Editorial

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Ihre Gina Hillbert

Eintauchen in

verschiedene Welten

Andrej Nowakowski: Orthopäde, Ingenieur, Maschinenbauer, Erfinder, Gleitschirmflieger, Unterwasserfotograf, ehemaliger Basketballhalbprofi, Hilfsprojektarzt. Notabene, diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. «Man kann ja nicht alles machen», tröstet sich Multitalent Andrej Nowakowski immer wieder. Das einzige Gegenmittel, um seiner angeborenen Vielseitigkeit Herr zu werden? Nur das tun, was einen leidenschaftlich packt.

Vom Autoschrauber über den Maschinenbauer zum Orthopäden

Doch beginnen wir mit den Anfängen eines Jungen aus Nordrhein-Westfalen, der sich gerne über den Sperrmüll hermacht, um aus sieben kaputten Fahrrädern ein neues zu konstruieren. Für 175 Deutsche Mark kauft er sich Jahre später einen alten Deux Chevaux, den er geräuschbetont vorzugsweise an heiligen Sonntagmorgen im gutbürgerlichen Einfamilienhausquartier quasi vor der Haustüre zerlegt und restauriert, nicht unbedingt zur Freude aller.

«Stolz kann ich nur auf etwas sein, was ich selber geleistet habe.»

Andrej Nowakowski

Logische Folge einer Leidenschaft: Andrej Nowakowski studiert im Rahmen der Offizierslaufbahn Maschinenbau. Die Eltern sind mässig begeistert, als er sich als 28-Jähriger entscheidet, noch das Medizinstudium anzuhängen. Sein Interesse an der Medizintechnik (Biomedical Engineering) war schon damals nicht zu bremsen. «Man kann nicht alles machen, aber man kann vieles besser machen.» Kunstgelenke wollte er bauen, Prothesen optimieren. Dazu brauchte er umfassendes anatomisches Wissen. So ganz nebenbei meldete er verschiedene Patente an, und um das Studium zu finanzieren, betrieb er auch noch als Gutachter ein eigenes Ingenieurbüro. Plötzlich war klar, wohin der Weg führen würde: Der junge Arzt wählt die Orthopädie und findet schliesslich am USB einen weiteren Praktikumsort.

Seit 2008 ist viel geschehen. Den PhD für Biomedizinische Technik hat der «Knochenschlosser» (Zitat Nowakowski) inzwischen ebenfalls in der Tasche, ist Oberarzt und Leiter Hüft-/Beckenchirurgie der Orthopädie.

Im Einsatz in der Notfallversorgung auf Haiti

Für die Universität benötigte er noch einen Auslandsaufenthalt. Ein einziger Kontakt mit dem Leiter der Stiftung Bündner Partnerschaft Hôpital Albert Schweitzer (Dr. Rolf Maibach) genügt und schon ist der flexible, vielseitig begabte Arzt auf Haiti im Einsatz: orthopädische und traumatologische Notfallversorgung und Schulung einheimischer Ärzte. Auf dem Inselstaat präsentiert sich ihm keine schöne, heile Welt. «Ich wusste, was mich erwarten würde, und habe mich darauf eingestellt.» Auch hier nicht sein erster Einsatz in einem Entwicklungsland. Es komme immer darauf an, wie man die Dinge betrachte, fügt er an. Andrej Nowakowski bezeichnet sich als innerlich gefestigten und zufriedenen Menschen: «Mir ist täglich bewusst, dass ich das eine oder andere Mal Glück gehabt habe, und bin dankbar dafür.» Sagt‘s und gibt sein Können einfach weiter, nimmt dafür ein halbes Jahr unbezahlten Urlaub.

«Man kann nicht alles machen, aber man kann vieles besser machen.»

Andrej Nowakowski

Ihn als Karrieremenschen einzustufen, wäre völlig unangebracht: «Ich tue wenn möglich das, was mich tatsächlich interessiert, hinter dem ich stehen kann. Stolz kann ich nur auf etwas sein, was ich selber geleistet habe.» Und ein besonderes Strahlen huscht bei dieser Aussage über sein Gesicht. Ob er dabei an etwas Bestimmtes denkt?

Wir wissen es nicht. Aber eines ist gewiss: Andrej Nowakowski ist in vielen Welten zuhause; dies bis in seine kleinste Zelle, mit jeder Faser seines Wesens, leidenschaftlich. Dabei wirkt er luftig leicht (trotz der Schwere der Knochen), aufgeweckt, interessiert und dennoch ruhig und besonnen. Eigenschaften, die bei einer seiner weiteren Leidenschaften, dem Tauchen und Unterwasserfotografieren, unerlässlich sind.

Passion Tauchen, Leidenschaft Fotografie

Versteht sich von selbst, dass er ein spezielles Konstrukt für seine Unterwasserausflüge anfertigt. Er optimiert seine Unterwasser-Fotoausrüstung laufend, und wen wundert‘s: Spielerisch gelingen ihm wunderbare Aufnahmen einer faszinierenden Welt. Sein Bild des eiertragenden Fangschreckenkrebses wurde gar 2011 zum Siegerfoto des Magazins «Tauchen» erkoren.

«Man muss schon ein bisschen verrückt sein», meint er augenzwinkernd. Verrückt? Andrej Nowakowski empfindet das Leben als eine Aneinanderreihung von möglichst vielen schönen Ereignissen. Er taucht nicht einfach unter, sondern taucht ein in diese unendliche Vielfalt.


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