Die Pflege dokumentiert
elektronisch
Sie ist angekommen, die Pflegedokumentation in elektronischer Form. Bereits Ende Jahr wird sie im Universitätsspital Basel ausgerollt sein. Pflegende dreier Referenzstationen konnten das neue Tool ausgiebig testen. Fazit: Die ePDok passt.
Der Grundstein für die elektronische Pflegedokumentation, kurz ePDok, war im Universitätsspital Basel mit der Einführung des klinischen Dokumentationssystems (Kurve und Medikation) Meona im Jahr 2014 gelegt. Die ePDok ist das systemergänzende Pflegemodul, also die digitale Abbildung des Pflegeprozesses.
Nach einer Pilotphase auf drei Referenzstationen (Medizin 5.1, Chirurgie 3.1, IMC) begann Mitte Februar 2017 der eigentliche ePDok-Rollout unter der Co-Projektleitung aus dem Ressort Pflege / MTT und dem Ressort ICT. Die ersten Rückmeldungen der Pflegenden zeigen, dass sie nicht mehr zurück zum Papier möchten und den durch die ePDok einhergehenden Veränderungen auf ihren Abteilungen positiv gegenüberstehen. Um die ePDok auf guten Weg zu bringen, haben wir Projektleiterinnen im Vorfeld eng mit den Bereichsfachverantwortlichen Pflege und mit einem Kernteam zusammengearbeitet. Das Modul elektronische Pflegedokumentation konnte weitgehend an USB-spezifische Anforderungen angepasst werden. Die Dokumentation enthält ein Pflegebedarfsassessment, kurz ePA-AC, welches den Pflegeprozess ganzheitlich abbildet.
Das Assessment wird bei jedem Patienten und jeder Patientin möglichst rasch nach Eintritt durchgeführt. Dadurch werden Pflegeprobleme und Risikoprofile automatisch in die Pflegeplanung übertragen und bieten damit eine Hilfestellung für die Planung der entsprechenden Massnahmen. Gelungen ist auch die Erstellung einer USB-einheitlichen Pflege-Sozial-Anamnese, die die papierbasierte Informationssammlung Pflege ersetzt. Im gesamten Umsetzungsprozess sind die nahe Begleitung und der Support durch ein ePDok-Team aus Pflegefachpersonen des USB vor, während und nach der Einführungsphase entscheidend für die Akzeptanz des neuen Arbeitsinstruments und dessen reibungslosen Einsatz im Pflegealltag. Vorgängige obligatorische Schulungen für alle diplomierten Pflegefachpersonen und FaGes (rund 2‘500 Pflegende insgesamt) bereiten zusätzlich auf den Rollout vor. Walk-Ins stehen ebenfalls zur Verfügung.
Die ePDok ist zukunftsfähig und bringt genau die Veränderungen mit sich, die für die Pflegeprozesse der einzelnen Abteilungen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Damit hat das USB einen wichtigen Schritt in das digitale Zeitalter vollzogen.
Doris Prat, Fachverantwortliche Pflege, Medizin 5.1, und Bodo Schulz, Stationsleiter Chirurgie 3.1, haben über ein gutes Jahr Erfahrungen zu ePDok sammeln können. Wir fragen nach.
Prat: Die Pflegenden hatten durch die Einführung die Gelegenheit, sich wieder mit ihrer Tätigkeit auseinanderzusetzen. Da die ePDok den ganzen Pflegeprozess beschreibt und das aktuelle Zustandsbild des Patienten spiegelt, werden Pflegemassnahmen offenkundiger. Die pflegerische Leistung insgesamt ist auf einen Blick erfassbar.
Schulz: Es wird nicht anders gepflegt als vorher. Die Pflege bleibt gleich, neu jedoch wird der Patientenzustand abgebildet und daraus die Pflegeinterventionen geplant. Interne Prozesse überdenken wir regelmässig und passen sie an. Dies ist ein laufender Prozess.
Prat: Das Dokumentieren braucht mehr Zeit. Es wird aber auch mehr dokumentiert, weil man neu entlang einer Struktur dokumentiert. Die verschiedenen Anteile mussten verinnerlicht werden. Das war ein guter Prozess, weil wir immer darüber gesprochen haben. Auch die Diskussionen waren wichtig, denn sie haben uns verdeutlicht, weshalb das genaue Dokumentieren für die Pflege so wichtig ist.
Schulz: Der Pflegeprozess wird vollständig dokumentiert, sodass die Pflegeleistung korrekt abgebildet wird. Das tägliche Pflegebedarfsassessment mit der Risikoprofilerstellung sind sehr gute Hilfen. Die Pflegenden gewinnen dadurch Zeit. Die ePDok führt aber zur Veränderung der Prozesse, dies ist sehr sinnvoll und notwendig.
Prat: Ich kann mir recht schnell ein Bild über den Zustand des Patienten verschaffen, weil alles viel strukturierter ist, habe gute Links zur ärztlichen Dokumentation oder zu Pflegerichtlinien. Alles ist einsehbar und leserlich, weil nicht mehr handschriftlich.
Schulz: Als Stationsleiter kann ich den Pflegeaufwand identifizieren und sichtbar machen. Ich gewinne dadurch rasch einen Überblick über die Arbeitsbelastung meiner Mitarbeitenden.
Prat: Nach einem Jahr ist die ePDok auf Medizin 5.1 kein so grosses Thema mehr. Sie gehört zum Alltag. Themen, die heute diskutiert werden, haben eigentlich nichts mit der elektronischen Pflegedokumentation zu tun. Es geht um interne Abmachungen, wie was bei uns dokumentiert werden soll. Diese Fragestellungen gab es auch beim Dokumentieren auf Papier. Die ePDok hat sich gut etabliert, die Pflegenden möchten nicht zum Papier zurück.
Schulz: Die ePDok ist ein wesentlicher Schritt in die Zukunft der Pflege. Sie soll Nachfolgeprojekten wie z.B. der Integration von Pflegepfaden dienen. Die ePDok kann zu weniger Fehlern führen und erhöht dadurch die Patientensicherheit. Fazit auch: Wir brauchen nach wie vor professionelle Mitarbeitende. Die ePDok ist ein zukunftsfähiges Tool für professionelle Pflegende.
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