Annick Wangler

Familie und Karriere

Sie teilen sich ein Team, eine E-Mail- Adresse und alle Aufgaben, die für Stationsleiterinnen der Abteilung Mutter und Kind anstehen. Corinne Grolimund (links) und Seline Roth (rechts) arbeiten seit Ende 2022 im Jobsharing.

Arbeitet und lebt es sich im Jobsharing besser?

Corinne: Ja. Ich werde beidem gerecht. In den 50 Prozent, in denen ich hier bin, kann ich alles geben. Aber die Verantwortung teilt sich auf zwei Paar Schultern. So kann ich auch loslassen und voll für die Familie da sein.

Seline: Was dazu kommt: Wer alleine führt, hat nur eine Meinung. Wir ergänzen uns.

Das hat doch sicher auch seine Schattenseiten.

Corinne: Ich kann nicht einfach im Alleingang zum Team rausgehen und was bestimmen. Ich muss mich absprechen. Das ist aber nicht unbedingt schlecht.

Seline: … es ist einfach eine Herausforderung. Termine zu finden, ist manchmal schwierig. Wir haben genau den Donnerstagmorgen, an dem wir beide hier sind. Das will gut geplant sein.

Eigentlich redet man in Ihrem Fall vom Topsharing, sie teilen sich ja eine Führungsfunktion. Profitiert das Team von einer geteilten Stationsleitung?

Seline: Für das Team ist es toll, zwei Leitungen mit verschiedenen Hintergründen zu haben. Gleichzeitig hat es aber auch klare Ansprechspersonen. Jede Mitarbeiterin ist jemandem zugeteilt.

Corinne: Wir leben etwas vor, was auch für andere Frauen attraktiv sein kann. Wir zeigen: Es ist möglich, Familie und Karriere zu vereinbaren. Es ist nicht entweder – oder.

Was empfehlen Sie anderen, die auch gerne im Jobsharing arbeiten möchten?

Corinne: Unbedingt den Vorgesetzten ansprechen. Ich habe das so gemacht, als ich zum zweiten Mal schwanger wurde. Dann hat sich plötzlich eine Tür aufgemacht, auf die ich gehofft hatte, die ich aber nicht erwartet hätte. Die Betriebe müssen umdenken. Gerade in Anbetracht des Pflegenotstandes müssen wir uns überlegen, wie wir die Leute halten können. Manchmal ist mehr möglich, als man denkt.

Seline: Es geht ja nicht nur immer darum, die Familie und den Job zu vereinbaren. Man kann im Jobsharing auch was Anderes nebenbei machen.

Und es könnte auch was für Männer sein, die sieht man ja weniger im Jobsharing?

Beide: Unbedingt!

Wie lange wollen Sie nun im Jobsharing arbeiten?

(beide lachen) 

Corinne: Wir haben ja erst angefangen und es gibt keine Zeitlimite. Ich arbeite sehr gern. Im Moment stimmt einfach alles.

Seline: Dem kann ich mich nur anschliessen.

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