Editorial

Aus «schenken» und «Zeit» werde «geschenkte Zeit». Beides wünschen wir uns: am liebsten gleich als Zeitgeschenk.

An unserem Arbeitsort im Spital wünschen sich die Patientinnen und Patienten, wieder gesund zu werden, wünschen sich Lebenszeit. Andere Wünsche verblassen.

Deshalb, Wenn Sie demnächst ein Geschenkpäckchen öffnen und darin eine Uhr finden sollten, dann wissen Sie: Es gibt sie, die geschenkte Zeit.

Mögen Sie in Ihren Geschenken mehr entdecken, als sich Ihnen auf den ersten Blick offenbart.

Ihre Gina Hillbert

Stationslogistik:

Ordnung macht Freude

Was die Materiallagerungsorte im Unispital angeht, gibt es auf jeder Abteilung Platzprobleme. Bestände sind nicht optimal verteilt, sodass lange Wege entstehen und Bestellungen viel Zeit in Anspruch nehmen. Zeit, die man besser beim Patienten verbringen kann. Vor diesem Hintergrund entstand die Stationslogistik, eine gefragte Dienstleistung im Unispital.

Ein normaler Arbeitsalltag eines Stationslogistikers beginnt morgens um 7 und endet um 16 Uhr. In dieser Zeit werden viele Schritte gelaufen, besonders viele Spitalartikel erfasst, verteilt und eingeordnet. Dies entlastet die Mitarbeitenden, die für das Material auf den Stationen zuständig sind. Wir wollten es aber noch genauer wissen und haben Kevin Zimmermann, den jungen Leiter Stationslogistik, begleitet.

Vormittag

Kevin Zimmermann erwartet uns bereits. Er ist leicht nervös, aber sichtlich erfreut, uns heute einen Einblick in seine Arbeit und sein Team zu geben. Auf dem Weg zur Frauenklinik erzählt er stolz, dass er bereits seine Lehre am Unispital gemacht habe und mittlerweile seit 10 Jahren zum Team USB gehöre.

Auf der Station Gynäkologie angekommen, treffen wir auf Gianluca Pace, Stationslogistiker. Er ist seit seinem Auftritt im Lean-Clip ein bekanntes Gesicht. Er ist gerade dabei, Materialbestellungen zu machen und erklärt uns, wie wichtig eine Grundordnung ist, was die blauen Etiketten mit dem Barcode sind und wie gescannt wird. Uns fällt sofort auf, dass auch er mit dieser gewissen Freude berichtet, die wir bereits von Kevin Zimmermann kennen, was eine äusserst entspannte Interviewsituation schafft. «Logistik ist im USB eine grosse Sache. Das habe ich vorher nicht gewusst», so Pace. Was vorher durch die SRM-Bestellverantwortliche bestellt wurde, läuft in einigen Stationen nun als gebündelter Prozess über die Stationslogistik. Nur die Medikamentenbestellung, die bleibt in der Verantwortung der Station.

Gianluca Pace ist seit 2,5 Jahren Stationslogistiker und zurzeit für 5 Stationen verantwortlich. Wir fragen nach der Besonderheit des Jobs und spielen auf das persönliche Ordnungsempfinden an. Kevin Zimmermann ergreift das Wort. «Man muss teilweise auch etwas pingelig sein», sagt er, während er ein Scan-Etikett wieder geraderückt. Wir sagen «Danke» für diesen Einblick und machen uns weiter auf den Weg zur Geburtsabteilung. Hier soll ab sofort auch die Stationslogistik übernehmen.

Film mit Gianluca Pace: «Schnellere Materialversorgung»

Wir setzen uns mit der Pflegeassistentin Stefanie Schmider und der leitenden Hebamme, Anette Wetzel-Schwöble, an den Tisch. Kevin Zimmermann stellt mit klaren Worten das Konzept vor, beantwortet Fragen. Er hat überzeugt. Jetzt geht es vor Ort, um die Materiallagerungsorte zu inspizieren. Kevin Zimmermann nimmt sich die Zeit, sich jedes Regal, jeden Schrank, jeden Trolley und alle weiteren Bedarfskonstruktionen anzusehen. Fleissig macht er Notizen. Durch seine langjährige Spitallogistik-Erfahrung kann er den Aufwand bestens abschätzen.

