Editorial

Bildschirme überall. Monitore, Displays, Infoscreens.

Auf dem Arbeitsweg muss ich mich auf meinem Sitzplatz etwas verbiegen. Dann endlich habe ich freie Sicht und kann lesen, dass mich heute ein stürmischer Tag erwartet. Ich lehne mich dennoch entspannt zurück. denn ich bin aktualisiert, erfahre immer und überall etwas (Wichtiges), ob ich gehe, stehe oder sitze.

Ernsthaft: Was machen denn all die Informationen mit mir? Ich blicke nicht mehr durch die (ohnehin meist mit Werbung verklebten) Fenster, bin stattdessen fixiert auf die bewegte Oberfläche eines Flachbildschirms.

Wie würde ich wohl reagieren, wenn einer dieser Screens folgende Botschaft für mich hätte: «Mach’ die Augen zu!»? Nur geträumt. Diese Botschaft steht auf keinem Bildschirm der Welt. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als mich im Augen-Zu zu üben, jedoch die Augen offen zu halten für das wirklich Wichtige im Leben. Nicht?

Echt bildend, der Bildschirm. Ich werde es spätestens dann gemerkt haben, wenn statt Sturmböen ein Tag voller Heiterkeit aufzieht.

Ihre Gina Hillbert

Schön, dich kennenzulernen:

Chefapotheker trifft Physiotherapeutin

Christoph R. Meier
Leiter Spital-Pharmazie

Auch privat bin ich mit der Region Basel sehr verbunden: Mit meiner Frau Monika und meinem 19-jährigen Sohn Tobias wohne ich in Riehen. Wenn ich dazu komme, koche ich gerne für uns und für Freunde. Ich mag gemütliche Runden mit guten Gesprächen. Hin und wieder bin ich auch auf dem Tennisplatz oder beim Joggen anzutreffen.

Natali Marjanovic
Physiotherapeutin

In meiner Freizeit bewege ich mich viel, mache Sport und verbringe sehr gerne Zeit in der Natur. Mich fasziniert die Stadt Basel immer noch sehr und auch der Standort ist für mich tiptop: Ich lebe in der Schweiz, bin aber in der Nähe von Frankreich und Deutschland. Eine Kombination, die mir am Herzen liegt. Anschluss habe ich schnell gefunden – in den ersten Monaten im Personalhaus an der Mittleren Strasse habe ich viele Leute kennengelernt, mit denen ich noch heute in Kontakt stehe.

... und in Basel geboren und aufgewachsen. Nach meiner Dissertation in Klinischer Pharmakologie – ebenfalls in Basel – war ich während vier Jahren in Zürich am Unispital und arbeitete drei Jahre lang in Boston als Postdoc mit Forschungsschwerpunkt Epidemiologie und Public Health.

Zurück in Basel, führte ich mit einem Freund zehn Jahre lang eine Apotheke. Daneben war ich stets auch wissenschaftlich tätig und leitete eine eigene Forschungsgruppe. Seit 2009 führe ich die Spitalapotheke. Diese Position ist verbunden mit einer Professur für klinische Pharmazie. Drei Jahre später übernahm ich auch die Leitung des Departements Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Basel. Dass so eine Stelle überhaupt geschaffen wurde, ist für mich ein Glücksfall, handelt es sich doch um eine Traumstelle und das erst noch in meiner Heimatstadt.

Als Student absolvierte ich ein Praktikum an der damaligen Spital-Pharmazie – hätte mir damals jemand gesagt, dass ich diese mal leiten werde, hätte ich sicher gelacht.

Meine Arbeitstage sind ausgefüllt mit Meetings und Vorlesungen, Organisations- und Managementaufgaben. Unsere wissenschaftlichen Projekte und Publikationen leite ich mit grossem Interesse und habe Spass am Umgang mit den jungen Nachwuchsforschenden in meiner Gruppe.

... und in Chur geboren. Meine ersten Lebensjahre habe ich in Davos verbracht, danach zogen wir nach Fribourg. Dort habe ich während der Primarschulzeit Französisch gelernt. Meinen Schulabschluss, meine Ausbildung zur Physiotherapeutin sowie erste Berufserfahrungen machte ich schliesslich in Regensburg (D). Für mich war aber immer klar, dass ich in die Schweiz zurückkehren werde. Da ich wusste, dass die Physiotherapieam Universitätsspital Basel auf sehr hohem Niveau arbeitet, entschloss ich mich, hier zu hospitieren. Das würde mir zeigen, ob ich in der Schweiz beruflich bestehen kann.

Rund ein Jahr nach meiner Hospitation wurde ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Dieses war auf einen Fasnachts-Mittwoch terminiert. Ohne auch nur annähernd zu ahnen, was das in Basel heisst, fuhr ich nach über 500 km Fahrt in die Stadt hinein. Ich hatte geplant, eine Stunde vor dem Gesprächstermin anzukommen. Schliesslich parkte ich aber wenige Minuten vorher verbotenerweise vor dem Haupteingang des Unispitals. Es reichte gerade noch für eine Notiz am Auto, auf dem stand: Bitte vor dem Abschleppen zuerst anrufen! Das ist jetzt rund sechs Jahre her.

Mein Arbeitstag hier beginnt jeweils um 7.51 Uhr. Ich habe mich auf die Bereiche Innere Medizin und Gynäkologie spezialisiert. Die abwechslungsreiche Arbeit am Patienten und in den unterschiedlichen Gruppentherapien macht mir grosse Freude; insbesondere auch die Betreuung und Begleitung von Physiostudierenden. Wir arbeiten hier viel interdisziplinär und mit hohem Anspruch.


