Editorial

Neustart: Nie ist alles neu

Manchmal müssen wir das System runterfahren und einen Neustart machen. Vertraute Symbole auf dem Screen zeigen uns dann, dass wieder alles funktioniert. Glück gehabt. Es kann also weitergehen im selben Trott.

Wetten, dass jede und jeder von uns schon mehrmals von einem echten Neustart geträumt und Mitmenschen beneidet hat, die ihn gar gewagt haben. Den lebensverändernden Schnitt bewusst durchzuziehen, hat meist einen positiven Effekt auf die Lebensfreude. Manchmal greift jedoch das Schicksal in unseren Lebensplan ein und zwingt uns zu einem Neuanfang, wo wir es uns zunächst überhaupt nicht vorstellen können. Das Neue muss erst einen Weg zu einem selber finden.

Wir stehen vor einem neuen Jahr. Manche Programme werden wie gewohnt weiterlaufen. Wir vertrauen darauf, dass sie gut funktionieren und uns ans Ziel bringen. Wenn wir an einem Neustart stehen, dann beginnen wir mitunter gefühlt bei Null. Tatsächlich aber haben wir den Nullpunkt bereits hinter uns gelassen und sind auf dem Weg zu etwas Neuem: Start-up statt durchstarten.

Wo immer Sie stehen, ich wünsche Ihnen für Ihr persönliches Programm nur das Beste und einen guten Start ins neue Jahr.


Ihre Gina Hillbert


Kunst im Spital

Zeichnungen auf Glas

von

«Meine Absicht ist es, Organik in die hoch funktionale Umgebung des Operationsbereiches zu bringen. Die Glaswände bilden geradezu einen sinnlichen Film zwischen den Räumen.» So die Beschreibung des Künstlers Beat Brogle über die gläsernen Trennwände im neuen Operationstrakt Ost. Die abstrakten Zeichnungen, die in einem besonderen Verfahren auf Glas gedruckt worden sind, führen zu optischen Täuschungen und den Betrachtenden in ein verborgenes System.

Beat Brogle ist ein Schweizer Künstler, der in Berlin und Basel lebt und arbeitet. Seine künstlerische Arbeit beschäftigt sich mit morphologischen Prozessen und Assoziationen am Rande der Wahrnehmung. Seine Werke äussern sich in unterschiedlichen Medien wie Zeichnungen, interaktiven Rauminstallationen und Webprojekten.

Zeichnungen nehmen in seiner Arbeit eine besondere Stellung ein, denn sie sind die skizzenartige Ausgangslage für seine plastischen und installativen Werke. Die Linien auf dem Blatt wirken einerseits wie ein überwuchertes Geflecht und andererseits ganz klar. Manche dieser Linien stoppen abrupt, während andere ausklingen. So entstehen in sich geschlossene Labyrinthe, die fein verästelt sind und den Betrachtenden in ein verborgenes System führen sollen. An bestimmten Stellen verdichten sich die Zeichnungen. So versteht Brogle seine Verschmelzung von Ideen und Erinnerungen, Neuem und Rätselhaftem.

Für den erweiterten, sanierten und modernisierten Operationstrakt Ost im Universpital Basel schrieb der Kunstkredit Basel-Stadt gemeinsam mit dem Hochbauamt im Bau- und Verkehrsdepartement im Jahr 2012 einen Kunst-und-Bau-Wettbewerb aus. Beat Brogle gewann mit seinem Siegerprojekt «Berlin 27022017».

Die Zeichnungen des OP Ost entstanden über Monate hinweg; die grossformatigen dauerten bis zu einem Jahr. Die Glasflächen wurden bedruckt, vakuumiert und später montiert – als Trennwände im Operationsbereich, welche Arbeits- und Besprechungsräume vom Flur abgrenzen. Je nach Dichte der Zeichnung sind die Räumlichkeiten dahinter mehr oder weniger einsehbar. Die Zeichnungen wurden auf das Glas nach dem Prinzip des Schichtens gedruckt, was eine Besonderheit darstellt. Das Druckverfahren ermöglicht nämlich, dass die verschiedenen Motive mehrmals und in Schichten übereinander gedruckt werden können. Das entstandene Geflecht lässt sich wunderbar mit dem Nervensystem, Blutgefässen und Organismen im Körper assoziieren. Aber auch ein kartografisches Netz, die Sicht aus der Vogelperspektive oder ein grosser unendlicher Raum liegen in der Vorstellungskraft des Künstlers Beat Brogle.

Ilaria De Lorenzi, Expertin Anästhesiepflege

Ilaria De Lorenzi, Expertin Anästhesiepflege

Ilaria De Lorenzi, der OP Ost ist Ihr neuer Arbeitsort. Wie wirken die künstlerischen Glaswände auf Sie?

Die Kunst gefällt mir sehr gut. Viele dieser Zeichnungen wirken auf mich wie Dinge aus der Medizin. Ich sehe zum Beispiel eine Wirbelsäule, Knochen und sogar eine Niere kann ich erkennen. Mit etwas Fantasie sogar einen offenen Bauchraum. Das finde ich sehr interessant und ich freue mich auch schon auf meinen neuen Arbeitsplatz hier im OP Ost.










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