Editorial

Eigentlich möchte ich nichts über das Wort «eigentlich» schreiben. Eigentlich bin ich dessen überdrüssig, besonders dann, wenn es mir selber entschlüpft. Wie soeben.

Du verfolgst mich. Bin ich denn so unentschlossen und will ich «es» partout nicht auf den Punkt bringen?

Signalisiere ich damit, dass ich was auch immer im Grunde genommen nicht so gemeint habe? Eigentlich ja.

Viel Spass beim Aufspüren von «eigentlich» in dieser Ausgabe. Ein kleiner Tipp zum Abschluss: Ersetzen Sie das Unwort doch mal mit «genau genommen», «grundsätzlich», «letztlich» oder «streng genommen» und fühlen Sie den Unterschied.

Ihre Gina Hillbert

Zusammenschluss der

Wirbelsäulenspezialisten

Die Chirurgie der Wirbelsäule hat sich in den letzten 40 Jahren rasant entwickelt – das Unispital Basel hatte innerhalb dieser Entwicklung stets eine tragende Rolle. Jetzt schliessen sich zum ersten Mal in der Schweiz neurochirurgische und orthopädische Wirbelsäulenspezialisten zu einer bidisziplinären Abteilung, der Spinalen Chirurgie, zusammen. Interdisziplinarität und Innovation sind die hervorstechenden Merkmale des Wirbelsäulenzentrums am Universitätsspital Basel, das im Juli 2015 gegründet wurde – ein echter Mehrwert für Patientinnen und Patienten mit Rückenproblemen.

«Auch international gibt es nichts, was direkt vergleichbar wäre mit unserer gemeinsamen Abteilung im Wirbelsäulenzentrum. Basel zeigt hier Pioniergeist.»

Prof. Stefan Schären

Fragen an Professor Stefan Schären, Leiter Wirbelsäulenzentrum

Dass es gelungen ist, die neurochirurgischen und orthopädischen Wirbelsäulenspezialisten zu einer gemeinsamen Abteilung für Spinale Chirurgie auf universitärem Niveau zu vereinen, ist höchst innovativ und schweizweit einzigartig. Auch international gibt es nichts, was direkt vergleichbar wäre. Basel zeigt hier wiederum Pioniergeist. Die Bündelung des Wissens und der Erfahrung beider Fächer führt zu einer Erweiterung des Horizonts. Es fördert die Entstehung neuer Ideen, welche die Spinale Chirurgie als Ganzes voranbringen.

Patientinnen und Patienten mit Wirbelsäulenleiden profitieren vom gemeinsamen Know-how beider Disziplinen und erhalten die bestmögliche Abklärung und Behandlung nach den neusten Methoden. Gemeinsame Standards, die Grösse des Teams und genügend grosse Fallzahlen sorgen für eine Steigerung der Behandlungsqualität sowohl im Notfall als auch im Elektivbetrieb. Die Vernetzung im interdisziplinären Wirbelsäulenzentrum ermöglicht den Einbezug aller an der Wirbelsäule tätigen Spezialisten. Das Universitätsspital hat darüber hinaus den Vorteil, dass auch sonst alle Spezialisten bei Bedarf jederzeit beigezogen werden
können.

Patientinnen und Patienten mit Wirbelsäulenleiden profitieren vom gemeinsamen Know-how beider Disziplinen und erhalten die bestmögliche Abklärung und Behandlung nach den neusten Methoden. Gemeinsame Standards, die Grösse des Teams und genügend grosse Fallzahlen sorgen für eine Steigerung der Behandlungsqualität sowohl im Notfall als auch im Elektivbetrieb. Die Vernetzung im interdisziplinären Wirbelsäulenzentrum ermöglicht den Einbezug aller an der Wirbelsäule tätigen Spezialisten. Das Universitätsspital hat darüber hinaus den Vorteil, dass auch sonst alle Spezialisten bei Bedarf jederzeit beigezogen werden
können.

Es bedeutet mir sehr viel. Was vor vielen Jahren als Idee bereits unter meinem Vorgänger Prof. Jeanneret entstanden ist und worauf wir jahrelang hingearbeitet haben, ist jetzt Realität geworden. Es zeigt, wie sehr sich das Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie entwickelt hat. Die Zeit war reif. Die Professur ist ein wichtiger Meilenstein und wird die  Entwicklung der Spinalen Chirurgie weiter voranbringen. Ich freue mich und bin stolz, dass die Universität Basel hier ganz vorne mit dabei ist.

