Editorial

Traumjob ja oder nein?

Was haben Sie heute geträumt? War es die Traumreise, das Traumhaus oder gar der Traumberuf? Lassen Sie mich raten. Traumberuf wohl eher nicht, denn vielleicht haben Sie ihn ja gefunden und gehen der Tätigkeit nach, die Sie erfüllt. Um dennoch beim Thema Beruf zu bleiben: Mich beschäftigt der neue Traumjob zahlreicher junger Frauen und Männer: Influencerin oder eben Influencer.

Mit einer gewissen Faszination (und Skepsis) für die Social Media-Welt (ver)folge ich (Followerin) Informationen zu dieser Tätigkeit mit scheinbar hohem Kultstatus. Nebst dem Fun, Marken oder Produkte in sozialen Netzwerken zu präsentieren, scheint diese Aktivität zudem äusserst lukrativ zu sein. Damit wir uns richtig verstehen: Ich möchte herausfinden, was denn so cool ist, Influencerin zu sein. Ehrlicherweise muss ich mir dazu zunächst selbst die Frage stellen, ob nicht auch ich eine Influencerin bin mit dem, was ich tue, im Beruf, den ich ausübe? Beeinflusse ich etwa? Die Antwortet lautet: Ja, ich bin Meinungsmacherin, wenn ich texte, redigiere und Gazzetta-Beiträge platziere.

Ich stehe ja auch, wie wir alle, für ein Produkt, eine Dienstleistung, eine Marke. Wenn Sie so wollen: Als Arbeitnehmerin stehe ich unter dem Einfluss des Universitätsspitals. Wenn ich mit meinem Handeln dazu beitrage, dass man von unserem Haus eine gute Meinung hat, lasse ich mir die Bezeichnung Influencerin gefallen. Also doch: Traumjob! Ich freue mich über Follower in die Herbst-Gazzetta.

Ihre Gina Hillbert


Em portugal

Vier Wochen, vier Spitäler

Der Leiter Engineering Architektur, Bernhard Vester, über seine Eindrücke als Teilnehmer am Austauschprogramm HOPE (European Hospital and Healthcare Federation) in Portugal.

«Improving the quality for healthcare using the experiences and competencies of patients: Are we ready?» So das diesjährige Thema des «Hope Exchange Programme for Hospital and Healthcare Professionals».

