Editorial

Auf der Suche nach dem roten Faden

Dieser Ausdruck kommt aus dem Bereich des Webens, wo man keinen Faden verlieren durfte. «Seit alter Zeit wird das Erzählen mit der Textilherstellung und -bearbeitung assoziiert, weil das Weben Zeit zum episch breiten Darstellen und Wiedergeben von Sachverhalten bot.» (Wiki) Aha! Text und «textil» sind folglich eng miteinander verwoben.

Und schon habe ich den (roten) Faden dieser Gazzetta-Ausgabe gefunden: Erzählungen und Geschichten zum Leben, das am seidenen Faden hängen kann, zu scheinbaren Zufällen und zu geflochtenen Bildern über Schmerzen, Wunden und Verwundung. Beiträge, die zeigen: Man soll den Faden immer wieder aufnehmen, auch wenn man zeitweise glaubt, ihn verloren zu haben.

Aber bevor Ihnen der Geduldsfaden reisst und ich zu langfädig werde, beende ich mein Editorial und lasse Sie gerne eintauchen in das neue Textgeflecht.


Ihre Gina Hillbert

Prof. Christoph A. Meier:

«Wenn man die Menschen kennenlernt, lernt man auch die Organisation kennen.»

Im März 2016 hat Prof. Christoph A. Meier als Ärztlicher Direktor (CMO, Chief Medical Officer) seine Arbeit im USB aufgenommen. Der gebürtige Basler ist Mitglied der Spitalleitung und Stellvertreter des Spitaldirektors. Er leitet die Ärztliche Direktion.

Prof. Christoph A. Meiers Kurzantworten zu

« Patient »

Die Patientinnen und Patienten stehen im Zentrum unseres Spitals. Alles, was wir tun, muss auf den Patienten fokussiert sein.

« Qualität »

Qualität wird das Merkmal schlechthin sein, welches den Spitälern erlaubt, sich zu positionieren. Es ist unglaublich schwierig, Qualität so zu messen, dass sie fair die Leistungen eines Spitals wiedergibt. Entsprechende Messgrössen zu definieren, wird eine grosse Aufgabe sein.

« Forschung »

Forschung ist ein wichtiges Standbein eines Unispitals. Unser Anspruch ist und muss bleiben, klinische, translationale und grundlegende Forschung zu fördern sowie Ärzte und Ärztinnen als auch Pflegende zu fördern, Forschung zu betreiben.

« Innovation »

Innovation ist ein Kernmerkmal eines Unispitals.

« Motivation »

Motivation ist die zentrale Eigenschaft der Mitarbeitenden in jedem Unternehmen, um erfolgreich zu sein. Ich habe hier am USB enorm viele und hoch engagierte Mitarbeitende in allen Berufsgruppen angetroffen.

Das Interview

Herr Professor Meier, wie erlebten Sie das erste Halbjahr im USB?
Mir wurde ein warmer Empfang bereitet. Sei es vonseiten meiner Mitarbeitenden im CMO-Office, der Chefärztinnen und Chefärzte und der Bereichs- und Ressortleitenden. Ich habe von Anfang an ganz viel Unterstützung erfahren. Beeindruckt haben mich sowohl die Motivation und das Engagement als auch die hohe Qualität, die ich überall erkennen konnte. Freude am Neuen, Innovativen, an Weiterentwicklung ist überall zu spüren. In diesem ersten Halbjahr habe ich enorm viel (kennen)gelernt. Ich freue mich nun darauf, gemeinsam mit den Chefärztinnen und Chefärzten und den Bereichsleitenden neue Themen anzudenken und Bestehendes weiterzuentwickeln. Diese Art zu arbeiten macht mir grossen Spass.
Hat Sie etwas überrascht?
Überraschend im positiven Sinn war der warme und offene Empfang; das hätte ich so nicht unbedingt erwartet, habe ich doch vor 26 Jahren das Unispital Basel verlassen und bin jetzt als Externer zurückgekommen. In einem Haus, das sich inzwischen verselbstständigt hat, in welchem das Nachdenken über Innovation, Weiterentwicklung und Positionierung – um nur einige zu nennen – so grosse Wichtigkeit hat, habe ich mich sofort zu Hause gefühlt.

«Der Kontakt zu den Mitarbeitenden ist mir sehr wichtig, weshalb ich auf meiner Kennenlernrunde derzeit noch viel unterwegs bin.»

