Tatort Holsteinerhof
Prunkvoller Patrizierbau an der Hebelstrasse
Tatbestand
Ein Gewölbekeller, ein Gartensaal, 15 Zimmer und etwa 30 Bewohner. So der Holsteinerhof in Zahlen. An der Südwestecke des Spitalareals, genauer gesagt an der Hebelstrasse 32 gelegen, befindet sich dieses geschichtsträchtige Gebäude. Denkmalgeschützt und barock, dies zwei seiner offensichtlichsten und auszeichnenden Attribute. Die Beweise dafür liefert weniger das äussere Erscheinungsbild, sondern vielmehr das Innenleben: venezianische Lüster, von tirolischer Hand gearbeitete Kachelöfen oder auch die zahlreichen Stuckaturen und Wandbemalungen.
Zeitliche Protokollierung
1696 und auf der Flucht vor französischen Truppen kam die wohlhabende Herzogin Augusta Maria von Schleswig-Holstein-Gottorp zusammen mit ihrem Gatten Markgraf Friedrich VII. Magnus von Baden-Durlach nach Basel. Hier fanden sie nicht nur einen Zufluchtsort, sondern kauften das Grundstück an der Hebelstrasse und errichteten ihr neues Zuhause «Zur Pfalz». Sie liess ein kleineres Haus mit einem heute noch zu bestaunenden Kellergewölbe erbauen, das ihnen dann als schlichte Sommerresidenz dienen sollte.
1736 tauschte ihr Sohn, Markgraf Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach, dann die geerbte «Holsteinische Behausung samt Stallung, Garten und Brunnenrechte» gegen die angrenzende, aber nicht mindere Liegenschaft – den prächtigen Markgräflerhof.
1743 erwarb der vornehme und vermögende Basler Samuel Burckhardt-Zaeslin den Holsteinerhof. Er liess diesen grosszügig zu einem Barockpalast mit glanzvollem sowie pompösem Stil und extravaganter Innenausstattung umgestalten. Sogar der Garten wurde komplett neu und natürlich prunkvoll angelegt.
1767 und damit ein Jahr nach dem Tod von Samuel Burckhardt ging der Holsteinerhof an den Basler Kaufmann Albrecht Ochs, der das Barockanwesen in einen Ort des intellektuellen Austauschs unter schöngeistigen Gästen wandelte. Später dann wurden unter Staatsmann Peter Ochs (Sohn von Albrecht Ochs) wichtige Verhandlungen geführt, welche durch seine Vermittlung 1795 zum berühmten «Basler Frieden» zwischen Frankreich und Preussen sowie zwischen Frankreich und Spanien führten. Alles im Holsteinerhof – so wurde hier schon damals Geschichte geschrieben.
Spurensicherung und Spitalnachweis
Nach weiteren privaten Verkäufen gelangte 1922 der Holsteinerhof in den Besitz des Basler Bürgerspitals. Anfangs diente dieser der Verwaltung und als Krankenstation. Etwas später wurden auch Wohnunterkünfte für Schwestern-Schülerinnen eingerichtet. In den 50er-Jahren stand tatsächlich zur Debatte, den Holsteinerhof dem Erdboden gleichzumachen und stattdessen eine grosse Garage zu errichten. Diese Idee wurde glücklicherweise nicht durchgesetzt. 1973 folgte der letzte Eigentumswechsel zum Kanton Basel-Stadt. Heute ist der Holsteinerhof Sitz der Direktion des Universitätsspitals Basel. Hier werden wichtige Entscheide getroffen.
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