude machen mir die Kolleginnen und Kollegen, die sagen: Danke, dass ich bei diesem Unternehmen dabei sein kann. Natürlich gab es auch Befürchtungen, Kritik und Sorgen. Aber ich stehe voll hinter dieser Idee, Clarunis zusammen mit den Kollegen des Universitätsspitals und des Claraspitals vorwärtszugehen. Das ist im Interesse der Patientinnen und Patienten, der Forschung und letzten Endes von uns allen.

Das Universitätsspital ist seit dreissig Jahren meine berufliche Heimat. Ich habe in der Neurochirurgie angefangen, war im Wachsaal tätig. Das war nicht einfach, dort sieht man vieles, das einen sehr beeindruckt. Den Wechsel in die Endoskopiepflege habe ich nie bereut. Hier durfte ich bald Verantwortung übernehmen. Mit den Jahren ist es immer mehr geworden, das freut mich sehr. Ich finde es schön, dass Leistung und Einsatz belohnt werden, das spiegelt meine Lebenseinstellung. Stolz bin ich vor allem auf das, was wir alle gemeinsam mit dem Pflegeteam in den letzten Jahren erreicht haben. Wir haben Standards gesetzt, die über das Unispital hinaus Gültigkeit haben. Diese können wir nun auch in Clarunis weiter nutzen und verfeinern.


Eric fragt, Nicole antwortet...


Was ist dir wichtig im Leben?
Respekt, Demut und Dankbarkeit.
Hast du ein Lebensmotto oder einen Lieblingsspruch?
Que será, será.
Welches war eines deiner schönsten Erlebnisse?
Mit dem Rennvelo auf dem Mont Ventoux anzukommen. Eine gute Erfahrung, zu erleben, was möglich ist. Erreichen kann man das Ziel nur mit eigener Kraft. Das Besondere daran war, dass ich während der Fahrt eine starke Verbundenheit mit den Mont-Ventoux-Befahrenden gespürt habe.
Was darf an deinem perfekten Tag auf keinen Fall fehlen?
Genügend Zeit.
Wenn du in einem anderen Land leben würdest, wäre es …
Schweden oder Norwegen, auf jeden Fall im Norden.
Was möchtest du gerne können?
Cello spielen in einem grossen Orchester.
Welche Art Musik hörst du gerne?
Richtig guten «alten» Rock und Blues.
Ich vergesse öfter mal die Zeit …
Beim Arbeiten.
Worüber kannst du dich so richtig ärgern?
Ich gönne mir den Luxus, mich möglichst nicht zu ärgern.
Gibt es eine Person des öffentlichen Lebens, die du besonders schätzt?
Den Schauspieler Bruno Ganz.
In welcher zeitlichen Epoche würdest du gerne leben?
Eigentlich nur in dieser, in der ich aktuell lebe. Ich bin damit ganz zufrieden.
Würdest du nochmals die gleiche Ausbildung machen, wenn du das Rad der Zeit zurückdrehen könntest?
Ja, auf jeden Fall.
Mein Lieblingsort im Claraspital …
...ist der Park

Nicole fragt, Eric antwortet …


Hattest du als Kind einen speziellen Berufswunsch?
Nein, sogar der Pflegeberuf war ein absoluter Zufall. Anscheinend gibt es gute Zufälle.
Was machst du gerne?
Neues kreieren, etwas aufbauen und ins Leben rufen.
Was darf an deinem perfekten Tag auf keinen Fall fehlen?
Leute mit guter Laune, die Positives ausstrahlen.
Wie verbringst du deine Freizeit?
Mit Sport. Gibt es einen Verein, bei dem ich nicht bin? Fehle ich in einem Vorstand?(lacht)
Gibt es eine Person des öffentlichen Lebens, die du besonders schätzt?
Barack Obama. Weil er Mut hat, sich gegen Lobbys zu stellen und sich für Minoritäten einzusetzen.
Gibt es jemanden, mit dem du gerne mal einen Tag lang die Rolle tauschen würdest?
Thomas Pesquet – er ist ein französischer Raumfahrer, der gerade im All war und jetzt für unseren Planeten kämpft.
Was magst du besonders an deiner Arbeit?
Den ständigen Wechsel und die Garantie, dass es nicht langweilig wird.
Was schätzen deine Freunde besonders an dir?
Die Verlässlichkeit.
Welche Art Musik hörst du gerne?
Soul und klassische Musik – wenn es auch wie ein Widerspruch tönt
Würdest du nochmals die gleiche Ausbildung machen, wenn du das Rad der Zeit zurückdrehen drehen könntest?
Ja und nein. Ja, ich habe extrem viel Freude an meiner Tätigkeit. Nein, da die Möglichkeiten heute viel grösser sind und ich mich auch für anderes entscheiden könnte. Das Wichtige dabei ist, dass es etwas Konstruktives wäre.
Mein Lieblingsort im Unispital...
...ist das Centro – ein Ort, wo man gut isst und nette Leute trifft.


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