Editorial

Haben Sie schon Mal auf die Macht des Wortes geachtet? Ich kann Ihnen versichern, sie ist stärker, als Sie vermuten.

Es passiert ständig: Ich bleibe in meinem Alltag an einem bestimmten Wort hängen. Nein, derzeit handelt es sich nicht um Schlagworte wie «Qualität», «Strategie» oder «Vernetzung». Nichts dergleichen! Mein Momentan-Wort lautet «Balance». Achten Sie doch mal darauf, welches Ihr Momentan-Wort ist, was es mit Ihnen macht und was Sie damit machen.
Achten Sie auf Ihre Worte.


Ihre Gina Hillbert

Ein Bürogummi an der Spitalfront

Raus aus dem Büro, rein in den Spitalalltag. Ich, eine Mitarbeiterin der Abteilung Marketing & Kommunikation, lasse für zwei Tage die Tastatur los, wechsle zur weissen Berufskleidung und begebe mich an die Front.

Bis vor acht Monaten hatte ich zur Arbeit in der Gesundheitsbranche wenig Bezug. Wie viele andere kannte ich das Spital nur als Patientin – und das glücklicherweise auch nicht allzu gut. Ich hatte ursprünglich Internationales Tourismusmanagement gelernt und bin jetzt seit einigen Jahren im Bereich Online-Kommunikation und –Marketing unterwegs. Für die Stelle beim Unispital entschied ich mich, weil ich mir in meinem Beruf mehr Sinnhaftigkeit wünschte. Und die habe ich hier gefunden: Ich heile zwar selbst keine Krankheiten, rette auch keine Leben, aber dafür darf ich täglich meinen Beitrag dazu leisten, mit meiner Tätigkeit diejenigen zu unterstützen, die es tun. Als ich hier anfing, habe ich mir fest vorgenommen, öfter durchs Haus zu gehen. Deshalb freute ich mich sehr, als ich mein Programm für die Schnuppertage auf der Chirurgie erhielt – endlich durfte ich die Mitarbeitenden in ihrem Einsatzgebiet «live» begleiten und für einmal nicht nur vom Bildschirm aus.

Und eines vorweg: Am Ende der zwei Tage fiel es mir nicht leicht, die Uniform wieder abzulegen und an meinen Schreibtisch zurückzukehren.

Mein Wecker klingelte um einiges früher als sonst. Um 6 Uhr ist auf der Strasse noch nicht so viel los. Mein Arbeitsweg war also ruhiger und entspannter als sonst. Und noch etwas war ganz entspannt: Die Berufskleidung. Weisse Hose und Top fühlten sich bequem an – fast zu bequem, weil ich versehentlich zu grosse Grössen bestellt hatte! Im Baggy-Look lief ich also zwei Tage lang voller Respekt und Wissbegierde durch die Gänge. Insgesamt habe ich zehn verschiedene Stationen und Einheiten besucht und mich eingehend mit zahlreichen engagierten Menschen über ihren Alltag im Spital unterhalten. Die Eindrücke waren unglaublich, und eines vorweg: Am Ende der zwei Tage fiel es mir nicht leicht, die Uniform wieder abzulegen und an meinen Schreibtisch zurückzukehren.

Was mich überraschte: Alle Stationen sind unterschiedlich, jede hat ihre individuellen Merkmale und Anforderungen. Doch trotz fachspezifischer Unterschiede fand ich auch Gemeinsamkeiten, die wie ein roter Faden alles wieder miteinander verknüpfen – und zwar Haus-übergreifend, sodass ich mir davon ein gutes Stück abschneide und mitnehme.