Bernhard Vester, eingangs die Frage an Sie: Was beherbergt das Thema des HOPE-Austauschprogramms in Ihren Augen als Architekt und was hat Sie bewogen, sich auf diese einmonatige Reise zu begeben?
Das «central theme» ist nur ein Teil des HOPE-Austauschprogramms. Der Austausch mit anderen Ländern, den Kliniken und deren Mitarbeitenden ist – unabhängig vom jeweiligen Jahresthema – wertvoll und bereichernd. Das Jahresthema betrifft uns jedoch auch als planende Abteilung. So wurden zum Beispiel bei der Gestaltung der Zimmer für Privatversicherte konkret Patientinnen und Patienten befragt, wie ihre Eindrücke und Erfahrungen mit dem neuen Musterzimmer sind. Viele Patientenerfahrungen und Rückmeldungen bekommen wir jedoch über die Pflege zurückgemeldet. Dies fliesst dann auch in die laufenden Projekte ein. Das betrifft die Ausgestaltung von Räumlichkeiten, Raumabmessungen bis hin zur Signaletik und der Materialwahl von Möbeln. Darüber hinaus sind die Kontakte zu den anderen Teilnehmenden aus den verschiedenen europäischen Ländern spannend und hilfreich. Allein dieser Austausch und die Diskussionen, die sich ergeben, gehen immer über das jeweilige Gastland hinaus.
Wie haben Sie vom HOPE-Programm erfahren und weshalb fiel Ihre Wahl auf Portugal?
Über eine Anzeige im Intranet habe ich mitbekommen, dass man sich bewerben kann. Portugal war eine meiner Präferenzen, da ich in ein Land gehen wollte, welches kulturell unterschiedlich zur Schweiz ist. Von den skandinavischen Ländern wurde mir abgeraten wegen des ausgeprägten Interesses vieler Teilnehmenden und der damit verbundenen geringen Chance, einen Platz zu bekommen. Dazu kam, dass ich Portugal schon aus verschiedenen Besuchen etwas kannte.
Was ist Ihnen vor Ort besonders aufgefallen, insbesondere in Ihrem Bereich Engineering Architektur?
Portugal hat eine ausgezeichnete historische als auch moderne Architektur mit weltbekannten Architekten. Das Land kommt nach der Finanzkrise langsam wieder auf die Beine. In den grossen Städten boomt es. Überall wird gebaut und saniert. Teilweise ist der Verkehr dort schon extrem dicht. Im Bereich Planung und Infrastruktur ist mir in den besuchten Spitälern besonders aufgefallen: Alle Anlagen sind extrem aufgeräumt, sauber, gepflegt und gewartet. Die Infrastruktur ist in den neuen Kliniken auf einem sehr hohen Standard. Die Planung in den öffentlichen und privaten Spitälern ist natürlich sehr unterschiedlich. In den öffentlichen werden die Planungen von einer halbstaatlichen Stelle getätigt. Diese involviert wiederum Architektur- und Ingenieurbüros. Der Kontakt und die Integration der Nutzer sind nicht so ausgeprägt wie im USB. Bei den privaten Spitälern werden Wettbewerbe ausgeschrieben oder Direktaufträge (je nach Projektgrösse) vergeben. Die Qualität der Planung und Ausführung ist sehr hoch. Das hat mich erstaunt. Es zählt nicht nur die kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern die langfristige Nachhaltigkeit.
Was sind die markantesten Unterschiede zwischen den Spitälern in Portugal und in der Schweiz?
Das USB ist ein Universitätsspital mit Lehre und Forschung. Dieser Part fehlte in den von mir besichtigten Spitälern. Vorgegebene Konzepte und Standards werden nicht ständig infrage gestellt; sie werden eingehalten. Es gibt dort einfachere, kürzere und direktere Entscheidungswege.
Warum sollten Mitarbeitende vom USB am HOPE-Programm teilnehmen?
«You should always have a plan B or C». Sei flexibel. Die Pläne für deinen Aufenthalt können sich ändern. Alle versuchen es möglichst gut zu organisieren, aber manchmal kommt eben etwas dazwischen. Die Unterschiedlichkeit der Nationen und deren Spitäler ist auch vorteilhaft und sollte beibehalten werden. Jedes Land hat seine eigene Kultur, die sich in vielfältiger Weise ausdrückt – auch im Gesundheitswesen. Genau diese Unterschiedlichkeit macht es auch spannend, sich gegenseitig zu besuchen, auszutauschen und voneinander zu lernen, ohne das Eigene zu verlieren.
Welche Eindrücke bringen Sie zurück ans USB?
Am meisten haben mich die Planungen für das Neubauprojekt CUF Tejo Project – Infante Santo Hospital beeindruckt. Selbstverständlich auch die verschiedenen anderen Projekte – auch in den öffentlichen Spitälern – die, bedingt durch die limitierten Budgets, immer nur Teilbereiche im laufenden Betrieb, ähnlich wie wir es hier auch tun müssen, sanieren können.
Was haben Sie über Land und Leute erfahren?
Wir HOPE-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer waren zum Jubiläumsfest anlässlich des 20-jährigen Bestehens des nationalen Koordinators zum Abendessen eingeladen. Das Lokal war in einer fensterlosen Halle, in die sich kein Tourist verirren würde. Die Atmosphäre war speziell und wir waren die einzigen Ausländer. Es war eine tolle Stimmung mit lokalen Spezialitäten. Meine Koordinatorin, Rosa Amora, hat mich zu einem lokalen Fest in eine Provinzstadt mit portugiesischem Stierkampf mitgenommen. Das war auch ein spezielles Highlight.

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