Editorial

Bildschirme überall. Monitore, Displays, Infoscreens.

Auf dem Arbeitsweg muss ich mich auf meinem Sitzplatz etwas verbiegen. Dann endlich habe ich freie Sicht und kann lesen, dass mich heute ein stürmischer Tag erwartet. Ich lehne mich dennoch entspannt zurück. denn ich bin aktualisiert, erfahre immer und überall etwas (Wichtiges), ob ich gehe, stehe oder sitze.

Ernsthaft: Was machen denn all die Informationen mit mir? Ich blicke nicht mehr durch die (ohnehin meist mit Werbung verklebten) Fenster, bin stattdessen fixiert auf die bewegte Oberfläche eines Flachbildschirms.

Wie würde ich wohl reagieren, wenn einer dieser Screens folgende Botschaft für mich hätte: «Mach’ die Augen zu!»? Nur geträumt. Diese Botschaft steht auf keinem Bildschirm der Welt. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als mich im Augen-Zu zu üben, jedoch die Augen offen zu halten für das wirklich Wichtige im Leben. Nicht?

Echt bildend, der Bildschirm. Ich werde es spätestens dann gemerkt haben, wenn statt Sturmböen ein Tag voller Heiterkeit aufzieht.

Ihre Gina Hillbert

«CardioApp»

Die kardiologische Krankengeschichte von heute

Viele Projekte werden innerhalb des USB geplant und realisiert, verschiedene Partner arbeiten bereichsübergreifend zusammen. So auch bei der Entwicklung des «CardioApp» zur Erfassung der kardiologischen KG. Sie ist Beispiel einer gelungenen Teamleistung.

Prof. Michael Zellweger, Leitender Arzt Kardiologie, und sein Team sowie Entwickler aus dem Ressort ICT haben Ende 2014 ein anspruchsvolles Projekt in Angriff genommen – und viel erreicht: Parallel zum laufenden Betrieb musste das bestehende Kardiologie-Informationssystem ersetzt und dabei inhaltlich wie technisch auf den neuesten Stand gebracht sowie erweitert werden. Das Erfolgsrezept: eine wirklich gute interdisziplinäre Zusammenarbeit.

<b>Das «CardioApp»-Projektteam (von links):</b> <i>Daniel von Sivers (ICT), PD Dr. Beat Kaufmann (Kardiologie), Melanie Camoresi (ICT), Prof. Michael Zellweger (Kardiologie), Stéphane Mangold (ICT), Samuel Pulfer (Medizintechnik). Auf dem Bild fehlen: Uta Nolte (ICT) und PD Dr. Tobias Reichlin (Kardiologie).</i><br>

Das «CardioApp»-Projektteam (von links): Daniel von Sivers (ICT), PD Dr. Beat Kaufmann (Kardiologie), Melanie Camoresi (ICT), Prof. Michael Zellweger (Kardiologie), Stéphane Mangold (ICT), Samuel Pulfer (Medizintechnik). Auf dem Bild fehlen: Uta Nolte (ICT) und PD Dr. Tobias Reichlin (Kardiologie).

Cardioapp – die Kardiologische KG am USB – die Fakten:

  • Umfangreiche Patientendaten: Direkt enthalten sind 540.000 Berichte aus den 16 Jahren des Vorgängersystems Legon.
  • Viele Funktionen: Bestehende und neue Funktionen schaffen zahlreiche Vorteile gegenüber Legon, z.B. Umstieg auf Standardschnittstellen und Standardprozesse (rechtssichere Archivierung), erhöhte Wartbarkeit und vermindertes Ausfallrisiko.
  • Grosse Offenheit: Cardioapp als System ist offen für alle anderen Disziplinen (via ISMED), sodass alle Bereiche auf die kardiologischen Berichte zugreifen können.
  • Zeitersparnis: Patientendaten werden am Ort der Entstehung strukturiert erfasst. Sie stehen unmittelbar zur Verfügung und ermöglichen diverse Auswertungen für Statistik und Qualitätssicherung.
  • Wenige Systembrüche: Der gesamte Arbeitsablauf in der Kardiologie wird in Cardioapp abgebildet; dazu kommuniziert Cardioapp mit Termdispo und ISMED und dient dem Zuweisermanagement, der Triagierung der Patienten, etc..
  • Mobile Verfügbarkeit: Cardioapp ist für den mobilen Einsatzfall via mobile Plattform nutzbar, z.B. um als Arzt zuhause oder unterwegs aktuelle Patienteninformationen abzurufen und zu triagieren (z. B. Vergleich EKG-Vorbefunde mit aktuellem Befund bei Patienten mit Herzinfarkt).
  • Schnellere Triage: Cardioapp ermöglicht eine Beschleunigung der Patiententriage und deren Kommunikation

