Study Nurse in Action -
Mein Tagewerk und die Patienten
Heike Püschel ist eine besondere Studienbegleiterin. Ihre interessante Kombinationsstelle, mit je zur Hälfte Urologie (Klinik) und Pathologie (Institut), ist einmalig im USB und verdient alleine schon deshalb eine genauere Betrachtung.
Arbeit, Fleiss und Zufriedenheit
Ich kann mir keinen interessanteren und dankbareren Job vorstellen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit entspricht mir vollends. Durch den Einblick und die Arbeit mit den verschiedenen Abteilungen und Institutionen habe in den acht Jahren, in denen ich schon im USB bin, viel gelernt. Das Wissen, welches ich mir in der Urologie aneignen durfte, kommt mir in der Pathologie zugute. Durch die Erfahrungen, die ich in beiden Abteilungen gemacht habe, konnte ich bereits kleine Verbesserungen im Ablauf etablieren, wie z. B. das Versenden von Gewebe aus dem OP oder das Sammeln von Urin für Spülzytologien. Diese dann in die Pathologie bringe und beim Schnellschnitt dabei sein kann.
Ich wünsche mir, dass jeder Patient – ganz egal, wo er im USB behandelt wird – eine individuelle Betreuung erfährt.
So versuche ich auch, möglichst jedes Wissen mitzunehmen, zum Beispiel jede Woche an das urologische Tumorboard zu gehen, um die Zusammenhänge und die Therapie für die einzelnen Patienten besser zu verstehen. Clinical Research Management habe ich zwar gelernt, aber es geht mir darum, es auf der ganzen Linie zu leben, wissenschaftlich und patientenzentriert. Der Patient soll vom gesamten Knowhow eines Universitätsspitals profitieren können. Ich bin überzeugt, dass ich hierzu meinen Beitrag leiste.
Eine Patientengeschichte:
Bei meiner Tätigkeit bin ich häufig recht nahe an den Angehörigen der Patienten. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die ich jedoch gerne erfülle, denn sie entspricht mir sehr. Die Patientengeschichte, die ich hier erzählt habe, ist mir natürlich sehr ans Herz gegangen. Sie ist bei Weitem nicht die einzige. Jede ist auf ihre Art besonders.
Mein Tagewerk
... starte ich meinen Arbeitstag in der Urologie, schaue in meinen Kalender und in den meiner beiden Vorgesetzten aus der Urologie und der Pathologie, um Termine abzuchecken und sie gegebenenfalls neu zu koordinieren. Wichtige Sekretariatsarbeit für einen reibungslosen Tagesablauf.
Dann beginne ich mit der Vorbereitung der Studiensprechstunde, die ich seit über 4 Jahren für PD Dr. Cyrill Rentsch assistiere. Diese Sprechstunde ist sehr anspruchsvoll und erfordert meine ganze Konzentration. Zu 80 % werden in dieser Sprechstunde Patienten, die an Blasen- oder Prostatatumoren erkrankt sind, gesehen. Die Studienpatienten geben im Rahmen verschiedener Studien zusätzliche Blut- und Urinproben ab und unterstützen damit aktiv die Forschung.
Obwohl ich seit vielen Jahren bei Blasenspiegelungen assistiere, bin ich jedes Mal aufs Neue angespannt, weil ich auf ein gutes Ergebnis für den Patienten hoffe. Die Tumornachsorge ist ein wichtiger Bestandteil der Studiensprechstunde. Während dieser Zeit arbeite ich Hand in Hand mit der Pflege der urologischen Poliklinik und bekomme dabei Unterstützung von Ferki Rrahmani, unserem Leiter Pflege.
Die Patienten der Studiensprechstunde werden von mir individuell betreut. Alle haben meine Telefonnummer, um sich bei Beschwerden oder eventuellen Terminverschiebungen direkt an mich zu wenden. Diese täglichen Telefonate erfordern eine hohe Empathie, geben mir aber auch viel positives Feedback von den Patienten. So meldet sich zum Beispiel M. B., ein Prostatakarzinompatient: «Die Spritze, die Sie mir gegeben haben, tat überhaupt nicht weh, vielen Dank dafür.» Kleinere Probleme kann ich telefonisch direkt mit den Patienten klären, bei komplexeren Angelegenheiten halte ich Rücksprache mit meinem Vorgesetzten.
... prozessiere ich Urin- und Blutproben von einzelnen Studienpatienten. Ein Teil dieser Proben geht an die Mikrobiologie im Hause, andere Proben werden extern an Forschungslabore verschickt. Ich freue mich immer sehr auf die Zeit im Labor und geniesse diese Arbeit.
Später erfasse ich Daten von Studienpatienten im elektronischen Case Report. Dabei lasse ich die Sprechstunde Revue passieren und mache mir Notizen für die nächste. Nach dem Mittagessen geht es direkt in die Pathologie. Auf meinem Schreibtisch erwarten mich schon diverse Rechnungen, die bearbeitet werden müssen.
Anschliessend suche ich HE-Schnitte heraus. Das sind mit Hämatoxylin und Eosin eingefärbte Proben von Feingewebe, die ich für eine Studie der Schweizer Arbeitsgemeinschaft Klinische Krebsforschung (SAKK) brauche und entsprechend sortiere.
Danach bespricht Prof. Lukas Bubendorf mit mir das Versandsystem für temperaturkontrollierte Serumproben für die neue SAKK-Studie, welche ich koordinieren soll. Dies wird viel interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordern. Aber genau das ist ja der Anreiz in meinem Job. Auch bei dieser Arbeit kann ich voll auf die Unterstützung aller Beteiligten zählen.
... schaue ich noch im Forschungslabor der Pathologie vorbei und bespreche einige studienrelevante Prozesse mit den Forschenden. Im Forschungslabor herrscht eine besonders gute Atmosphäre und ich bin froh, ein kleiner Teil dieses Teams zu sein.
Und ein weiterer, dichter Arbeitstag geht zu Ende. Ein Tag, der mich zufriedenstellt.
PD Dr. Cyrill Rentsch ist Leitender Arzt Urologie.
«Studienbegleiterinnen wie Heike Püschel sind unersetzlich an den Schnittstellen zwischen Forschung, Arzt, Pflege und Patient. Sie bilden einen wichtigen Grundstein der universitären klinischen Forschung.»
Prof. Lukas Bubendorf ist Fachsbereichleiter Zytopathologie.
«Heike Püschel garantiert als direkte Verbindung zu unseren klinischen Kollegen in der Urologie eine reibungslose Zusammenarbeit in der patientenorientierten
Forschung. Eine gemeinsame Study Nurse für Pathologie und Klinik halte ich für ein Erfolgsmodell.»
Schweizerische Interessengemeinschaft für Urologiepflege
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