Editorial

Geschlossen

Wer steht schon gern vor einer geschlossenen Tür: «Wegen Betriebsferien geschlossen», «Heute ausnahmsweise geschlossen», «Geschlossene Gesellschaft». Ausser vielleicht einem kurzen Moment des Ärgers, den solche Schilder auslösen, sind sie keinen weiteren Gedanken wert. Es ist eben, wie es ist. Anders dies: «Wald geschlossen». Wie bitte? Das hört sich drastisch an. Mein Wald, mein Erholungsgebiet, mein Freiheitsrefugium ist nicht mehr zugänglich. Geschlossen, zu, aus, finito. Von heute auf morgen. Und ich stehe draussen vor dem Tor zum Wald und habe, verflixt, keinen Schlüssel dabei. Die Natur will mich also ausschliessen.

«Wald geschlossen». Dieses Schild möchte ich nicht wirklich antreffen. Aber der etwas überspitzte Titel einer Zeitungskurzmeldung zur Teilsperrung des Hardwalds wegen Trockenheitsschäden hat mich erschreckt. Ich male mir ein Szenario in düsteren Farben aus, wenn ich tatsächlich vor einer Schranke stehe, einen Eintrittscode eingeben muss und es dann heisst «Sorry, Wald wegen Überfüllung geschlossen. Versuchen Sie es später wieder».

Die Natur darf ich nutzen, aber nicht benutzen. Fortan werde ich mich noch behutsamer und achtsamer in der Natur bewegen, um nicht irgendwann ausgeschlossen zu werden. Zu gross die Sehnsucht nach Spaziergängen durch den farbigen Herbstwald und nach dem Geraschel von welken Blättern unter den Schuhsohlen.

Schöne Erlebnisse in der offenen Natur wünscht Ihnen

Ihre Gina Hillbert


Schön, dich kennenzulernen:

Pflegefachmann Dialyse trifft Umwelt- und Gefahrgutbeauftragten

Jens Freiberger
Pflegefachmann, Dialyse/Nephrologie

Schon als ich mit 20 Jahren beim Militär meinen Dienst ableisten musste, war für mich klar: Ich will zur Sanität. Das hat geklappt. Danach habe ich mich zum Rettungssanitäter ausbilden lassen und war in diesem Bereich anschliessend tätig. Nach einiger Zeit im Rettungsdienst wechselte ich ins Krankenhaus und bin nun seit 16 Jahren in der Nephrologie/ Dialyse tätig, seit Januar 2012 am Unispital Basel.

Urs Gruber
Umwelt- und Gefahrgutbeauftragter, Sicherheit & Umwelt

Ich bin seit 1. Dezember 2018 am USB tätig. Nach über 13 Jahren auf Behördenseite für den Vollzug der Gefahrgutbeauftragten- Verordnung zuständig, habe ich nun die Seiten gewechselt.

Als Pfleger in der Dialyse (Blutreinigung) weise ich den Patienten ihren Platz zu, schliesse sie an die Maschine an und behalte sie während der Behandlung ganz genau im Auge, um bei auftretenden Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Bewusstlosigkeit schnell reagieren zu können. Zwei Pflegende sind immer für sechs Patienten in einem Zimmer zuständig. 80 Patientinnen und Patienten kommen dreimal die Woche für circa vier Stunden in diesen ambulanten Bereich.

Dialyse ist meist endgültig, man entkommt ihr nur durch eine Transplantation. So betreue ich die Patientinnen und Patienten über Jahre hinweg, erlebe mit ihnen Höhen und Tiefen. Oft sind chronisch Kranke depressiv und es sind somit auch meine seelsorgerischen Fähigkeiten gefragt. Dadurch baut man eine intensive Beziehung auf, sodass ich mir auch nicht mehr vorstellen kann, aus dem Bereich wegzugehen und beispielsweise auf eine chirurgische Station zu wechseln.

Ich komme ursprünglich aus Freiburg, lebe in Grenzach-Wyhlen in einem Haus, wo es immer was zu tun gibt. Ich habe zwei Kinder und in meiner Freizeit fahre ich gerne Motorrad.

Als Gefahrgutbeauftragter kümmere ich mich am Unispital darum, dass die Gesetze und Auflagen in diesem Bereich eingehalten werden, schule Mitarbeitende, die mit Gefahrgütern wie Gas oder Reinigungs- und Desinfektionsmitteln (brennbare Flüssigkeiten) in Kontakt kommen oder dokumentiere, wenn es zu Zwischenfällen kommt. Bisher wurde diese Aufgabe von einer externen Person übernommen, ich bin nun der erste interne Mitarbeitende dafür am USB.

Als Umweltbeauftragter befasse ich mich hauptsächlich mit der Entsorgung von ungefähr 100 verschiedenen Arten von Abfällen und dem Thema Recycling. Ich informiere die Mitarbeitenden am USB, kontrolliere, ob die Vorschriften richtig umgesetzt werden, Sonderabfälle richtig deklariert oder Behälter gut verschlossen sind. Immer wieder staune ich über die Kreativität bei der Entsorgung: Da ist die regelmässig auftretende Bananenschale im immer gleichen PET-Behälter noch das kleinste Übel, was aber zur Folge hat, dass dieser PET-Sack nicht recycelt wird. Des Weiteren wird das Thema Umwelt im USB ausgebaut, unter anderem entsteht gerade der erste Umweltbericht.

