Editorial

Geschlossen

Wer steht schon gern vor einer geschlossenen Tür: «Wegen Betriebsferien geschlossen», «Heute ausnahmsweise geschlossen», «Geschlossene Gesellschaft». Ausser vielleicht einem kurzen Moment des Ärgers, den solche Schilder auslösen, sind sie keinen weiteren Gedanken wert. Es ist eben, wie es ist. Anders dies: «Wald geschlossen». Wie bitte? Das hört sich drastisch an. Mein Wald, mein Erholungsgebiet, mein Freiheitsrefugium ist nicht mehr zugänglich. Geschlossen, zu, aus, finito. Von heute auf morgen. Und ich stehe draussen vor dem Tor zum Wald und habe, verflixt, keinen Schlüssel dabei. Die Natur will mich also ausschliessen.

«Wald geschlossen». Dieses Schild möchte ich nicht wirklich antreffen. Aber der etwas überspitzte Titel einer Zeitungskurzmeldung zur Teilsperrung des Hardwalds wegen Trockenheitsschäden hat mich erschreckt. Ich male mir ein Szenario in düsteren Farben aus, wenn ich tatsächlich vor einer Schranke stehe, einen Eintrittscode eingeben muss und es dann heisst «Sorry, Wald wegen Überfüllung geschlossen. Versuchen Sie es später wieder».

Die Natur darf ich nutzen, aber nicht benutzen. Fortan werde ich mich noch behutsamer und achtsamer in der Natur bewegen, um nicht irgendwann ausgeschlossen zu werden. Zu gross die Sehnsucht nach Spaziergängen durch den farbigen Herbstwald und nach dem Geraschel von welken Blättern unter den Schuhsohlen.

Schöne Erlebnisse in der offenen Natur wünscht Ihnen

Ihre Gina Hillbert


(Ver)doppelt gut:

Spenden für patientennahe Forschung

Dr. Caroline Roggo, Geschäftsführerin propatient (links), freut sich über den Besuch von Ingrid Wieland, ehemalige USB-Mitarbeiterin und propatient-Spenderin.

Dr. Caroline Roggo, Geschäftsführerin propatient (links), freut sich über den Besuch von Ingrid Wieland, ehemalige USB-Mitarbeiterin und propatient-Spenderin.

Ingrid Wieland hat während 34 Jahren leidenschaftlich gerne in der Frauenklinik gearbeitet, bevor sie Ende Juni 2019 in Pension gegangen ist. Sie verabschiedete sich auf eine besondere Art vom Unispital, indem sie der propatient Forschungsstiftung Universitätsspital Basel eine Spende zukommen liess, die vom Unispital sogar noch verdoppelt wird.

Meine Motivation

Nach über 30 Jahren Tätigkeit im USB und aus Dankbarkeit für mehrere erfolgreiche Operationen meiner Angehörigen bot sich die Forschungsstiftung propatient, über die ich in der Gazzetta schon gelesen hatte, geradezu an für meine Spende. Dass ich sogar das Projekt auswählen konnte, das ich unterstützen wollte, und dass die Forschungsstiftung zum Universitätsspital Basel, meinem langjährigen Arbeitgeber, gehört, hat mein Vertrauen in propatient noch verstärkt. Jetzt weiss ich, dass mein Geld ganz in meinem Sinn verwendet wird und direkt den Patientinnen und Patienten zugutekommt. Dass meine Zuwendung sogar noch verdoppelt wird, freut mich besonders.

Zu wissen, für welches Forschungsprojekt meine Spende verwendet wird, ist mir wichtig. Meine Wahl fiel auf das Projekt, welches die Auswirkungen einer Vollnarkose auf die Hirnleistung älterer Patientinnen und Patienten untersucht.

Spenderin sein

Wie kam es bei mir dazu? Meine Zeit im Unispital Basel betrachte ich als Glücksfall. Ich war hier am richtigen Ort, konnte durch meine Hauptbeschäftigung – die Beschaffung von Fachliteratur für die Frauenklinik – meinen Wissensdrang befriedigen. Ich war an der Quelle von medizinischen Themen und der Forschung. Mein Interesse dafür war schon immer sehr gross. Zudem war es mir vergönnt, einer Arbeit nachzugehen, die sinngebend war. Von Natur aus bin ich hilfsbereit. Dabei war die Dankbarkeit der Menschen, denen ich helfen konnte, immer grösser als mein Einsatz, würde ich sagen. Also bereichernd für mich. In Dankbarkeit für mein Arbeitsleben und für die zahlreichen guten Erfahrungen, die ich und meine Angehörigen am Unispital gemacht haben, habe ich mich zur Spende für dieses eine propatient-Forschungsprojekt entschieden. Es ist ein Herzensentscheid.

Mit dem Spenden für einen guten Zweck ist es so eine Sache, nicht wahr? Ich habe da leider auch schon weniger gute Erfahrungen gemacht. Mit meiner Spende für die propatient Forschungsstiftung fühle ich mich jedoch eindeutig an der richtigen Stelle.

Zusammenhänge zwischen Hirnvolumenänderungen und kognitiven Störungen bei älteren Patientinnen und Patienten nach chirurgischer Operation in Allgemeinanästhesie

von Dr. Nicolai Göttel, Oberarzt Anästhesiologie

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung unterziehen sich mehr und mehr ältere Menschen geplanten chirurgischen Eingriffen. Im präoperativen Aufklärungsgespräch mit der Narkoseärztin oder -arzt äussern sie immer häufiger Bedenken über eine mögliche Abnahme der Hirnleistungsfähigkeit nach der Operation. Tatsächlich wird bei älteren Patientinnen und Patienten nach einem chirurgischen Eingriff nicht selten eine Störung der Hirnleistung unterschiedlichen Ausmasses beobachtet. Die Häufigkeit dieser sogenannten postoperativen kognitiven Dysfunktion (POCD) wird bei chirurgischen Patientinnen und Patienten eine Woche nach einer Operation mit bis zu 40% angegeben. Das Ziel der Studie ist es, mögliche Zusammenhänge zwischen einer Operation in Allgemeinanästhesie (Vollnarkose), einem Hirnvolumenverlust und POCD bei älteren Patientinnen und Patienten zu klären.



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