Editorial

Die Zeichen stehen auf E

Ein E mehr, und die (Spital-)Welt ist eine andere, nämlich eine elektronische, digitale. In dieser Gazzetta häufen sich die E-Themen, und das ist selbstverständlich kein Zufall. Sie, liebe Leserinnen und Leser, sind längst in der E-Welt angekommen: Sie lesen die Gazzetta online. Und wenn Sie jetzt noch einen Beitrag kommentieren oder gar liken, dann wissen wir: Wir sind mit der Gazzetta bei Ihnen angekommen. Herzlichen Dank für Ihren Beitrag.

Seien Sie darum besorgt, immer genügend E wie Energie für die schönen Dinge im Leben zu haben. Laden Sie Ihren persönlichen Akku jetzt mit Sonnenenergie.

Einen schönen Sommer wünscht Ihnen

Ihre Gina Hillbert


Sonderabfälle –

tägliche Herausforderung im Spitalbetrieb

Was sind Sonderabfälle? Der Gesetzgeber definiert: «Abfälle, deren umweltverträgliche Entsorgung aufgrund ihrer Zusammensetzung, ihrer chemisch-physikalischen oder ihrer biologischen Eigenschaften umfassende besondere technische und organisatorische Massnahmen erfordert.» Aha. Also aufgepasst!

Abfall. Ein nicht wirklich anmächeliges Thema. Und schon gar nicht mit Blick auf den Sonderabfall eines Spitals. Bevor Fantasien überhandnehmen, fragen wir den Fachmann. Yves Hartmann ist Leiter Umwelt und Qualität Instandhaltung. Er sorgt dafür, dass das Unispital Basel bezüglich Sonderabfällen alles richtig macht. Hört sich einfach an, ist es aber mitnichten.

Was für Arten von Sonderabfällen haben wir denn im Spital?
Yves Hartmann: Eine breite Palette, allen voran klinische Abfälle – also potenziell infektiöses Material. Aber auch Altmedikamente, Zytostatika, genetisch veränderte Organismen, Chemikalien, Säuren, Laugen, Lösungs-, Desinfektions- und Reinigungsmittel, Quecksilber, Batterien, Leuchtmittel, Altöl, Farben, asbesthaltige Baustoffe, radioaktive Substanzen und Abwässer, Spraydosen. Dies alles will vorschriftsmässig gesammelt und der Entsorgung zugeführt werden. Im Entsorgungskonzept, im Regelwerk (Intranet), sind zu jeder Art Sonderabfall Anweisungen für deren korrekte Handhabung zu finden. Sie sind unbedingt zu befolgen. Bei Fragen stehe ich den Mitarbeitenden gerne zur Verfügung, und auch für Schulungen gehe ich regelmässig auf die Abteilungen, weil das Thema immer aktuell ist und aufgefrischt werden muss.
Mengenmässig: vom USB bis nach Gempen
Yves Hartmann: Unschwer vorstellbar: Im Unispital Basel fällt eine grosse Menge Sonderabfall an. 2016 waren es mehr als 190 Tonnen potenziell infektiöses Material, also Abfälle mit Kontaminationsgefahr (z. B. Gewebeabfälle, Abfälle mit Blut, Sekreten und Exkreten, Blutbeutel und Blutkonserven). Würde man alle 18‘000 Gebinde der Länge nach hinlegen und aneinanderreihen, entspräche das der Strecke vom USB nach Gempen (11 km). Dasselbe bei den Zytostatika. Hier würde die Strecke vom Klinikum 2 bis ans Messezentrum reichen: insgesamt 9 Tonnen Zellgift (einschliesslich damit kontaminierten Materials). Potenziell infektiöses Material wird an jedem Wochentag einmal (montags sogar zweimal), Zytostatika und Altmedikamente werden zweimal wöchentlich und alle anderen Sonderabfälle nach Bedarf abgeholt.
Dort, wo der Abfall zwischenlandet
Wir befinden uns an der unterirdischen Entsorgungsstation. Dort ist schon seit zehn Jahren Ronny Niederhausers Reich. Sonderabfälle, aber auch ganz normaler Abfall wie Karton, PET-Flaschen, Glas und Elektroschrott landen in rauen Mengen bei ihm. Kann Abfall schön sein und sogar nicht riechen? Unser Abfallspezialist musste seine Station jedenfalls nicht besonders für unsere Fotosession herausputzen. Kunststück. Er war einst im Reinigungsdienst beschäftigt. Man kann also jederzeit Augenschein nehmen und sogar eine Nase voll nehmen – sofern man zugangsberechtigt ist. Eindrücklich ist es dort allemal, den nie enden wollenden Zyklus mitzuerleben. Ronny Niederhauser ist mit Schutzbrille unterwegs. «Man muss sich immer konzentrieren auf das, was man gerade macht, auch wenn es Routine ist. Es lauern schon Gefahren. Deckel, die nicht richtig sitzen, Flaschen, die noch Flüssigkeit enthalten, schwere Behälter. Ich merke sofort, wenn etwas vom Normalen abweicht. Wenn ich unsicher bin, rufe ich sofort den Chef», so Niederhauser, der seine Arbeit sichtlich liebt und begeistert Auskunft gibt über sein Hoheitsgebiet.
Was macht der Leiter Umwelt und Qualität Instandhaltung?
Yves Hartmann: Ich sorge unter anderem dafür, dass die allgemeingültigen Entsorgungsrichtlinien (im Regelwerk), die für das USB gelten, allgemein verständlich sind und immer dem aktuellen Stand der zahlreichen Gesetze und Verordnungen entsprechen. Dies zum Schutz der Mitarbeitenden, die durch ihre Tätigkeit (Sonder-)Abfall «produzieren» und dadurch eigenverantwortlich für das korrekte Entsorgen zuständig und sogar haftbar sind. Ich bin immer bestrebt, die Abläufe möglichst pragmatisch und einfach zu halten. Auf keinen Fall dürfen sie Mitarbeitende, Patienten oder die Umwelt gefährden. Hält man sich an die einfach zu befolgenden Richtlinien, sind Mitarbeitende auf der sicheren Seite: Sie entsorgen korrekt und gemäss den gesetzlichen Vorgaben. Wird ein Gesetz revidiert, passe ich die entsprechende Richtlinie an und mache auf die Änderung aufmerksam. Es ist immer wichtig zu erwähnen, dass unsere Umweltschutzgesetzgebung primär anthropozentrisch ausgelegt ist, das heisst: Der Mensch steht im Mittelpunkt – nicht direkt die Umwelt. Es ist auch wichtig, die Umwelt nicht mit Sonderabfällen zu schädigen, ebenso wenig wie die Gesundheit der Mitarbeitenden und der Patientinnen und Patienten. Insgesamt gilt: Unser aller Beitrag besteht darin, ressourcenbewusst mit Materialien umzugehen. Dann wird die zu entsorgende Menge kleiner und die Strecke vom Unispital bis zum Gempen verkürzt. In Arlesheim ist es ja auch schön.

Downloads


Kommentare (0)

Keine Kommentare zu diesem Artikel vorhanden. Sei die/der Erste, der diesen Artikel kommentiert.



Keine Ausgabe verpassen –
Erinnerungsservice abonnieren!