Editorial

Bildschirme überall. Monitore, Displays, Infoscreens.

Auf dem Arbeitsweg muss ich mich auf meinem Sitzplatz etwas verbiegen. Dann endlich habe ich freie Sicht und kann lesen, dass mich heute ein stürmischer Tag erwartet. Ich lehne mich dennoch entspannt zurück. denn ich bin aktualisiert, erfahre immer und überall etwas (Wichtiges), ob ich gehe, stehe oder sitze.

Ernsthaft: Was machen denn all die Informationen mit mir? Ich blicke nicht mehr durch die (ohnehin meist mit Werbung verklebten) Fenster, bin stattdessen fixiert auf die bewegte Oberfläche eines Flachbildschirms.

Wie würde ich wohl reagieren, wenn einer dieser Screens folgende Botschaft für mich hätte: «Mach’ die Augen zu!»? Nur geträumt. Diese Botschaft steht auf keinem Bildschirm der Welt. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als mich im Augen-Zu zu üben, jedoch die Augen offen zu halten für das wirklich Wichtige im Leben. Nicht?

Echt bildend, der Bildschirm. Ich werde es spätestens dann gemerkt haben, wenn statt Sturmböen ein Tag voller Heiterkeit aufzieht.

Ihre Gina Hillbert

Juliane Sutter:

«Kliniken sind wie verschiedene Länder»

Über eine listenverliebte Unternehmensorganisatorin und Planerin, die ununterbrochen auf Ortserkundung ist, privat und im USB.

Listenverliebte Organisatorin. Ist das ein Pleonasmus? Strenggenommen ja, ist doch das Planen im beruflichen Umfeld ohne Excel-Tabellen kaum mehr denkbar. Juliane Sutter ist aber auch privat listenaffin. Wer nun aber meint, es mit einem durchgeplanten, wenig spontanen Mitmenschen zu tun zu haben, ist auf dem Holzweg. Die Spalten und Zeilen aller Listen in Julianes Leben sind mit Leben ausgefüllt. Die privaten halten fest, was sie unbedingt noch erleben will. Vieles ist bereits «erledigt», abgehakt, aber lebt irgendwie weiter. Was genau, erfahren Sie, wenn Sie jetzt mitreisen.

Juliane Sutter ist ein stilles Wasser, macht nie Aufheben um ihre eigene Person. Befindet man sich in ihrer unmittelbaren Arbeitsumgebung, spürt man sofort, dass Juliane ein farbiger Mensch ist, der gar ein Quäntchen Verrücktheit in sich trägt. Oder ist sie einfach eine Lebenskünstlerin, die es versteht, ihre Träume zu leben?

«Jedes Projekt ist wie ein neues Land, mit anderen Zielen, anderen Menschen, anderen Interessen.»

Schauplatzwechsel

Ja, sie sitzt oft total konzentriert am Bildschirm und widmet sich akribisch den für Aussenstehende unheimlich komplexen Excel-Listen. Oder sie brütet schon mal mit ihren Kolleginnen und Kollegen der Abteilung Organisationsentwicklung und Betriebsplanung über den gigantischen Planungstabellen des Neubaus K2.

Wie wir wissen, handelt es sich beim USB – je nach Perspektive – um ein komplexes Haus, eine Stadt, ein Land oder gar einen Kontinent. Das Betätigungsfeld von Juliane Sutter ist naturgegeben immens. So macht sie täglich grössere oder kleinere, längere oder kürzere Reisen im USB. «Damit ich ‹Land und Bevölkerung› besser verstehe, mache ich Hospitationen, begebe mich auf Exkursionen. Im Zusammenhang mit der Planung des Klinikum 2 war ich beispielsweise in der Radiologie. Ich muss wissen, wie die Radio-Welt aussieht, wie die Kolleginnen und Kollegen auf der Station arbeiten, wie ihr Tagesablauf ist, welche Prozesse es gibt, welche Bedürfnisse sich aus ihrem Arbeitsalltag ergeben. Erst dann kann ich vernünftig planen. Nicht selten sind Details wichtig: Die Steckdosen sollen nicht unten, sondern auf Hüfthöhe angebracht sein.» Juliane ist eine gute Analytikerin, dabei unkompliziert und praktisch veranlagt. Sie versteht diese ganz einfachen Dinge. Auch das gehört zur Lebenskunst.

