Editorial

Vom Anschreiben

Neuerdings leide ich an Zettelallergie. Was so alles angeschrieben ist! Ich soll das Licht löschen, wenn ich den Raum verlasse, die leeren PET-Mineralwasserflaschen nicht zu den vollen stellen, das gebrauchte Geschirr nicht in die Spüle, sondern in der Geschirrwaschmaschine einordnen, die WC-Papierrolle gefälligst ersetzen, wenn das letzte Blatt gefallen ist. «Dauer des Wechsels max. 10 Sekunden», steht geschrieben. (Wetten, ich schaffe das in 8?).

Weshalb beginne ich auf diese und ähnliche Zettelbotschaften allergisch zu reagieren? Zettel sind doch etwas Nützliches: Einkaufszettel, Spickzettel, Handzettel, … oder die Zettelwirtschaft am Bildschirm mit Informationen, die ich mir partout nicht merken kann, mit Botschaften, die ich mir beim Schreiben immer wieder vor Augen führen möchte: «Fakten statt Floskeln». Bevor ich mich vollends in diesem Text verzettle, hier meine Erklärung: Mein Ärgernis ist, dass es offenbar Mitmenschen gibt, die einen Denkzettel brauchen für Selbstverständlichkeiten. Wie war das nochmal mit der Achtsamkeit? Nur maximal 10 Sekunden und die Welt ist ein bisschen besser. Ich wünsche Ihnen einen bunten Herbst, aber denken Sie daran, sollte das letzte Blatt fallen…

Ihre Gina Hillbert


4031 Basel –

ab geht die Post

Täglich treffen in der Poststelle am Unispital mehrere Tausend Sendungen an Paketen, Briefen und Zeitungen ein, die zugestellt werden müssen. Dafür sind Geschick und Routine gefragt, um den Durchblick zu haben.

«Die Bevölkerung kämpft gegen Postschliessungen », so lautete noch im April dieses Jahres die Schlagzeile in einer bekannten Pendlerzeitung in Basel. Während die einzelnen Ortsparteien Unterschriften gegen die Schliessungen sammelten, herrscht am Unispital reges Treiben. Nicht auszudenken, was wir ohne unsere Poststelle tun würden, bearbeitete diese doch 2016 insgesamt 1.3 Millionen ausgehende Sendungen. Also kein Grund zur Sorge, schliesslich haben wir sogar die Postleitzahl 4031 Basel behalten – was für eine Besonderheit!

Rasch ans Ziel

Ein recht kleines und deshalb so gut eingespieltes Team, gerade einmal vier Personen, tragen die Verantwortung, dass die Post korrekt aus- und eingeht. Lisa, unter dem Namen kennt man sie hier, fängt an zu erzählen, wie das so ist mit der Aufgabenverteilung im Tagesablauf.

«Früh morgens verschickt ein Teamkollege als Erstes die Tageszeitungen auf die verschiedenen Stationen für die Patienten. Das wird nämlich sehr geschätzt, wenn sie diese zum Frühstück erhalten. Die anderen Kollegen nehmen sich der Briefpost an, die sie nach Abteilungen in die Brieffächer sortieren.» Und während sie mir das erzählt, zeigt sie mir in diesem ca. 50 Quadratmeter grossen Raum, wo was wann passiert. Ich staune nicht schlecht, wie systematisch und auch automatisiert hier vieles abläuft. Allein für das Öffnen und Frankieren der Briefpost gibt es eigene Gerätschaften. Ganz logisch, ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie lange es dauern würde, die 3’000 täglich eingehenden Briefe händisch zu öffnen.

«Für diese Arbeit ist es wichtig, dass rasch und gewissenhaft auf die Bedürfnisse der Kunden reagiert und ein kostengünstiger Versand angestrebt wird.»

