Editorial

Es ist nie zu spät

… sich auf den Weg zu machen. Ich denke dabei an Matthias Wimmer und das Urologie-Team, die sich auf eine Reise begaben, an Johanna Biedermann, die im späten Karriereabschnitt intern den Job gewechselt hat, an Silvia Haag, die durch ihre Erkrankung neue Seiten in sich entdeckt, an Sabine Kohler, die auf Medizin 7.2 nichts am Wegrand liegen lässt und an Heinz Schuhmacher, der auf einem Spaziergang im Sommer an Weihnachten erinnert wird. Diesen und weiteren Mitmenschen werden Sie in dieser Gazzetta-Ausgabe begegnen. Alle geben uns Botschaften mit auf den Weg. Botschaften, die vielleicht genau ins Zentrum treffen.

«Zeige dich, wie du bist oder sei, wie du dich zeigst.» Dieser Sinnspruch des persischen Dichters Rumi aus dem 13. Jahrhundert ist mir kürzlich zugefallen. Sie kennen das? Manchmal fliegen einem Botschaften zu. Doch was wollen sie sagen? Es ist nie zu spät, in sich zu gehen.

Ich wünsche Ihnen viele frohe Botschaften und die Zeit, diese mitzunehmen auf Ihren Weg.


Ihre Gina Hillbert


Schön, dich kennenzulernen:

Betriebswirt trifft Pflegeexpertin

Gerry Brunner
Betriebswirtschafter, Department Biomedizin (DBM)

Ich bin seit 2004 am Unispital Basel. Aber wie ich hierher gekommen bin, das ist eine spezielle Geschichte. Ich habe bei der Schweizerischen Treuhandgesellschaft gearbeitet und war auf Mandatsbasis während rund zehn Jahren für die Universität Basel zuständig. Es ging darum, die Forschungsgelder für Uni und Unispital zu verwalten. Aber dann hat sich die Uni entschlossen, diese Aufgaben wieder selbst zu übernehmen, und da das mein grösstes Mandat war, gab es plötzlich nichts mehr für mich zu tun. Ich war arbeitslos. Meine Frau arbeitete damals bereits im Unispital. Darum wusste sie, dass am DBM ein Controller gesucht wird, der den Jahresabschluss macht. Im Jahr 2004 bin ich als temporäre Arbeitskraft zum DBM gekommen und jetzt bin ich immer noch da.

Mayuri Sivanathan
Pflegeexpertin (Pflegefachverantwortliche), Medizinische Kurzzeitklink 8.2

Als ich das Gymnasium hier in Basel abgeschlossen hatte, war für mich klar: Meine berufliche Zukunft liegt im Gesundheitswesen. Ich hatte mir überlegt, ob ich Medizin studieren soll. Aber als ich 2010 am USB als Praktikantin auf der Chirurgie angefangen habe, wurde schnell klar, dass ich mein Herzblut für die Pflege geben will. Mit dieser Entscheidung bin ich sehr glücklich. Ich absolvierte zuerst die Ausbildung zur Pflegefachfrau am USB und lernte so verschiedene Bereiche kennen. Nach Abschluss der Ausbildung kehrte ich auf die Chirurgie zurück. Seit 2016 bin ich auf der Medizinischen Kurzzeitklinik (KUK) und absolviere berufsbegleitend ein Masterstudium in Pflegewissenschaft.

