Lean umgesetzt:
Präoperative Sprechstunde in der Urologie
Wenn von der Idee bis zur Realisierung nur wenige Monate vergehen, verdienen Projekte die Bezeichnung «lean-umgesetzt». Die Einführung der präoperativen Sprechstunde in der Urologie ist ein solches Beispiel. Zudem kann das Konzept auch für andere Kliniken interessant sein, denn es hat Modellpotenzial.
Der Patient ...
… wird vor dem Eingriff nur zu einem einzigen Termin ins Unispital gebeten. An diesem Termin der präoperativen Sprechstunde Urologie wird alles Operationsrelevante zur Sprache gebracht und der Patient eingehend über den geplanten Eingriff informiert.
… wird an diesem Termin untersucht. Die präoperativen Untersuchungen bewegen sich in einem klar definierten Zeitrahmen: zwei Stunden.
… kann die Nacht vor der Operation in seiner gewohnten häuslichen Umgebung verbringen und erst am Operationstag ins Spital eintreten. Der Spitalaufenthalt verkürzt sich.
… hat eine zentrale Ansprechperson, die er telefonisch erreichen kann. Das gibt dem Patienten zusätzliche Sicherheit, wenn nach dem Sprechstundentermin Fragen auftauchen oder wenn ihn etwas beunruhigt.
Die Administration ...
… hat genügend Zeit, die benötigten Informationen zu organisieren und für den Sprechstundentermin vorzubereiten. Zeitaufwendige Nacharbeiten oder hektische Last-minute-Aktionen entfallen.
Das Behandlungsteam ...
… kann durch die längere Vorlaufzeit offene Fragen klären, um so die Operation optimal vorzubereiten. Dies erhöht die Sicherheit für den Patienten und steigert die Behandlungsqualität.
… ist an der präoperativen Sprechstunde vollständig dokumentiert.
Die Spital-Pharmazie ...
… reduziert durch die Übernahme der Medikamentenanamnese deutlich die Fehlerquote bei den Medikationsverordnungen bei Eintritt.
… unterstützt die Pflege im Prozess zur rechtzeitigen Bereitstellung der Medikation auf Station.
Die Anästhesiologie ...
… schätzt die gute zeitliche Planbarkeit und den reibungslosen Ablauf der präoperativen Anästhesiebesprechung und dass die Vollständigkeit der notwendigen Patientenunterlagen gewährleistet ist.
… hat Klarheit darüber, wer welche Zusatzuntersuchungen wo durchführt.
Die OP-Planung:
- Durch eine Slotplanung können die Termine zeitlich zuverlässig eingehalten und Wartezeiten reduziert werden.
- Die kurzfristige Absage von Operationen aufgrund von Unklarheiten konnte verringert werden.
Insgesamt:
… wurden Verschwendungen wie Doppelarbeiten und Nachfragen reduziert, der Prozess für den Patienten verbessert und die interprofessionelle Zusammenarbeit gefördert.
Kurz: Die Lean@USB-Prinzipien wurden angewendet – Benefit für alle!
Interdisziplinär zu einem neuen Sprechstundenmodell
Prozesse vereinfachen, lautete die Devise. Im Vorfeld der Konzepterstellung wurden in der Urologie einerseits die Patientenbedürfnisse über Interviews eruiert, andererseits die Voraussetzungen für einen reibungslosen Ablauf bei allen an der Sprechstunde beteiligten Vertreter der Fachdisziplinen beschrieben. An einen Tisch setzten sich die Mitarbeitenden der Pflege aus dem ambulanten und stationären Bereich der Urologie und des Bettenmanagements, Fachärzte der Urologie, Mitarbeitende der Administration sowie ärztlich und pflegerisch tätige Mitarbeitende der Anästhesiologie. Auch Mitarbeitende der Spital-Pharmazie wurden in den Prozess miteinbezogen und ins Projekt integriert.
Damit’s gelingt, braucht es initial die Bereitschaft aller Beteiligten, etwas zu verändern.
Die Bereitschaft, etwas nachhaltig zu verändern, war von allen Beteiligten stark spürbar. Es dauerte deshalb nur wenige Monate bis zur Konzeptumsetzung und Einführung der präoperativen Sprechstunde der Urologie.
Der erste Schritt ist getan
Damit die Übung gelingt und der Benefit für alle Seiten nachhaltig ist, braucht es initial die Bereitschaft aller Beteiligten, etwas zu verändern. Das Team der Urologischen Poliklinik ist aufgesprungen und hat die organisatorische Umstrukturierung sowie die Optimierung der Prozesse in die Tat umgesetzt. Somit hat es (s)ein erstes Ziel erreicht. Was besonders erfreulich ist: Das Projekt verlief «lean» – also ganz im Sinne des Erfinders.
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