Lisa Girod

Weiter erklärt sie mir, dass Express-Sendungen verarbeitet und mit der Spontan-Transport-Anlage (STA) an die Empfänger verschickt werden, genau wie die Briefpost. Die Abteilungen ohne ein STA beliefert der interne Transport direkt. Diese Aufgabenverteilung im Team rotiert im wöchentlichen Turnus und so kommt gute Abwechslung ins Tagesgeschäft.

Hier im Team wird Hand in Hand gearbeitet. «Wir kennen viele Namen und Arbeitsorte der Mitarbeitenden. Stimmt beispielsweise eine Adresse nicht oder es fehlen bestimmte Angaben auf der Sendung, dann können wir diese im EDV-System nachschauen oder aber es weiss einer im Team Bescheid. Das ist der grosse Vorteil eines langjährig bestehenden Teams.», konkretisiert Lisa die Arbeit. So entsteht nicht nur ein breites Wissen, sondern auch ein gutes Gedächtnis, denke ich mir.

«Ich für mich kann sagen, dass ich jeden Tag gerne zur Arbeit komme und mich auf meine Tätigkeit und mein Umfeld freue, und das bereits seit 21 Jahren», erzählt mir Lisa mit einem Lächeln, das ich ihr sofort abnehme. Seit der Zusammenführung des Foto & Print Center mit der Distribution erledigt sie dort auch Teilaufgaben, was sie als gute Abwechslung empfindet. Ich habe sie schon oft über unser Areal laufen sehen. Jetzt erfahre ich auch, warum. Einige Gebäude wie der Markgräflerhof, das Bettenhaus 3 oder die Abteilungen an der Hebelstrasse 32–36, sind nicht mit der STA der Poststelle verbunden. Deshalb werden die Sendungen auf einen Rollwagen gepackt und täglich zweimal persönlich ausgetragen sowie die ausgehende Post eingezogen. Solche Touren ermöglichen den Kontakt zu anderen Kolleginnen und Kollegen, man kennt und grüsst sich freundlich.

Im Laufe des Tages kommen immer wieder USB-interne Postsendungen an, die nach A und B Post, Ausland oder Express-Sendung sortiert werden. Anschliessend werden diese frankiert und für die Abholung bereitgestellt. Auch Kurierdienste werden laufend gebraucht, die vom Team entgegengenommen und so schnell wie möglich per STA oder mit dem internen Transportdienst zugestellt werden. Zum Beispiel gibt es Kurierdienste, die zwischen diversen Basler Spitälern zweimal täglich die Post verteilen und einsammeln. Dafür ist es besonders wichtig, dass die Angaben für den Versand korrekt auf der Sendung stehen, um die Arbeit nicht zu erschweren und zu verzögern. Alle Informationen hierfür sind im Intranet verfügbar.

Zu den weiteren Aufgaben der internen Post gehört, dass auch Begleitscheine für den Abtransport gefährlicher Güter erstellt werden und Aktenentsorgung und Transportaufträge entgegengenommen werden. Unsere Poststelle hat also einiges mehr zu leisten, als ich anfangs vermutete.

Täglicher Postbetrieb

Wie kommt die Post in die Gazzetta und umgekehrt?

Sobald die druckfrischen Gazzetta-Magazine in der Poststelle eintreffen und mit dem grünen Etikett «Ihr Exemplar zum Mitnehmen» beklebt sind, werden diese per STA direkt auf die einzelnen Abteilungen zugestellt, um in den Wartezonen für Besucherinnen und Besucher ausgelegt zu werden. Die STA funktioniert so auch für alle anderen Zeitungen, Lesezirkel und auch für die Aktenentsorgung. «Es gibt keinen sichereren Transport als über STA», präzisiert Lisa diese ausgeklügelte Technik. Man muss sich ja auch darauf verlassen können – werden schliesslich darüber auch viele vertrauliche Sendungen wie zum Beispiel Laborproben oder Patientenakten versendet. Zu spät ankommende Sendungen könnten sich negativ auswirken.

Postschliessung ade. Wir können uns weiterhin sicher sein, dass unsere Sendungen zuverlässig ankommen und der Postkasten nicht leer bleibt.


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