Im ZLF habe ich einige Male die Etage gewechselt: Angefangen habe ich im dritten Stock, bin dann in den vierten gewechselt, jetzt liegt mein Büro in der zweiten Etage. Meine Aufgabe ist es, die DBM-Leitung sowie alle Forschungsgruppenleiterinnen und -leiter in sämtlichen finanziellen und buchhalterischen Belangen zu unterstützen. Für diese Arbeiten bin ich auch an den anderen vier Standorten des DBM zuständig. Ich bin sozusagen ein Allrounder und deshalb ideal aufgehoben hier. Ein Spital als Arbeitgeber zu haben, gefällt mir, weil es Sinn macht und hier Menschen geholfen wird. Das Umfeld ist am DBM toll: Ich mag es, dass sich hier Forschende, Ärztinnen und Ärzte sowie Chirurginnen und Chirurgen treffen. Der Umgang ist locker. Wir verständigen uns meistens auf Englisch – kein Wunder bei 42 Nationen in diesem Haus. Einen Tag in der Woche arbeite ich zudem im Controlling-Team des Bereichs Medizinische Querschnittsfunktionen. Das ist mein zweites Standbein im USB. Ich wohne seit 20 Jahren mit meiner Frau in Hofstetten. Meine grosse Leidenschaft sind die USA, insbesondere Florida. Einmal im Jahr nach Miami zu reisen, gehört für mich wenn immer möglich dazu. Mittlerweile habe ich viele Freunde und Bekannte dort. Zu Hause zeigt sich diese Leidenschaft auch: Seit ich den Führerschein habe, fahre ich ausschliesslich amerikanische Wagen.

Weil auf der KUK ambulante und stationäre Patientinnen und Patienten mit verschiedenen Krankheitsbildern betreut werden, ist mein Job vielfältig und herausfordernd. Genau diese Abwechslung macht meinen Arbeitsalltag so inte- ressant, insbesondere in meiner neuen Funktion als Pflegeexpertin. Das Spannende daran ist, dass ich weiterhin mit Patientinnen und Patienten arbeiten und andererseits für meine Teamkolleginnen als Begleiterin und Unterstützerin da sein darf. Der Vorteil für mich ist, dass ich vor meiner Beförderung zur Pflegeexpertin bereits auf der KUK gearbeitet habe. Ich weiss, wie streng der Alltag sein kann. Das hilft mir, bei meinen Aufgaben die Praxis weiterzuentwickeln und Teammitglieder zu fördern. Ich bin in Basel geboren und lebe sehr gerne in der Stadt am Rheinknie. Meine Eltern stammen aus Sri Lanka, haben aber hier geheiratet. Meine Geschwister sind auch in Basel geboren und aufgewachsen. Zusammen unternehmen wir vieles, wobei eine gemeinsame Reise mittlerweile zu einer Familientradition geworden ist. Mein Ausgleich zum Alltag, ist Freunde zu treffen und einen gemütlichen Abend zu verbringen. Oft kochen wir gemeinsam und probieren saisonale Rezepte aus. Für andere Hobbys bleibt bis zum Abschluss des Studiums leider nicht mehr viel Zeit.


Mayuri fragt, Gerry antwortet…


Was macht dir Freude bei deiner Arbeit?
Mir macht es Spass, den Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen zu helfen. Ich sehe mich als Dienstleister. Ich mag es, dass ich nicht genau weiss, was mich erwartet. Darum plane ich auch keine Meetings, sondern die Leute sollen einfach bei mir ins Büro kommen.
Hast du ein Lebensmotto?
Ich will immer ehrlich sein und mich ethisch verhalten. Leitsätze, wie ich mich verhalten soll, brauche ich nicht, das ist für mich selbstverständlich. Und ich möchte nicht unnötig anecken.
Hattest du als Kind einen speziellen Berufswunsch?
Zuerst wollte ich Rennfahrer werden. Aber dann habe ich eingesehen, dass man Eltern braucht, die viel Geld haben. Dann wollte ich Automechaniker werden. Aber ich konnte mich mit 14 Jahren nicht für einen Beruf entscheiden und bin stattdessen in die Handelsschule. Ich bereue das nicht, ich habe das Richtige gemacht.
Wo kannst du dich am besten erholen?
Ich mache meinen Job gerne, sodass ich am Abend gar nicht gestresst aus dem Büro komme. Ich game sehr gerne mit meinem Tablet. Das zerstreut jegliche nervigen Gedanken.
Was hast du immer dabei?
In den Ferien habe ich eigentlich immer ein Fernglas dabei, um die Natur zu beobachten oder Flugzeuge und Schiffe, die vorbeifliegen beziehungsweise vorbeifahren.
Welches Buch liegt bei dir auf dem Nachttisch?
Gerade keins. Bücher lese ich vor allem in den Ferien. Am liebsten Krimis. Ich gehe auch gerne vor der Abreise in eine Buchhandlung am Flughafen und kaufe einfach ein Buch, das mich gerade anspricht. So lese ich auch immer wieder neue Sachen.
Gibt es jemanden, mit dem du für einen Tag die Rolle tauschen möchtest?
Früher hätte ich gesagt: mit dem US-Präsidenten, aber das ist gerade kein Thema mehr. Aber mit einem Sportler, einem Autorennfahrer aus der amerikanischen NASCAR-Autorennserie, würde ich gerne tauschen.
Wenn du ein Spital bauen könntest, was wäre dir wichtig?
Es sollte viel Grün ringsherum haben, wie hier am USB. Und eine tolle Kantine, um die Mitarbeitenden bei Laune zu halten. Vielleicht noch eine unkomplizierte Kinderkrippe. Einfach alles hell und patientenfreundlich.
Wo siehst du die Herausforderung in deiner Arbeit?
Ich arbeite ja an einer Schnittstelle zwischen Universität und Unispital. Da ist es manchmal eine Herausforderung, dass es für alle passt. An der Uni gelten andere Regeln als im Spital. Es sind zwei Kulturen, die ich gerne versuche zusammenzubringen.

