Editorial

Tradition ist Tradition

Hervorgeholt das gute alte Kochbuch. Die Seite mit dem Rezept für Mailänderliteig klappt beinahe von allein auf. Es ist wieder so weit. In guter Familientradition mache ich mich ans Backwerk für das Weihnachtsfest. Ich weiss, was von mir erwartet wird: keine Experimente, sondern die klassischen Mailänderli in den Formen Herzen und Sterne. Nichts Zweifarbiges mit Schoggiteig, keine Verzierungen mit bunten Streuseln oder Silberperlen, keine farbige Glasur, nicht Leuchttürme oder Flusspferde als Ausstecherli, obwohl es mich ja schon reizen würde, etwas zu verändern an unserem traditionellen Mailänderli: Dem doch recht einfachen Butterteig eine neue Geschmacksnote unterzurühren, das juckt jedes Jahr unter den Fingern, schliesslich finden sich einige Preziosen in meinem Backwerkschatz. Bevor ich schliesslich übermutig(-mütig) werde, glaube ich, meine Mutter zu hören: «Finger weg vom Teig!» Sie hat zwar damals etwas Anderes gemeint, aber ich halte sofort inne, beende meine Phantastereien. Ja, ich weiss, einfach und ergreifend soll es sein. Jedenfalls gemäss unserer Familientradition. Jedem aber sein eigenes My-Länderli, nicht wahr?

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen die Weihnachten, wie Sie sie lieben oder lieb gewonnen haben. Oder schlicht Tage, an denen Sie die Süsse des Lebens geniessen.


Ihre Gina Hillbert


Rückblicke am Jahresende haben oft etwas Melancholisches. Man resümiert, beweint verpasste Chancen und lässt einschneidende Entwicklungen und Momente Revue passieren, seien sie positiv oder negativ. Viel interessanter sind meiner Meinung nach die Ausblicke. Was steht uns bevor? Was können wir bewegen? Und wo können wir neue, innovative Grundpfeiler setzen?

Jetzt gestalten wir die Zukunft. Jetzt ist der Moment, in dem wir die Segel neu setzen. Denn wir gestalten unsere Zukunft eigenständig und nicht fremdbestimmt. Auch wenn externe Einflussfaktoren wie die Gesundheitspolitik oder andere politische Strukturen und Beschlüsse auf uns wirken, so haben wir die Chance, jetzt Grosses zu bewegen. Denn nicht der Wind, sondern das Segel bestimmt die Richtung.

Es stehen zukunftsweisende Projekte von zentraler Bedeutung an: Strategische, organisatorische und bauliche Veränderungen fallen an, die uns alle betreffen werden.

Es stehen zukunftsweisende Projekte von zentraler Bedeutung an: Strategische, organisatorische und bauliche Veränderungen fallen an, die uns alle betreffen werden. Die nächsten Monate werden enorm prägend für uns und unser Spital; für Sie als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter, für das Unispital als Mitstreiter im Gesundheitswesen, für uns alle als Teil der Region Nordwestschweiz und als Mitglied des Life Sciences Cluster Basel. Drei bedeutende Themen werden uns die nächsten Jahre beschäftigen und weit darüber hinaus wirken.

Erstens die neue Strategie, welche uns bis ins Jahr 2025 begleiten und als Wegweiser fungieren wird. Die Strategie 2025 wurde in einem breit abgestützten Prozess entwickelt und umfasst verschiedene Elemente: das Leitbild, bestehend aus Mission, Vision und Werten, sowie die Unternehmensstrategie mit den strategischen Zielen. Den Führungsverantwortlichen zeigen die strategischen Ziele auf, welche Projekte oder Themen sie vorantreiben sollen. Sie alle, liebe Mitarbeitende, werden im Leitbild Orientierung und Entscheidungsgrundlagen finden. Schliesslich benötigt eine nachhaltig wirkungsvolle Umsetzung der Strategie das Engagement von uns allen. Nur so können wir eine anhaltende Wirkung und eine effektive Verankerung der strategischen Ziele und des Leitbilds im Spitalalltag erreichen. Unsere Strategie sowie das Leitbild werden wir Ihnen im Frühjahr 2020 vorstellen.

Ein zweites Leuchtturmprojekt ist die Organisationsentwicklung. Der Verwaltungsrat ist nach dem negativen Entscheid zur Spitalgruppe zum Schluss gekommen, dass wir jetzt nicht unverändert weitermachen, sondern unsere Organisation weiterentwickeln müssen. Denn unsere Struktur ist seit vielen Jahren unverändert. Sie funktioniert mit ihren Vor- und Nachteilen. Für die Zukunft jedoch ist sie weder für Sie als Mitarbeitende noch für unsere Patientinnen und Patienten gut genug. Weil wir jetzt handeln, entwickeln wir uns aus einer Position der Stärke heraus. In dieser Rolle können wir viel mehr erreichen und bewegen als zu einem Zeitpunkt, an dem die Prozesse nicht mehr so gut funktionieren. Wir haben aus der Vorbereitungsphase zum USNW viele Erkenntnisse gezogen. Wenn wir die mit unserem eigenen Organisationswissen kombinieren, dann entsteht eine Struktur mit ganz viel Potenzial. Wir müssen uns so aufstellen, dass wir nicht nur uns als USB verbessern, sondern es auch schaffen, über die Region hinaus eine gestaltende Rolle einzunehmen.

Das dritte Themenfeld, das uns auch über das nächste Jahr hinaus beschäftigen wird, ist die Arealentwicklung. Wir entscheiden jetzt, wie wir unseren Campus in den nächsten 40 bis 50 Jahren entwickeln wollen. Beträchtliche Investitionen müssen getätigt und mutige Entscheide getroffen werden. Bei verschiedenen Bauten muss etwas unternommen werden. Die veraltete Infrastruktur kann die Standards nicht mehr einhalten. Es besteht ein Mangel an Fläche, es braucht städtebauliche Überlegungen und Entscheide, damit eine Erneuerung und Erweiterung des Campus Gesundheit zukunftsweisend umgesetzt werden kann.

Sie sehen, wir alle sind gefordert im Hier und Jetzt. Gestalten wir gemeinsam die Zukunft des Unispitals, damit wir auch in den nächsten Jahrzehnten eine erfolgreiche und führende Institution sind.

Ich wünsche Ihnen besinnliche Festtage und ein glückliches neues Jahr und danke Ihnen von Herzen für Ihren täglichen unermüdlichen Einsatz zum Wohl unserer Patientinnen und Patienten.

Ihr Werner Kübler, Spitaldirektor<br>

Ihr Werner Kübler, Spitaldirektor


Kommentare (0)

Keine Kommentare zu diesem Artikel vorhanden. Sei die/der Erste, der diesen Artikel kommentiert.



Keine Ausgabe verpassen –
Erinnerungsservice abonnieren!