Versteifungsoperationen werden seltener vorgenommen und durch bewegungserhaltende Stabilisationsverfahren ersetzt. Die minimal invasiven Techniken, bei denen Implantate durch winzige Hautschnitte eingesetzt werden, werden für die meisten Indikationen zum Standard. Durch das geringere Gewebetrauma und den kleineren Blutverlust sind Patienten nach der Operation rascher wieder fit. Parallel dazu werden Computernavigation und Robotik in den Alltag integriert. Damit wird die Präzision beim Einbringen der Implantate verbessert und gleichzeitig die Strahlenbelastung für den Patienten und das Operationsteam reduziert.

Ich war überrascht vom grossen Besucherandrang und dem Interesse von Gross und Klein für das Wirbelsäulenzentrum. Dies widerspiegelt sicher auch die Bedeutung von Wirbelsäulenleiden in der Bevölkerung, wenn man bedenkt, dass über 80 % einmal im Leben an Rückenschmerzen leiden. Beeindruckt war ich vom grossen Einsatz aller Mitwirkenden, die mit sichtbarer Freude und Begeisterung bei der Sache waren und ohne die ein solcher Anlass nicht möglich wäre.

Das Motto meiner Tätigkeit lautet, jedem Patienten so rasch als möglich zur besten, für ihn passenden Lösung/Therapie für dein Rückenleiden zu verhelfen. Dabei steht für mich der Patient immer im Mittelpunkt unserer Bemühungen.

Die Fächer rücken zusammen

Aufgrund ihrer Ausbildung in  mikrochirurgischen Techniken waren die Neurochirurgen traditionell mehr  für Operationen an den Nerven und an dem Rückenmark zuständig, während  sich die Orthopäden den Stabilisationen und Rekonstruktionen an der  Wirbelsäule widmeten. Bei komplizierten Fällen mussten sie jeweils  zusammenarbeiten. Die historisch bedingte Trennung der Disziplinen  erschwerte die Zusammenarbeit und beeinflusste die Behandlungsqualität.  Auch die Wahl der therapeutischen Massnahmen hing davon ab, ob der  Patient einem Neurochirurgen oder Orthopäden zugewiesen wurde.

Im  Laufe der Zeit spezialisierten sich einzelne Neurochirurgen als auch  Orthopäden ausschliesslich auf die Wirbelsäule. Gleichzeitig wurde es  für die beiden Disziplinen immer schwieriger, in dem sich rasch  entwickelnden Gebiet im Alleingang eine qualitativ hochstehende  Ausbildung für den eigenen Nachwuchs sicherzustellen. Es lag deshalb  nahe, dass sich die neurochirurgischen und orthopädischen  Wirbelsäulenspezialisten zu einer gemeinsamen Abteilung  zusammenschliessen, um Dienstleistung, Weiterbildung und Forschung in  Zukunft gemeinsam unter einem Dach zu betreiben. Schliesslich schufen  die Spitalleitung des Unispitals und die medizinische Fakultät der Uni  Basel die Voraussetzungen für die Schaffung einer  neurochirurgisch-orthopädischen Abteilung. Die neue Abteilung wurde mit  einer Professur für Spinale Chirurgie besetzt.

1971 bis 1995: Prof. Erwin Morscher. Führte die Skoliosenchirurgie am USB ein und entwickelte verschiedenste Implantate zur Behandlung von Wirbelsäulenleiden.

1995 bis 2008: Prof. Walter Dick führte zu Beginn der 1980er mit dem Fixateur interne ein wegweisendes Implantat ein,

Seit 1996 ist Prof. Jeanneret am USB. Er baute die erfolgreiche Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie auf. Er entwickelte unter anderem ein modulares Implantat zur Stabilisation der Halswirbelsäule und einen Platzhalter für das Bandscheibenfach.

1979 bis 2007: Prof. Otmar Gratzl (Chefarzt der Neurochirurgischen Klinik von 1979 bis 2007) führte am USB die Mikrochirurgie ein. Dieses Verfahren zählt heute zum Standard in der Diskushernienchirurgie.

Seit Juli 2014 ist Professor Stefan Schären, Leiter Wirbelsäulenzentrum, der erste Chefarzt der Spinalen Chirurgie sowie schweizweit der erste Inhaber einer Professur für Spinale Chirurgie. Schären hat die Wirbelsäulenchirurgie neu positioniert, indem er die fächerübergreifende Abteilung am USB etablierte: Dort bündeln Vertreter der Spinalen Chirurgie, Neurochirurgie, Orthopädie und Traumatologie sowie Anästhesie, Radiologie, Schmerztherapie, Rheumatologie, Psychosomatik, Kinderorthopädie und Neurologie ihr Wissen.

Vor seiner Ernennung zum Chefarzt leitete Schären interimistisch die Abteilung für Orthopädische Wirbelsäulenchirurgie, die zu Gunsten der Abteilung für Spinale Chirurgie aufgehoben worden ist.

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