Editorial

Bildschirme überall. Monitore, Displays, Infoscreens.

Auf dem Arbeitsweg muss ich mich auf meinem Sitzplatz etwas verbiegen. Dann endlich habe ich freie Sicht und kann lesen, dass mich heute ein stürmischer Tag erwartet. Ich lehne mich dennoch entspannt zurück. denn ich bin aktualisiert, erfahre immer und überall etwas (Wichtiges), ob ich gehe, stehe oder sitze.

Ernsthaft: Was machen denn all die Informationen mit mir? Ich blicke nicht mehr durch die (ohnehin meist mit Werbung verklebten) Fenster, bin stattdessen fixiert auf die bewegte Oberfläche eines Flachbildschirms.

Wie würde ich wohl reagieren, wenn einer dieser Screens folgende Botschaft für mich hätte: «Mach’ die Augen zu!»? Nur geträumt. Diese Botschaft steht auf keinem Bildschirm der Welt. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als mich im Augen-Zu zu üben, jedoch die Augen offen zu halten für das wirklich Wichtige im Leben. Nicht?

Echt bildend, der Bildschirm. Ich werde es spätestens dann gemerkt haben, wenn statt Sturmböen ein Tag voller Heiterkeit aufzieht.

Ihre Gina Hillbert

Besuch der alten Dame -

in 3-D

Rund 7400 Jahre alt ist die ungewöhnliche Patientin, die in der Radiologie exakt untersucht wurde. Die alte Dame traf im USB auf das weltweit erste 3-D-Röntgengerät.

1944 wurde aus der Birsmatten-Basisgrotte bei Nenzlingen (Basel-Landschaft) ein ca. 7400 Jahre altes weibliches Skelett geborgen. Im Rahmen einer Neubearbeitung und Neudatierung dieses Fundplatzes, einer der bedeutendsten mesolithischen Fundstellen der Schweiz, brachte Dr. Sandra Pichler, Archäologin am Institut für Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Basel, die älteste Schweizerin zur Untersuchung in die Radiologie des USB.

Aus den Untersuchungen erhofft sich Dr. Sandra Pichler neue Erkenntnisse zur damaligen Lebensweise und die Klärung von zum Teil strittig diskutierten Vorbefunden.

Das gut erhaltene Skelett wurde mit der neusten Röntgentechnik, dem Multifunktionsröntgengerät Multitom Rax (Siemens Healthcare) untersucht. Als weltweit erstes 3-D-Röntgengerät wurde es im Oktober 2015 installiert. Es erlaubt neben Röntgenaufnahmen auch 3-D-Tomografien mit hochauflösenden CT-Bildern (Computertomografie) und zeigt die alte Dame aus unbekannter Perspektive. Schicht für Schicht – für einmal wurde nicht nur die Fundstelle, sondern auch das Fundobjekt auf diese Weise erschlossen. Die in den radiologischen Schichten zu Tage getretene dichte Knochenstruktur ist indes nicht verwunderlich, da die alte Dame zu Lebzeiten – um ca. 5400 v. Chr. – durch viel Bewegung offenbar einer Osteoporose vorbeugte. Erste radiologische Analysen durch des Teams der Muskuloskelettalen Diagnostik von Dr. Anna Hirschmann zeigen zudem Impressionsfrakturen der Schädelkalotte und bislang undokumentierte Restaurierungsmassnahmen, etwa einen Holzstab zur Fixierung der Knochenfragmente.


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