Bevor sich die Planerin auf Feldforschung begibt, wird ordentlich recherchiert. Wie vor einer grossen Reise bereitet sie sich projektartig auf ihren Einsatz im USB vor. Ein Raster hilft ihr dabei, die richtigen Fragen am richtigen Ort zu stellen, während sie einen Tag in einer Klinik oder Abteilung verbringt und dem Arbeitsprozess entlang mitläuft.

«Die Mitarbeitenden sind meist erstaunt, dass ich mich für ihre Arbeit interessiere.» Es überrascht nicht, dass sie ihr vertrauen. Die Mitarbeitenden gewinnen den Eindruck: Mit der kann man reden, die versteht uns. Trotz der Verschiedenartigkeit der Projekte, die sie betreut, fühlt sich Juliane im USB immer wieder aufs Neue zuhause. «Jedes Projekt ist wie ein neues Land, mit anderen Zielen, anderen Menschen, anderen Interessen. Das ist sehr abwechslungsreich für mich. Es passiert, dass ich traurig bin, wenn ein Projekt abgeschlossen ist».

Auch nach beinahe 20 Dienstjahren im USB ist sie fasziniert von der reichhaltigen Spitalwelt, in der sie begeistert lebt und wirkt, wenn sie nicht gerade am Reisen ist.


Andere Welten, andere Sitten

Juliane Sutters Aussage «Ich arbeite, um reisen zu können» darf man keinesfalls falsch verstehen. Die Reiseleidenschaft, den Drang, Neuland zu betreten und andere Kulturen zu erkunden, kann die Mitarbeiterin des Direktionsstabs – wie beschrieben – in den verschiedenen (Be)Reichen des USB ebenfalls ausleben. Das Spannende daran: Andere Länder, andere Sitten. Dass dabei ihre besonnene Art, die Fähigkeit, sich auf ihr Gegenüber einzustimmen und die strukturierte, bodenständige Arbeitsweise besonders geschätzt werden, darf sie als persönlichen Erfolg ihrer langjährigen Tätigkeit in diesem Haus für sich verbuchen.

«Mein Lieblingstier ist die Giraffe. Sie beobachtet ruhig und hat den grössten Überblick ...»

Viel hat sie gesehen und erlebt. «Solange ich fit bin für strapaziöses Reisen wie Trekking, lasse ich Europa noch beiseite», bemerkt der Reiseprofi auf die Frage nach ihren nächsten Destinationen. Sie ist fit und hält sich fit. Bewegung auf der ganzen Linie, auch sportmässig am Feierabend: frische Luft, Weitsicht, um den Überblick zu behalten (überlebenswichtig, wenn Excel-Tabellen auf 103’532 Positionen angewachsen sind). Ihr Lieblingstier: die Giraffe. Sie beobachtet ruhig, hat den grössten Überblick, sieht in die Ferne und entdeckt am Horizont …

Hat Juliane bei ihren unzähligen Reisen noch den Überblick? Es stecken viele Nadeln in Julianes Weltkarte. Sie alle aufzulisten, sprengt die maximale Zeichenzahl dieses Beitrags. Deshalb lassen wir diese Liste beiseite. Jedenfalls liebt sie individuelles Reisen, mal alleine, mal mit Freunden. Was vor Ort geschieht, ist dann meist ungeplant. Sie probiert Vieles aus: In Neuseeland Bungee-Jumping, Ballonfahrt in Myanmar, Tauchen in Borneo, Eisbaden in der Antarktis, Berggorillas beobachten in Uganda, Khat kauen im Jemen, Tempelfest mitfeiern auf Bali, und allerorts: das Essen. Sie probiert alles. Reisefiebrig plant Juliane Sutter mindestens zwei grössere Reisen im Jahr. Auch zu den Wunschzielen hat sie eine Liste angelegt – selbstverständlich im Excel-Programm.


Juliane Sutter: «Ich will einmal im Leben...
... in einem roten Ballkleid fotografiert werden
... mit einem Feuerwehrauto durch New York rasen
... Abtauchen in einem Blue Hole
... in einem Leuchtturm übernachten»


Vielleicht ist es an der Zeit, liebe Leserinnen und Leser, sich ebenfalls eine Liste anzulegen und sich daran zu machen, sich möglichst viele Wünsche zu erfüllen. Falsch kann das nicht sein, denn es bringt Farbe ins Leben. 

Beginnen Sie jetzt und schreiben Sie mindestens 3 Dinge auf.



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