Editorial

Vom Anschreiben

Neuerdings leide ich an Zettelallergie. Was so alles angeschrieben ist! Ich soll das Licht löschen, wenn ich den Raum verlasse, die leeren PET-Mineralwasserflaschen nicht zu den vollen stellen, das gebrauchte Geschirr nicht in die Spüle, sondern in der Geschirrwaschmaschine einordnen, die WC-Papierrolle gefälligst ersetzen, wenn das letzte Blatt gefallen ist. «Dauer des Wechsels max. 10 Sekunden», steht geschrieben. (Wetten, ich schaffe das in 8?).

Weshalb beginne ich auf diese und ähnliche Zettelbotschaften allergisch zu reagieren? Zettel sind doch etwas Nützliches: Einkaufszettel, Spickzettel, Handzettel, … oder die Zettelwirtschaft am Bildschirm mit Informationen, die ich mir partout nicht merken kann, mit Botschaften, die ich mir beim Schreiben immer wieder vor Augen führen möchte: «Fakten statt Floskeln». Bevor ich mich vollends in diesem Text verzettle, hier meine Erklärung: Mein Ärgernis ist, dass es offenbar Mitmenschen gibt, die einen Denkzettel brauchen für Selbstverständlichkeiten. Wie war das nochmal mit der Achtsamkeit? Nur maximal 10 Sekunden und die Welt ist ein bisschen besser. Ich wünsche Ihnen einen bunten Herbst, aber denken Sie daran, sollte das letzte Blatt fallen…

Ihre Gina Hillbert


Detektivarbeit

für die Zertifizierung

Die Datenmanager treffen sich wöchentlich zum Teammeeting mit Dr. Astrid Beiglböck, Leiterin Medizinische Zentren, Geschäftsführerin Tumorzentrum. Von links: Gaspare Mellino, Arlinda Bekteshi, Astrid Beiglböck, Jürgen Rapp, Rozolita Sejdini und Moritz Fritzsche (IT).

Die Datenmanager treffen sich wöchentlich zum Teammeeting mit Dr. Astrid Beiglböck, Leiterin Medizinische Zentren, Geschäftsführerin Tumorzentrum. Von links: Gaspare Mellino, Arlinda Bekteshi, Astrid Beiglböck, Jürgen Rapp, Rozolita Sejdini und Moritz Fritzsche (IT).

Im Mai 2016 ist das Tumorzentrum als Onkologisches Zentrum zum ersten Mal zertifiziert worden. Viel Vorarbeit war nötig, um das Qualitätssiegel der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zu erlangen. Die Datenmanager der Abteilung Medizinische Zentren arbeiten mit Hochdruck und akribisch an den Vorbereitungen für das Überwachungsaudit und für die Re-Zertifizierung im 2018.

Seit gut drei Jahren arbeiten sie zusammen, werten zertifizierungsrelevante Daten aus und meistern anspruchsvolle Audits. Die Datenmanager Arlinda Bekteshi, Gaspare Mellino, Rozolita Sejdini und Jürgen Rapp wurden eigens dafür angestellt, dass aus dem Tumorzentrum ein zertifiziertes Tumorzentrum werden konnte, das erste in der Region Basel. Dass das Qualitätssiegel erhalten bleibt, dafür sorgt das Viererteam mit seiner detektivischen Arbeit.

Aus verschiedenen Datenquellen schöpfen

Aus verschiedenen Programmen wie ISMed, SAP oder Pathoweb und aus Tumordokumentationssystemen stammen die Daten, welche die Datenmanager für die Dokumentation benötigen. Die Aufgaben sind vielfältig; sie fangen bei der Datenerhebung an und gehen bis zur Auswertung der Kennzahlen. Das Team ist nicht ausschliesslich am Bildschirm tätig, sondern nimmt auch an Tumorkonferenzen, an Gremien und Qualitätszirkeln teil. Ausserdem werden die Datenmanager auch an Sitzungen der Organtumorzentren miteinbezogen. Bedeutend ist zudem die stets gute Zusammenarbeit mit den Koordinationsbeauftragten, die sich innerhalb der Organtumorzentren insbesondere um weitere Zertifizierungsanforderungen wie SOPs, Patientenpfade, Wartezeiten und vieles mehr kümmern.

