Editorial

Traumjob ja oder nein?

Was haben Sie heute geträumt? War es die Traumreise, das Traumhaus oder gar der Traumberuf? Lassen Sie mich raten. Traumberuf wohl eher nicht, denn vielleicht haben Sie ihn ja gefunden und gehen der Tätigkeit nach, die Sie erfüllt. Um dennoch beim Thema Beruf zu bleiben: Mich beschäftigt der neue Traumjob zahlreicher junger Frauen und Männer: Influencerin oder eben Influencer.

Mit einer gewissen Faszination (und Skepsis) für die Social Media-Welt (ver)folge ich (Followerin) Informationen zu dieser Tätigkeit mit scheinbar hohem Kultstatus. Nebst dem Fun, Marken oder Produkte in sozialen Netzwerken zu präsentieren, scheint diese Aktivität zudem äusserst lukrativ zu sein. Damit wir uns richtig verstehen: Ich möchte herausfinden, was denn so cool ist, Influencerin zu sein. Ehrlicherweise muss ich mir dazu zunächst selbst die Frage stellen, ob nicht auch ich eine Influencerin bin mit dem, was ich tue, im Beruf, den ich ausübe? Beeinflusse ich etwa? Die Antwortet lautet: Ja, ich bin Meinungsmacherin, wenn ich texte, redigiere und Gazzetta-Beiträge platziere.

Ich stehe ja auch, wie wir alle, für ein Produkt, eine Dienstleistung, eine Marke. Wenn Sie so wollen: Als Arbeitnehmerin stehe ich unter dem Einfluss des Universitätsspitals. Wenn ich mit meinem Handeln dazu beitrage, dass man von unserem Haus eine gute Meinung hat, lasse ich mir die Bezeichnung Influencerin gefallen. Also doch: Traumjob! Ich freue mich über Follower in die Herbst-Gazzetta.

Ihre Gina Hillbert


Zu Gast am USB:

Griezi!

Nierentransplantierte Patientin Ruth Peters aus Basel
Referentin am Walter Thalmann-Symposium

Ich heisse Ruth Peters, bin in Basel geboren und aufgewachsen. Mit 18 Jahren stellte man bei mir eine Nierenbeckenentzündung fest. Danach folgten Behandlungen mit Antibiotika. Immer wieder kehrten die Entzündungen zurück und die Niere vernarbte mehr und mehr.

Mit 33 Jahren kam ich notfallmässig ins damalige Bürgerspital, das heutige Universitätsspital Basel. Ich hatte Wasser auf der Lunge. Ab diesem Zeitpunkt wurde ich drei Mal pro Woche für vier Stunden an die Dialyse gehängt. Ich war sterbenskrank und dachte «jänu, jetzt muss ich halt gehen», bis knapp ein Jahr später der Telefonanruf kam, dass ich noch am selben Abend gegen 22 Uhr ins Spital einrücken soll. Ich hatte schreckliche Angst.

Nach der Nierentransplantation ging es mit meinem Leben wieder aufwärts. Bereits zwei Wochen später durfte ich nach Hause, musste aber abermals für eine Woche ins Spital zurück. Ich fühlte mich kerngesund, verspürte eine Energie und positive Kraft in mir. Ich bin damals persönlich zu meiner Krankenversicherung gegangen, habe von meinem Glück berichtet, mich bedankt, dass sie meine Transplantation übernommen haben und dass ich jetzt wieder gesund sei. Das war vor 40 Jahren.

In den vergangenen 40 Jahren war ich zu 100 % arbeitsfähig und fürsorgliche Mutter eines adoptierten Babys. Meine Leistungsfähigkeit ist bis zum heutigen Tag – ich bin 74 Jahre jung – uneingeschränkt und immer positiv geblieben. Ich bin meinem Spender tief dankbar.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, allen Organspenderinnen und -spendern von Herzen zu danken. Jede und jeder sollte sich bewusst sein, dass auch sie/er zum Empfänger eines Organs werden könnte. Darum ist es sehr wichtig, sich gut zu informieren, damit man die Angst vor dem Thema überwindet.

In meiner Situation fühle ich mich als Botschafterin für die Organspende, denn ich habe nur durch sie überlebt und durch dieses Geschenk konnte ich in ein völlig normales und aktives Leben zurückkehren, mit dem ich bis heute durch meine verschiedenen Aktivitäten der Gesellschaft wieder etwas zurückgeben kann. Ich höre nicht auf, Nierentransplantationspatientinnen und -patienten zu ermutigen, niemals die Hoffnung aufzugeben, denn ich bin überzeugt, dass eine positive Lebenseinstellung einen guten Einfluss hat auf den Krankheitsverlauf. Ich hoffe, dass es mit der Organspende in der Schweiz aufwärtsgeht und dass sich viele Menschen dazu entschliessen.

40 Jahre begleiten mich Ärzte und Pflegende des Universitätsspitals Basel. Für mich bedeutet das eine tolle Zusammenarbeit, was nicht selbstverständlich ist. Mein Herz und meine Seele sind mit tiefster Dankbarkeit erfüllt und das wird immer so bleiben.


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