Das USB ist eine komplexe Organisation. Was ist Ihr persönlicher Weg, sich darin zurechtzufinden?
Mein Ziel war und ist es weiterhin, die Menschen, die in diesem Spital arbeiten, kennenzulernen. Ich bin überzeugt, wenn man die Menschen kennenlernt, lernt man auch die Organisation kennen. Der Kontakt zu den Mitarbeitenden ist mir sehr wichtig, weshalb ich auf meiner Kennenlernrunde derzeit noch viel unterwegs bin und Sie mich deshalb häufig in den Gängen antreffen. Ich möchte wissen, wo die Mitarbeitenden arbeiten, was sie beschäftigt, was ihre Anliegen sind. Auf die Menschen zugehen ist meine Art, mich im Unispital einzuleben und einzuarbeiten.
Wo liegen denn die Schwerpunkte Ihrer Arbeit als Ärztlicher Direktor?
Einerseits sind die wichtigsten Aufgaben des CMO die Abteilungen, welche dem CMO-Office angegliedert sind, nämlich die Medizinischen Zentren, Patientensicherheit, PEPE, Qualitätsmanagement und das Zuweisermanagement zu leiten. Die Weiterentwicklung dieser Arbeitsfelder mit noch stärkerer Ausrichtung auf den Patientennutzen ist eine der Hauptaufgaben der Ärztlichen Direktion. Dabei geht es immer um die Fragen: Was können wir den Patientinnen und Patienten Gutes tun? Wie können wir ihre Lebensqualität verbessern? Die Antworten auf diese Fragen werden uns in Zukunft noch mehr beschäftigen und herausfordern. Andererseits bin ich als Spitalleitungsmitglied gefordert, die wichtigen und strategischen Spitalleitungsgeschäfte mitzugestalten, zum Beispiel bei Kooperationen mit anderen Universitäts- und Kantonsspitälern. Als meine persönliche, überlagernde Aufgabe erachte ich die Förderung der interdisziplinären und interprofessionellen Zusammenarbeit auf allen Ebenen.
Sie sind gebürtiger Basler. Vor Ihrem Stellenantritt im USB waren Sie sowohl Chefarzt im Triemlispital in Zürich als auch Departementsvorsteher. Vermissen Sie den Klinikalltag?
Eine berechtigte Frage. Nun, was mich immer schon gereizt hat: nicht nur klinische Arbeit zu machen, sondern beides, nämlich die klinische Arbeit am Patienten und die Weiterentwicklung einer Struktur, wie einer Klinik, eines Departements oder eben nun eines ganzen Spitals. Es macht mir Spass, wenn ein Spital gute, innovative und akademische Medizin macht. Ein Stück Klinikalltag erlebe ich dennoch. Wöchentlich, wenn ich auf der Inneren Medizin Chefarztvisiten machen darf, was mir Professor Bassetti liebenswerterweise ermöglicht hat. Ich freue mich immer sehr darauf.
Ihre Vorliebe fürs Systemische bringen Sie sozusagen naturgegeben mit. Folglich war der Wechsel ins USB ein logischer Schritt?
Ja, das war er. Ich wollte immer dafür sorgen, dass gute Medizin noch besser wird. Ich wollte entweder früher in der Forschung, oder später als Departementsleiter am System «Spital» arbeiten, damit alle zusammen bessere und innovative Medizin machen können. Im Unispital befinde ich mich in einem komplexen, anspruchsvollen System. Das kommt mir vollends entgegen. Deshalb bin ich extrem zufrieden und glücklich in meiner neuen Funktion.

«Es macht mir Spass, wenn ein Spital gute, innovative und akademische Medizin macht.»

Was schätzen Sie an Ihrem Arbeitsplatz besonders?
Ich hatte das Glück, ins wunderschöne Faesch-Haus mit seinem ganz besonders inspirierenden Charme einziehen zu können. Ich bin mir dieses Privilegs bewusst und geniesse diese Arbeitsatmosphäre in jedem Moment meines Berufsalltags.
Verraten Sie uns Ihre Lebensphilosophie?
Das Motto, das mich immer schon begleitet hat, lautet: Freude haben an dem, was man tut. Es gibt keinen einzigen Tag in meinem Leben, an welchem ich freudlos zur Arbeit gegangen wäre. Jeder Tag birgt Herausforderungen und ist spannend für mich. Es ist ein Privileg, eine Arbeit zu haben, an der man Freude hat und bei welcher man sowohl dazulernt als auch mitgestalten kann.

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