Gerry fragt, Mayuri antwortet…


Worüber kannst du dich ärgern?
Eine Antwort ist gar nicht so einfach. Ich denke, am meisten ärgere ich mich, wenn jemand von mir etwas erwartet, das er dann selber nicht vorlebt.
Hast du ein Lebensmotto?
Für mich ist es wichtig, dass ich immer etwas zum Lachen habe. Ein Tag, an dem ich nicht lache, ist wie ein verlorener Tag.
Wie stellt du dir deine Traumferien vor?
Ich würde wahnsinnig gerne einmal eine Weltreise machen und dabei die verschiedenen Kontinente, Kulturen und Sprachen erleben dürfen. Vielleicht ist das mal nach dem Studium möglich, im Moment liegt es leider nicht drin.
Was ist deine schönste Kindheitserinnerung?
Ich habe meine Kindheit sehr genossen. Was ich schön fand, ist, dass, meine Eltern es mich nie spüren liessen, auch wenn sie es manchmal schwer hatten. Sie haben mich immer unterstützt, meinen Weg zu gehen.
Sammelst du etwas?
Ich fotografiere sehr gerne und mache nachher daraus Fotoalben, die ich selber gestalte. Ich besitze über 30 davon von Ferien oder von schönen Erinnerungen.
Was ist dein Lieblingsort im Unispital?
Der Spitalgarten. Im Sommer sitze ich gerne über den Mittag auf einer Bank oder im Gras neben dem Teich. Das ist sehr viel wert, weil es im Klinikum 2 kein Tageslicht hat in unseren Büros.
Was war dein schönstes Erlebnis?
Als ich zum ersten Mal mit meinen Eltern in Sri Lanka war. Wir waren in den beiden Dörfern, wo sie aufgewachsen und in die Schule gegangen sind.
Was ist dein Lieblingsessen?
Meine selbst gemachten Frühlingsrollen. Ich mache sie oft mit meiner Mutter zusammen.
Wohin zieht es dich in der Schweiz?
Nach Winterthur, eine Stadt, die ich zum ersten Mal besucht habe, nachdem eine langjährige Kollegin dorthin gezogen ist.
Welche Musik magst du gerne?
Am liebsten höre ich klassische tamilische Musik. Aber ab und zu schalte ich auch einfach das Radio ein – besonders beim Autofahren.
Wo kannst du dich am besten erholen?
Zu Hause auf dem Sofa.
Wenn du könntest, würdest du eine andere Ausbildung machen?
Nein, ich würde denselben Beruf wählen. Für mich war relativ schnell klar, dass ich den richtigen Beruf gewählt habe.

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