Editorial

Eigentlich möchte ich nichts über das Wort «eigentlich» schreiben. Eigentlich bin ich dessen überdrüssig, besonders dann, wenn es mir selber entschlüpft. Wie soeben.

Du verfolgst mich. Bin ich denn so unentschlossen und will ich «es» partout nicht auf den Punkt bringen?

Signalisiere ich damit, dass ich was auch immer im Grunde genommen nicht so gemeint habe? Eigentlich ja.

Viel Spass beim Aufspüren von «eigentlich» in dieser Ausgabe. Ein kleiner Tipp zum Abschluss: Ersetzen Sie das Unwort doch mal mit «genau genommen», «grundsätzlich», «letztlich» oder «streng genommen» und fühlen Sie den Unterschied.

Ihre Gina Hillbert

Wir leisten universitäre Medizin in der Region und für die Region – eine verantwortungsvolle Aufgabe, die weit über das USB hinausreicht.

Vor elf Jahren haben wir das damalige Kantonsspital Basel ins heutige Universitätsspital Basel umbenannt. Durch die Namensänderung haben wir nach innen wie nach aussen signalisiert, dass wir uns der grossen Verantwortung, welche die universitäre Medizin mit sich bringt, vollumfänglich stellen.

Interessanterweise gibt es keine allgemeingültige und abgeschlossene Definition von universitärer Medizin (oft auch als Hochschulmedizin bezeichnet). Universitäre Medizin sehe ich – im Sinne einer Definitionsskizze – als eine alle medizinischen Fachdisziplinen und Gesundheitsprofessionen umfassende Gesamtleistung von Forschung, forschungsbasierter Lehre und evidenzbasierter Gesundheitsversorgung der Patientinnen und Patienten. Sie umfasst explizit nicht nur die sogenannte Spitzenmedizin, sondern das gesamte Versorgungsspektrum. Ein konkretes Beispiel in unserem Haus ist für mich das seit zwei Jahren bestehende und laufend ausgebaute Tumorzentrum, das alle oben beschriebenen Merkmale vereint. 

Das Universitätsspital Basel ist das einzige Spital der Region Nordwestschweiz, welches diese breiten Anforderungen der Gesundheitsregion erfüllt. Wir sind Maximalversorger, Aus- und Weiterbildungsstätte, Forschungsinstitut und einer der grössten Arbeitgeber der Region.

Wir bilden jährlich 522 Assistenzärztinnen und -ärzte weiter und unterstützen 298 Oberärztinnen und -ärzte in ihrer Karriereentwicklung. Letztes Jahr haben 423 Personen bei uns eine Ausbildung in einem Pflege- und Betreuungsberuf oder einem nicht-universitären Gesundheitsberuf, ein Nachdiplomstudium oder eine gewerbliche oder kaufmännische Berufslehre abgeschlossen. 200 Medizinstudierende waren für ein Unterassistenz-Praktikum in unserem Haus.

«Die universitäre Medizin ist der Motor für die Entwicklung und Weiterentwicklung der Medizin und der gesamten Gesundheitsversorgung. Wir sind demzufolge mitverantwortlich für die Gestaltung der Gesundheitsversorgung von morgen.»

Im Verbund mit der Universität Basel investieren wir substanziell in die Forschung. Mit dem seit vielen Jahren etablierten Departement für Biomedizin (DBM), dem vor drei Jahren gegründeten und bereits gut positionierten Departement für Klinische Forschung (DKF) sowie dem jüngst gebildeten Departement für Biomedical Engineering (DBE) stärken Universität und Universitätsspital gemeinsam die Forschung am Unispital und in der gesamten Region. Dieses eindrucksvolle Portfolio verpflichtet. Neben der für uns zentralen Verantwortung gegenüber unseren Patientinnen und Patienten nehmen wir unsere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, der Region und dem Gesundheitswesen wahr. Die universitäre Medizin ist der Motor für die Entwicklung und Weiterentwicklung der Medizin und der gesamten Gesundheitsversorgung. Wir sind demzufolge mitverantwortlich für die Gestaltung der Medizin und der Gesundheitsversorgung von morgen.

Diese Verantwortung nehmen wir wahr, indem wir uns in gesellschaftliche Diskussionen aktiv und engagiert einbringen und dies nicht nur in Bezug auf das Gesundheitswesen. Als einer der grössten Arbeitgeber der Region wollen wir uns in Diskussionen um den Standort Basel einmischen. Das Universitätsspital Basel ist ein wichtiger Mosaikstein im regionalen Life Sciences-Cluster. Es steht im Austausch mit der Universität und seinen Life Sciences-Departementen, mit den örtlichen pharmazeutischen Firmen und der biomedizinisch ausgerichteten Industrie.

Ebenfalls müssen wir den politischen Diskurs zur medizinisch-pflegerischen Qualität und zur Stärkung der klinischen Forschung mittragen. Beides sind Themenfelder, die auf der Politbühne Schweiz noch eine zu geringe Rolle spielen.

Die Wahrnehmung dieser Verantwortung wird uns auch als Unternehmen weiterbringen. Nur wenn wir aktiv am gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Diskurs teilnehmen, werden wir die Spital- und Gesundheitslandschaft mitgestalten. Unsere Stellung wird dadurch gestärkt, dass wir mitreden und uns den gesellschaftlichen Herausforderungen der heutigen Zeit stellen und unseren Blick nicht nur nach innen richten. Uns allen bieten sich verschiedene Möglichkeiten, uns in diesen gesellschaftlichen Diskurs einzubringen. Ich versuche dies tagtäglich in meiner Funktion als Spitaldirektor. Bringen auch Sie sich mit Ihrer Stimme ein und gestalten Sie die Gesundheitsversorgung der Zukunft mit. Denn nur wer mitredet, kann gehört werden und auch mitentscheiden.

Ihr Werner Kübler, Spitaldirektor<br>

Ihr Werner Kübler, Spitaldirektor


Universitäre Medizin - was ist Ihre Definition?


«Universitäre Medizin bedeutet für mich, die Therapien von morgen mitzugestalten.»

«Ich verbinde universitäre Medizin damit, dass alle Fachgebiete an einem Ort sind. Das gibt mir ein Gefühl der Sicherheit. Was die Medizin alles leistet und möglich macht, fasziniert mich. Die universitäre Medizin ist fortschrittlich und hat immer die Nase vorn. Die Patienten bekommen dadurch eine grössere Chance, geheilt zu werden.»

«Universitäre Spinale Chirurgie bedeutet nicht nur hochkomplexe Chirurgie. Um Patienten und Fach gerecht zu werden, deckt sie auch einfache Krankheitsbilder ab. Sie ist nicht anonym, denn jede Behandlung ist auf den Patienten zugeschnitten. Und das Fach entwickelt sich weiter – mit Forschung, Innovation und Qualitätskontrolle.»

«Universitäre Medizin bedeutet für mich eine qualitativ hochwertige, evidenzbasierte Behandlung für Patientinnen und Patienten. Diese steht im Spannungsfeld zwischen spitzenmedizinischem Angebot und dem Auftrag, Lehre und Forschung zu betreiben, also auch als Ausbildungsstätte zu gelten. Solange wir uns respektvoll und wertschätzend in diesem System bewegen und dies auf unsere Patienten übertragen können, kommt die vermeintliche Polarität ins Gleichgewicht. Eine effiziente Ablauforganisation, ein begleiteter Patientenpfad sind mit ausschlaggebend für die Qualität und den Erfolg der Behandlung.»

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