MVZ Lörrach

«Behandlung ohne Grenzen», so das Credo des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Lörrach. Dieser Claim springt sofort ins Auge. Neu ist sie nicht, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit des Universitätsspitals Basel; sie hat Tradition. Bereits seit den 1980er Jahren gibt es eine operative und konsiliarische Betreuung von Patienten in den Lörracher Krankenhäusern durch die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen des USB. Anfänglich war die Tätigkeit fokussiert auf Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, mit der Zeit wurde das Angebot auf nahezu das gesamte Spektrum der Fachdisziplin sowie auch innerhalb der Radioonkologie ausgeweitet. Um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden mussten neue Strukturen geschaffen werden. Der Entscheid des grenzübergreifenden Engagements seitens des USB in Lörrach war dennoch kein einfaches Vorhaben. Doch wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg. Und dieser Weg führte über Landesgrenzen. So auch anno 2012, als der Grundstein für das MVZ gelegt worden ist.

Die Geschäftsführerin, Heike Jost, erzählt mit Stolz von zwei Startups, der Gründung der Rhenus Ergotherapie als Praxis und des MVZs, ehemals in der Wallbrunnstrasse, mit Ziel des Neubaus in der Röntgenstrasse. Sie spricht vom Durchstarten, von coolen und mutigen Entscheiden, von Visionären und Pionieren, die an das innovative Projekt glaubten. Dabei wird deutlich: Der Weg zur heute etablierten Klinik war kein Spaziergang. Umwege führten schliesslich zum Ziel. Dass Grenzüberschreitungen wichtig sind, um Grenzen zu überwinden, dafür ist das MVZ ein Paradebeispiel, steht es doch heute, fünf Jahren nach seiner Gründung, auf einem Fundament, das seinesgleichen sucht.

Viel Herzblut ist zu spüren, wenn man die Räumlichkeiten an der Röntgenstrasse 10 in Lörrach betritt. Hier trifft Eleganz auf Funktionalität; das Mobiliar ist gerundet, farbschöne Bilder zieren die Wände, Entspannung in der diskreten Wartezone ist angesagt. Und was einem entgegenweht, wenn man als Patientin beispielsweise mit einem Weisheitszahnproblem zum Termin ins MVZ kommt, ist nicht etwa der beklemmende Geruch nach Zahnarzt, sondern eine freundliche Atmosphäre, helle Behandlungsräume und ein sympathisches Spezialistenteam, welches mit hochklassiger Fachkompetenz auf universitärem Niveau und einer grossen Portion Sozialkompetenz ans Werk geht. Prof. Philipp Jürgens leitet die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am MVZ. Als grenzüberschreitender Chirurg ist er an festen Wochentagen jeweils in Lörrach oder in Basel im Unispital als Kaderarzt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie tätig. Er transportiert quasi in persona die universitäre Medizin des Universitätsspitals Basel über die Grenzen. Er ist sicher: «Das Potenzial der grenzüberschreitenden Medizin ist nicht ausgeschöpft. Es gibt noch Luft nach oben und dies zum beidseitigen Nutzen.» Und betont: «Ich wünsche mir Intensivierung.» Das Statement ist klar. Das MVZ ist am Durchstarten. Der Weg ist offen für Innovatives. Statt Grenzsteine Meilensteine.

Selbstverständlich verfügt das MVZ über die neuste technische Infrastruktur, mittels welcher komplexe Eingriffe virtuell von einem Team vor Ort geplant werden, damit «es» optimal passt. Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des MVZ bietet inzwischen das komplette Leistungsspektrum an. Dazu gehören u.a. auch die interdisziplinäre Behandlung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten bei Kindern und der Zahnersatz mittels Implantaten.

Es darf auch ein komplizierter kieferchirurgischer Eingriff sein, der sogar einen stationären Aufenthalt bedingt. Praktisch, denn das Kreiskrankenhaus Lörrach befindet sich Tür an Tür. Auch dort: ein Miteinander.

Will man zu den Anfängen des MVZ zurück, ist das Angebot der Strahlentherapie/Radioonkologie quasi der erste gesetzte Grenzstein im grenzübergreifenden Projekt. Die Patientinnen und Patienten profitieren seit 2014, mit Eröffnung und Einzug in den Neubau, von modernen Bestrahlungstechniken mit der entsprechenden Infrastruktur und dem Spezialistenteam. Das Angebot wird sehr geschätzt, liegt doch Lörrach für zahlreiche Strahlenpatientinnen und -patienten, die zum Teil täglich zur Bestrahlung kommen müssen, in gut erreichbarer Nähe, was ihnen die Therapie erleichtert. Die heute von Dr. Walter Harder geleitete Strahlentherapie erfreut sich zahlreicher zufriedener Patientinnen und Patienten, die sich in sicheren Händen fühlen und entsprechend positives Feedback geben. Das MVZ ist überdies zertifiziertes Darmkrebs- und Brustkrebs-Zentrum.

Im Back-Office-Bereich der Medizinphysik, wo ausgeklügelte Technik Licht in den Organismus bringt, werden in hohem Detailgrad die Therapien geplant. Auch dort engagierte Fachleute, die den Spirit von Innovation wie ein Charakteristikum in sich tragen. Eine Welt für sich, wenn man diesen (Innen)raum der Radioonkologie betritt.

Das MVZ hat einiges zu bieten. Dass gemäss Heike Jost «der Patient immer im Zentrum ist», ist wahrhaft keine Floskel. Durch ihre Grösse ist die USB Tochter im Nachbarland überschaubar, persönlicher. Das Team pflegt einen von Achtsamkeit geprägten Umgang. Die Mitarbeitenden identifizieren sich stark mit dem Betrieb, pflegen soziale Kontakte wie in einer Grossfamilie und dies nicht nur im sorgfältig gestalteten Aufenthaltsraum. Die Verpackung stimmt also mit dem Inhalt überein.

Man darf gespannt sein, wohin der Weg führt. Das MVZ wird mit Sicherheit als Marke Bekanntheit gewinnen. Wir können nur vermuten, was auf dem Grundstein geschrieben steht: «Hebt man den Blick, so sieht man keine Grenzen». Dieses japanische Sprichwort steht für mich spätestens nach meinem Besuch auf jedem Grenzstein, über welchen ich bei meinen Spaziergängen stolpern könnte. In diesem Sinne, bis bald bei der Zahnhygiene im MVZ in Lörrach, ganz cool und angstfrei.