Ich wohne mit meiner Frau und meinen beiden Kindern in Aesch.In meiner Freizeit fahre ich gerne Mountainbike, im Winter Ski und ich fotografiere viel und gern.


Urs fragt, Jens antwortet...


Ich vergesse öfters mal die Zeit, …
… wenn Patienten während der Dialyse ins Erzählen kommen.
Wenn du das Spital bauen könntest, was wäre für dich am wichtigsten?
Viel Licht und grössere Zimmer. Bei stationären Dialysepatienten braucht es Platz für die grossen Dialysemaschinen.
Was schätzt du besonders an deiner Arbeit?
Den Kontakt zu den Patientinnen und Patienten, die man oft über Jahre sieht und kennenlernt. Sie kommen regelmässig und sind vier Stunden an der Dialyse. Dabei baut man Beziehungen auf und es entstehen auch Freundschaften.
Sammelst du etwas?
Indirekt sammle ich Fahrzeuge. Ich bekomme ständig irgendwelche Fahrzeuge wie Autos und Motorräder zur Reparatur. Der letzte Zulauf, den ich hatte, war eine 54er Triumph.
Wenn du nicht Pflegefachmann wärst, …
… wäre ich Buschpilot in Australien.
Welches Buch liest du gerade?
Ein lustiges, kurzweiliges Buch mit dem Titel «Meine kaukasische Schwiegermutter». Es liegt bei mir im Spind, weil ich es hier lese, wenn ich auf der Intensivstation einen Patienten 1:1 während der Dialyse betreue. In diesen vier Stunden überwache ich seinen Zustand hautnah. Zwischen den Kontrollpunkten kann ich am Patientenbett immer einmal wieder Passagen in meinem Buch lesen, aber das kann verständlicherweise nur leichte Lektüre sein.
Hast du einen Leitspruch?
Da gibt es nicht nur einen. Aber dieser Folgende passt oft: Wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemandem überholt werden.
Wo war dein schönster Urlaub?
In Australien. Hätte ich nicht schon Familie gehabt, wäre ich dortgeblieben. Die Natur ist einfach überwältigend. Mit den Menschen kommt man leicht ins Gespräch. Sie sind auch sehr gastfreundlich.
Was war dein witzigstes Naturerlebnis?
Das war auch in Australien, in der Nähe eines Golfplatzes im Morgengrauen. Die Kängurus fahren voll ab auf das leckere, kurz getrimmte Gras der Greens. Sie sind ja nicht so gebaut, dass sie leicht Zugang dazu haben und krampfen sich einen ab, damit sie an das leckere Gras kommen. Das sieht sehr lustig aus. Das Gebrüll des Golfplatzwartes war natürlich nicht zu überhören.
Welche Eigenschaften sind bei deiner Tätigkeit sehr wichtig?
Freundlichkeit und Humor. Sie sind bei chronisch kranken Menschen besonders wichtig, sonst verharren sie in ihrem Tief. Dann braucht es gute Beobachtungsgabe, Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen. Der Zustand von Dialysepatienten kann von einer Sekunde auf die andere kippen.

Jens fragt, Urs antwortet …


Was darf für dich an einem perfekten Tag nicht fehlen?
Eine gute Tasse Kaffee.
Worüber kannst du dich so richtig aufregen?
Über Leerläufe und unnötigen Papierkrieg.
Welche Eigenschaften brauchst du bei deiner Arbeit?
Geduld, Ausdauer, Beharrlichkeit und Humor.
Was machst du in deiner Freizeit am liebsten?
Mit dem Mountainbike in der Region, aber auch in den Alpen, unterwegs sein. Und Fotografieren. Neben der Landschafts- hat es mir vor allem die Tierfotografie angetan, zum Beispiel in Südafrika und Namibia. Dort war ich unlängst mit der Kamera unterwegs.
Was waren deine Traumferien?
Als ich in Kanada 180 km zu Fuss durch die Rocky Mountains unterwegs war. Unvergesslich, die Erlebnisse in der Wildnis.
Welchen lang gehegten Wunsch möchtest du dir erfüllen?
Eine Reise in den Norden, zum Beispiel nach Norwegen, um dort die Nordlichter zu fotografieren.
Welchen Berufswunsch hattest du als Jugendlicher?
Ich wollte Biologe werden. Und könnte ich heute wählen, dann wohl eher Helikopterpilot. Dann könnten wir ja gemeinsam fliegen. Vielleicht aber nicht gerade nach Australien. Was meinst du, Jens?
Welche Eigenschaften brauchst du bei deiner Arbeit?
Geduld, Ausdauer, Beharrlichkeit und Humor.
Wenn du in einem anderen Land leben würdest, wäre es…
…Kanada.
Welches Buch liegt momentan auf deinem Nachtisch?
«Sturz ins Leere…» das Buch handelt von zwei jungen Bergsteigern, welche die unbezwungene Westwand des Andengipfel Siula Grande besteigen wollen. Bei einem Sturz im Abstieg beginnt der Kampf ums Überleben…


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