Nach international akzeptierten Richtlinien

Die ersten vier Monate eines Kalenderjahres sind die strengsten für die vier Datenmanager. Während dieser Zeit müssen sie die Daten vom vergangenen Jahr in die von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) gewünschte Form bringen und sich auf die jährlich stattfindenden Überwachungsaudits vorbereiten. Die jährliche Überprüfung ist Pflicht für die Bewahrung des Zertifikats und Voraussetzung für die Re-Zertifizierung. Mithilfe von umfangreichen Erhebungsbögen und Nachweislisten werden Werte bestimmt, die darüber entscheiden, ob sich das Tumorzentrum weiterhin «Zertifiziertes Onkologisches Zentrum» nennen darf.

Die Zertifizierung bestätigt, dass das Tumorzentrum nach international akzeptierten Richtlinien arbeitet, hohe Fallzahlen aufweist und qualitative Kontrollen durchführt.

Strenges Reglement – eine Herausforderung

Das begehrte Qualitätssiegel der Deutschen Krebsgesellschaft ist nur drei Jahre gültig und unterliegt strengen Regeln. Es wurde ins Leben gerufen, um die Betreuung von Krebspatientinnen und -patienten zu verbessern und ihnen in jeder Phase der Erkrankung eine Behandlung zu ermöglichen, die hohen Qualitätsnormen entspricht. Das Tumorzentrum des USB hat eine deutsche Zertifizierung gewählt, weil in der Schweiz noch kein Zertifikat für onkologische Zentren existiert.

Jährliche Audits und hohe Ansprüche

Auch die jährlichen Überwachungsaudits stellen hohe Ansprüche an alle Beteiligten. Ohne eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit im Tumorzentrum wären die Zertifizierungsvorbereitungen ein schier unmöglicher Kraftakt. In den regelmässigen Audits wurde immer wieder die auffallend gute interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb des Tumorzentrums gelobt. Diese erleichtert auch die Arbeit der Datenmanager und ist erfolgsführend. Das Tumorzentrum ist auf der ganzen Linie auf die nächste Zertifizierung, die 2018 ansteht, gut vorbereitet und die Detektei akribisch-emsig am Werk.

Bedeutung einer Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG)

Das Siegel dient dazu, die Betreuung von Krebspatientinnen und -patienten zu verbessern und ihnen in jeder Phase der Erkrankung eine Behandlung zu ermöglichen, die hohen Qualitätsnormen entspricht.

Voraussetzung ist ein entsprechendes Zentrum. Und ein jährlicher Nachweis, dass das Zentrum die fachlichen Anforderungen für die Behandlung einer Tumorerkrankung erfüllt. Geprüft werdenfachliche Anforderungen (Strukturen, Prozesse, Know-how, Zahlen) und Qualitätsmerkmale wie beispielsweise Sterblichkeit, Patienten- und Zuweiserumfragen, Wartezeiten, Qualitätsmanagement oder die Tagung eines Tumorboards. Zudem muss das Spital über ein etabliertes Qualitätsmanagementsystem verfügen.

Mit dem Zertifikat attestiert die DKG dem Tumorzentrum des Universitätsspitals Basel fachliche Expertise sowie eine interdisziplinäre eine institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen den Kliniken. Die Anforderungen sind ausgesprochen hoch und werden in Erhebungsbögen mit Qualitätsindikatoren zusammengefasst. Sie werden interdisziplinär erarbeitet und periodisch aktualisiert. Leitlinien spielen eine wichtige Rolle bei der Festlegung der Qualitätsindikatoren.


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