Meine drei wichtigsten Erkenntnisse aus der Praxis:

Alleine geht’s schnell, aber nur im Team schaffen wir weite Strecken

Die Arbeit an der Front ist anspruchsvoll und erfordert viel Flexibilität. Ob in der Tagesklinik, im Urologischen und Chirurgischen Ambulatorium, auf der IMC, OIB, auf den Bettenstationen 6.2 und 7.1 oder im Bettenmanagement und beim Patiententransport – die Arbeitsabläufe funktionieren nur dann, wenn das Team zusammenhält und sich gegenseitig unterstützt. Das gilt für die Arbeit innerhalb eines Teams genauso wie für die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen, beispielsweise zwischen Ärzten und Pflegenden. Stephan Schärer, Leiter Fachbereich Pflege Chirurgie, und Mena Pretto, Bereichsfachverantwortliche Pflege Chirurgie, sagten dazu passenderweise: «Wenn alle besser zusammenarbeiten, löst das Sand im Getriebe. Die effektiveren Prozesse steigern die Patientensicherheit – und man hat mehr Freude an der Arbeit.»

Klare Strukturen sind die Basis für alles – auch für Spontanes

Gerade weil in einem Spital immer viel Unvorhergesehenes passieren kann, ist eine solide Struktur als Basis unerlässlich. Wenn die Zuständigkeiten klar verteilt, die Abläufe allen Beteiligten bekannt sind und die vorgegebenen Standards eingehalten werden, können alle effizienter arbeiten. Ein gutes Beispiel dafür ist das auf der Chirurgie 6.2 neu eingeführte Lean Management: Die Strukturen erleichtern den Pflegenden die Arbeit, jeder weiss, was zu tun ist. Auf der Station herrscht mehr Ruhe, die Pflegenden können den Patienten mehr Zeit widmen. Die Zusammenarbeit ist nicht nur innerhalb des Teams gestärkt, sondern auch mit anderen Bereichen zielbringend gestaltet, beispielsweise dank Visitenplanung. Stationsleiterin Christina Gregor schätzt am neuen Lean Management, dass sie die Station besser überblicken und notfalls schneller reagieren kann.

Lösungen statt Probleme kommunizieren

Das Unispital ist gross und bringt eine gewisse Anonymität mit sich. Es gibt viel zu tun, und es passiert schnell, dass man keine Zeit hat, nach links und rechts zu schauen. Gerade deshalb ist eine offene und zielgerichtete Kommunikation wichtig. Bei Schichtübergaben und jeder noch so kurzen Sitzung werden wichtige Informationen vermittelt, Inputs eingeholt, Abläufe abgestimmt. Zeit ist knapp, Betten sind belegt und OPs besetzt, Arbeitskräfte ausgelastet. All diese Faktoren zu jonglieren ist eine Kunst, die ich beispielsweise beim OP-Rapport beobachten durfte. Da sass ich neben Bettenmanagerin Helen Hürlimann und sah Oberärzte diverser Abteilungen, wie sie in kürzester Zeit die OPs für den nächsten Tag einplanten. Dank bereichsübergreifender Denkweise konnte Helen Hürlimann einen für den Patienten möglichst guten Eintrittstermin aushandeln. Die zwei Tage waren für mich eine sehr wertvolle Erfahrung. Es war sehr beeindruckend, die zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennenzulernen und von ihnen zu erfahren, wie sie ihren Alltag bewältigen und was sie dabei beschäftigt. Jeder für sich – und dennoch ein Teil eines grossen Ganzen. Dank dieser zwei Tage habe ich nun noch mehr Respekt vor der Leistung und dem Engagement an der Front und hoffe, dass ich meinen Teil beitragen kann, damit unser Unispital in der Öffentlichkeit noch besser wahrgenommen wird.


Was macht eigentlich eine Redaktorin Digitale Kommunikation?

Alma Buchli, Redaktorin Digitale Kommunikation<br>

Alma Buchli, Redaktorin Digitale Kommunikation

Meine Aufgabe ist es, die Internet-Kommunikation gegen aussen zielgruppengerecht zu strukturieren. Ich bin als Redaktorin Digitale Kommunikation sozusagen Schnittstelle zwischen dem, was an der Front passiert, und wie dies gegen aussen vermittelt wird. Das «Wie» ist meine Profession – aber beim «Was» bin ich auf fachliche Inputs angewiesen. Deshalb ist es mir umso wichtiger, immer wieder mit den Fachverantwortlichen direkt zu sprechen und die richtigen Informationen einzuholen. Auch für Hinweise zu spannenden Themen für die Facebook-Seite des Unispitals bin ich immer dankbar!

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