Christoph fragt, Natali antwortet...


Wie stellst du dir Traumferien vor? Hast du sie vielleicht sogar schon erlebt?
Ich erlebe immer wieder Traumferien im Entdecken der authentischen Seite von Ländern, Städten und Landschaften.
Wie würdest du deinen Job einem Kind beschreiben?
Ich erkläre erwachsenen Menschen Turnübungen und zeige vor, wie sie gehen. Ich mache das für einzelne Personen, aber auch für Gruppen. Die Schmerzen, die jemand hat, versuche ich zu finden und helfe, diese zu verstehen.
Welche Art Musik hörst du gerne?
Querbeet. Von Klassik bis zu den Charts. Sehr gerne höre ich beispielsweise Kings of Leon oder Mana.
Was macht dir Angst und weshalb?
Die Schnelllebigkeit und die Habgier der Menschen und die Folgen daraus; ich erlebe es so, dass Selbstsucht und der Wunsch nach Unsterblichkeit der Massstab sind und wenig Bewusstsein darüber vorhanden ist.
Sammelst du etwas? Seit wann, und wie viele Sammelstücke hast du?
Als Kind habe ich Kaffeerahmdeckeli gesammelt. Ich habe zirka 2000 Stück. Das Büchlein habe ich noch – aus nostalgischen Gründen – aber das Deckelisammeln habe ich längst aufgegeben. Ansonsten werfe ich praktisch keine Postkarten weg und sammle Tageszeitungen aus den unterschiedlichsten Ländern.
Was magst du besonders an deiner jetzigen Stelle?
Die Behandlungen der Menschen in unterschiedlichen Fachbereichen. Sowohl im stationären wie auch im ambulanten Bereich gibt es Möglichkeiten für Einzel- und Gruppentherapien. Ausserdem schätze ich die Zusammenarbeit mit diversen Berufsgruppen und Kollegen, die autonome Arbeit und insbesondere die Tatsache, dass wir Physiostudierende ausbilden und begleiten können.
Würdest du nochmals die gleiche Ausbildung machen, wenn du das Rad der Zeit zurückdrehen könntest?
Ja.
Wenn ich ein Tier wäre, wäre ich ein…
…Wolpertinger (Fabelwesen).
Leider kann ich nicht so gut…
... Witze erzählen.
Als Spitaldirektorin des Unispitals würde ich sofort…
…den Job wechseln und mich als Physiotherapeutin bewerben.
Ich vergesse öfter die Zeit…
... beim Telefonieren.
Worüber kannst du dich so richtig ärgern?
Über dämliche Autofahrer und Autofahrerinnen.
Mein Lieblingsort im Unispital ist…
…das Zimmer 2748 – wegen der wunderbaren Aussicht.
Was sind deine grössten beruflichen Herausforderungen?
Das Eingehen auf Menschen aus ganz verschiedenen Kulturkreisen und in allen Altersklassen und ganz unterschiedlichen Bedürfnissen.
Gibt es jemanden, mit dem du gerne mal einen Tag lang die Rolle tauschen würdest?
Mit einem Profibergsteiger.
In welcher zeitlichen Epoche würdest du gerne leben?
Im Jetzt. Wann sonst könnte ich die Welt als Frau so einfach bereisen?

Natali fragt, Christoph antwortet...


Was schätzen deine Freunde besonders an dir?
Dass ich für sie da bin, wenn es darauf ankommt, und sie bei mir wissen, woran sie sind, da ich gerne offen meine Meinung sage.
Was machst du besonders gerne?
Vieles! Eine Bergwanderung, einen Abend mit Freunden verbringen, eine Reise mit der Familie, aber natürlich (zu grossen Teilen zumindest) auch arbeiten.
Welches war dein schönstes Erlebnis?
Ich habe zum Glück viel Schönes erleben dürfen, aber ein einzelnes Ereignis zu nennen wäre schwierig.
Gibt es jemanden, mit dem du gerne mal einen Tag lang die Rollen tauschen würdest?
Mit Roger Federer am Tag seines nächsten Finalsieges an einem Grand-Slam-Turnier.
Hattest du als Kind einen speziellen Berufswunsch?
Nein, ich liess es auf mich zukommen und entschied erst nach der Matura, wohin die Reise gehen soll.
In welcher Epoche würdest du gerne leben und weshalb?
Die jetzige Zeit ist oft hektisch und weltpolitisch sehr belastet, aber dennoch ist es eine spannende Epoche. Auf viele schöne Errungenschaften und Annehmlichkeiten der heutigen Zeit möchte ich nicht verzichten.
Würdest du nochmals die gleiche Ausbildung machen, wenn du das Rad der Zeit zurückdrehen könntest?
Ja, auf jeden Fall. Die Mischung aus naturwissenschaftlicher Basis und medizinischem Wissen ist spannend; sie ermöglicht Aktivitäten in den verschiedensten Bereichen des Gesundheitswesens.
Wie verbringst du deine Freizeit?
Leider ist sie meist etwas spärlich, aber erholen kann ich mich beim Sport, im Garten, mit Familie und Freunden. Ich bin in einem Tennisclub und in einer Zunft, bin aber eigentlich gar nicht ein typischer Vereinsmensch.
Wenn du ein Spital bauen könntest, was wäre dir dabei am wichtigsten?
Möglichst viele Einzelzimmer mit viel Privatsphäre, da die meisten Patienten beim Gesundwerden Ruhe und Intimsphäre wünschen.
Sammelst du etwas?
Nein, das Sammler-Gen geht mir völlig ab.

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