Editorial

Es stimmt.

Ein schöner, kurzer Satz, den wir so stehen lassen könnten. Kommentarlos. Stimmt's?

Sie haben es bestimmt schon öfters erfahren, im Arbeitsalltag, privat: Der Weg bis zur Übereinstimmung kann lang sein. Oft ist er mit Kompromissen gepflastert. Stimmt hingegen die Chemie zwischen den Partnern, ist scheinbar Unmögliches möglich.

Wie sehr wir von Stimmungen abhängen und wie stark sie unser Denken und Handeln bestimmen, davon handeln einige Beiträge in dieser Gazzetta-Online-Ausgabe: Wie es zum Beispiel ist, wenn man keine Stimme mehr hat oder wie man mit einer Aufbruchsstimmung erfolgreich umgeht.

Geniessen Sie die Frühlings-Stimmung.

Ihre Gina Hillbert

Das medizinische Kuriositätenkabinett:

Raritäten von gestern

Kuriositäten – das sind Dinge, die auf ihre eigene Weise sonderbar, oft merkwürdig oder auch seltsam, manchmal skurril wirken. Genau deswegen wecken sie eine gewisse Neugier. Die Rede ist an dieser Stelle von Objekten aus der Vergangenheit des Unispitals. Denn davon gibt es eine ganze Menge. Ein paar wenige rücken wir 2016 in der Gazzetta ins Licht.

Wenn Dinge veraltet sind und nicht mehr gebraucht werden, werden sie entsorgt, zumal der Platz für nutzlos Gewordenes rar ist. So ist das oft und trifft auch auf das Unispital zu, allerdings nur teilweise. Denn hier lagern, tief unter der Erde, im 5. Untergeschoss, dort wo sich die Geschützte Operationsstelle (GOPS) befindet, über 1500 Objekte aus der medizinischen Vergangenheit, die man heutzutage durchaus als Kuriositäten und auch als Raritäten bezeichnen kann. Und im USB gibt es einen Kuriositätensammler, ohne den die beachtliche Sammlung schon längst den ewigen Jagdgründen zugeführt worden wäre.

«Es geht immer um die Geschichte hinter den Objekten.»

Bernhard Reinschmidt

Der Sammler …

Die Rede ist von Bernhard Reinschmidt, einem aufgeschlossenen Mitarbeiter der Abteilung Gebäude- und Energietechnik, mit Herz und Sammler-Gen. «Das Sammeln steckt im Blut. Mein Grossvater aus Holland sammelte und befasste sich zu seiner Zeit mit Kunst und Objekten aus der Antike. Meine Sammlerleidenschaft für Autonummernschilder entdeckte ich vor vielen Jahren in den USA auf dem Schrottplatz.» Bernhard Reinschmidt war daher von Anfang an mit dabei, als 2014 die an verschiedenen Orten verstreute Kuriositätensammlung an einen Ort zusammengeführt wurde. Gemeinsam mit weiteren freiwilligen Mitarbeitenden, die viel Leidenschaft für diese meist aus dem Spital- und Pflegealltag stammenden Gegenstände entwickelten, führte er eine Inventarisierung aller Objekte durch. Von vielen Dingen gibt es aufschlussreiche Beschreibungen. Das hilft, denn oft kann man sich nicht mehr vorstellen, was der Verwendungszweck war. Bis jetzt wurden rund 1500 Objekte gelistet.

… und seine Lieblingskuriositäten

Bernhard Reinschmidts Lieblingsstücke sind die Apparate des Physikers Friedrich Klingelfuss. Er entwickelte Elektrotechnik für Anwendungen in der Medizin, die am Unispital im Zusammenhang mit der Forschung Anfang des 20. Jahrhunderts genutzt wurden. Das waren beispielsweise Funkeninduktoren für Röntgenstrahlen. Für seine Entwicklungen erhielt Klingelfuss 1910 den Ehrendoktortitel der Universität Basel. 

«Es geht immer um die Geschichte hinter den Objekten. Und weil ich selbst seit 26 Jahren am Unispital arbeite, davon 25 Jahre auch bei der Feuerwehr aktiv bin, gehört das auch zu meiner Geschichte», so Reinschmidt. Wie es mit der Sammlung weitergeht, ist noch unklar, aber sein grosser Wunsch ist es, dass man verantwortungsvoll mit der Sammlung umgeht und ihr einen festen Platz zuteilt, damit dieser wertvolle Teil der Spitalgeschichte erhalten bleibt.


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