Die Vertreterinnen der Geburtsabteilung sind zuversichtlich, dass die Neuerung allen auf der Station eine wesentliche Verbesserung bringt. Platzprobleme gibt es so gut wie überall, deshalb wird der Bedarf nach und nach individuell angepasst. «Wir geben uns Mühe, für jede Station eine Lösung zu finden», argumentiert er souverän mit einem Lächeln, selbstverständlich.

Am Schluss der Kette steht der Patient, dem unsere Arbeit zugutekommt.

Kevin Zimmermann, Leiter Stationslogistik

Nachmittag

Gestärkt nach der Mittagspause und immer noch sichtbar gut gelaunt, werden wir wieder von Kevin Zimmermann abgeholt. Er ist ein Strahlemann, stellen wir erneut fest, und machen uns auf den Weg zum Notfallzentrum. Hier treffen wir auf Zeljko Markovic, ebenso Stationslogistiker. Er räumt gerade die am Vortag bestellte Ware ein. Und während er uns erklärt, dass es für ihn kein Problem ist, die Unordnung anderer zu beseitigen und Materialien an ihren eigentlichen Ort zu verräumen, stellen wir erneut fest, dass auch er zu den Arbeitsfreudigen gehört. Wir sprechen ihn darauf an. «Ich schätze das selbstständige Arbeiten, ich kann mir meine Zeit frei einteilen. Wenn ich die Kollegen der Station mit meiner Arbeit unterstützen kann, mache ich das gerne. Man fühlt sich als Teil der Station », sagt er gelassen und lächelt. Diese Freude hat uns angesteckt, wir sind positiv überrascht, denkt man doch bei Logistik an dunkle, abgelegene Lagerräume im Keller und schweres Schleppen.

Apropos Lager, das will uns Kevin Zimmermann nicht vorenthalten. Wir machen uns auf den Weg dorthin. Von wegen dunkel, abgelegen und im Keller. Das Zentrallager befindet sich (wie der Name schon sagt) ganz zentral und hell beleuchtet im Zentrum für Lehre und Forschung (ZLF), direkt hinter dem Foto-Print-Center. Die hohen Regale sind vollgefüllt mit diversen Materialien. Dazwischen passt gerade einmal ein «elektronischer Stapler». Dieses «Regal-Staplerkonstrukt» wirkt auf uns wie ein riesiges Labyrinth mit hohem Spassfaktor. Tatsächlich wird hier jedoch gearbeitet. Vorbei an unzähligen Materialwagen und vorbei an weiteren freundlichen Logistikern (mittlerweile sind wir nicht mehr ganz so stark verwundert), sitzen wir im Aufenthaltsraum und wollen mehr über Kevin Zimmermann erfahren.

2008 schloss er sehr erfolgreich (Note 5,5) seine Ausbildung als Logistiker am Unispital ab, worauf eine Festanstellung folgte. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Eine Weiterbildung als Logistikfachmann folgte. Der Karrieregrundstein war also gelegt. Ganz vorne mit dabei, Kevin Zimmermann, beim Projekt Stationslogistik. Inzwischen ist er Stationsleiter und trägt die Verantwortung für ein elfköpfiges Team. Zudem betreut er gemeinsam mit Marc Leutwyler sieben Lehrlinge der Lagerbetriebe mit, was ihm aufgrund seiner eigenen Erfahrung besonders gefällt.

Teamgeist wird auf der Abteilung stark gelebt, beispielsweise mit Weihnachtsessen an speziellen Orten. Neben der Organisation solcher Events ist Kevin Zimmermann privat ein grosser Fussballfan, wie er uns verrät. Er selbst ist seit Langem aktiv beim SV Muttenz. Auch Städtereisen zählen zu seinen Hobbys, gerne im Zusammenhang mit einem Match.

Eine schöne und steile Karriere innerhalb von nur 10 Jahren. Hier holen wir sie ans Tageslicht.


Daten und Fakten

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