Auf Zusammenarbeit kommt es an

Herr Professor Zellweger, wie beschreiben Sie die Aufgabe, die Sie in der Kardiologie lösen mussten?
Wir standen Ende 2014 vor der Herausforderung, das bisherige System Legon bis Ende 2015 sicher abzulösen und eine kardiologische Krankengeschichte (KG) zu entwickeln, die auch zukünftigen Anforderungen gerecht wird. Das alles mussten wir im laufenden Betrieb schaffen. Gleichzeitig wollten wir auch konkrete, massgebliche Verbesserungen erzielen. Diese Verbesserungen mussten ausformuliert, getestet, validiert und realisiert werden, was für alle ein anspruchsvoller und aufwändiger Prozess war.
Wie würden Sie das Ergebnis beschreiben, die neue KG, die der Kardiologie seit einigen Monaten produktiv zur Verfügung steht?
Das Ergebnis macht uns alle sehr zufrieden und auch etwas stolz: Mit «CardioApp» haben wir eine effektive, lösungsorientierte und passgenaue Umsetzung unserer Vorgaben erhalten. Voraussetzung dafür war die beispielhafte Teamarbeit, die dank flexiblem Projektmanagement, hoher Verbindlichkeit in der Planung sowie in der zeitnahen Abstimmung und natürlich in der zuverlässigen Umsetzung durch die ICT begründet war.
Worin sehen Sie den Nutzen dieses neuen Systems für den Patienten?
Sämtliche Berichte aus dem «CardioApp» stehen online und vollständig im digitalen Archiv des USB zur Verfügung. Das ist von grossem Vorteil, weil im digitalen Archiv nun sämtliche USB-Daten der Patienten spitalweit abrufbar sind. Spitalextern profitieren die Patienten z. B. dadurch, dass Anfragen ihrer Hausarzt- oder Facharztpraxen lückenlos beantwortet werden können, oder dass wir weiterhin mobil auf EKG-Daten zugreifen können. Ein Stichwort dazu ist die Patientensicherheit.
Wo lagen denn die hauptsächlichen Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Projektes?
Die beiden Hauptschwierigkeiten waren zunächst die Integration der Daten aus dem alten System in das neue und der parallele Betrieb beider Systeme mit laufender Datensynchronisierung. Man hat also während der modulweisen Umstellung das alte System schon mit neuen Daten befüllen müssen. Und wir mussten zusätzlich ein neues, aufwändiges EKG-Projekt starten, um weiterhin die laufenden EKG-Daten übernehmen zu können, inkl. der Beschaffung neuer EKG-Geräte.
Sie sprechen von «wir». Wen genau meinen Sie?
Wir, das ist das bereichsübergreifende Projektteam aus Kardiologie, dem Ressort ICT, einem externen Partner und der Medizintechnik, die mit ihrem parallelen EKG-Projekt ebenso integriert war.
Das alles klingt sehr positiv. Würden Sie diese Zusammenarbeit als beispielhaft bezeichnen?
Ja, in unseren Augen hat das Projektteam wirklich hervorragend zusammengearbeitet. Man könnte das Vorgehen auch als «Best Practice» sehen, gelungen nicht zuletzt durch die hohe Motivation, den Einsatz und die Verbindlichkeit aller Beteiligten.

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