Editorial

Es ist nie zu spät

… sich auf den Weg zu machen. Ich denke dabei an Matthias Wimmer und das Urologie-Team, die sich auf eine Reise begaben, an Johanna Biedermann, die im späten Karriereabschnitt intern den Job gewechselt hat, an Silvia Haag, die durch ihre Erkrankung neue Seiten in sich entdeckt, an Sabine Kohler, die auf Medizin 7.2 nichts am Wegrand liegen lässt und an Heinz Schuhmacher, der auf einem Spaziergang im Sommer an Weihnachten erinnert wird. Diesen und weiteren Mitmenschen werden Sie in dieser Gazzetta-Ausgabe begegnen. Alle geben uns Botschaften mit auf den Weg. Botschaften, die vielleicht genau ins Zentrum treffen.

«Zeige dich, wie du bist oder sei, wie du dich zeigst.» Dieser Sinnspruch des persischen Dichters Rumi aus dem 13. Jahrhundert ist mir kürzlich zugefallen. Sie kennen das? Manchmal fliegen einem Botschaften zu. Doch was wollen sie sagen? Es ist nie zu spät, in sich zu gehen.

Ich wünsche Ihnen viele frohe Botschaften und die Zeit, diese mitzunehmen auf Ihren Weg.


Ihre Gina Hillbert


Der Rahmen für

innovative digitale Ideen

Strukturiertes Innovationsmanagement<br>

Strukturiertes Innovationsmanagement


«Innovation & Forschung: Neues fördern»: Beim dritten Grundpfeiler der USB-Strategie 2020 öffnet sich eine Welt an Möglichkeiten, dort bewegen sich Mitarbeitende in neuen Dimensionen. Damit innovative Ideen eine Chance haben, auf fruchtbaren Boden zu fallen, etabliert die ICT ein Innovationsmanagement mit Fokus auf die Digitalisierung für das Universitätsspital Basel.

Kennen Sie die Situation? Ein Mitarbeiter hat eine aussergewöhnliche Idee, etwas wirklich Neues zu schaffen, aber es fehlen Zeit, Mittel und Erfahrung, um die Idee auf den Weg zu bringen. Oder äusserst innovative Ideen werden mit viel Einsatz pilotiert, kommen dann aber «nicht auf den Boden», weil die Projekte zusätzlich zur regulären Arbeit zu viele zeitliche Ressourcen beanspruchen. In solchen Situationen geht viel Potenzial verloren, schlicht, weil die Möglichkeiten zur Erkundung neuer Wege eher begrenzt sind. Dies wird sich ändern. Die ICT hat ein Innovationsmanagement aufgebaut, das die Förderung von innovativen Projekten ermöglichen soll: Projekte, die bisher nicht durch die akademische Forschung abgedeckt oder prima vista zu experimentell für eine direkte Anwendung sind.

Mit der dritten Strategiekampagne, dem Grundpfeiler «Innovation & Forschung», legt das USB einen wichtigen Grundstein für eine verbesserte Förderung all jener Teams, die sich um Innovation bemühen oder sich schon in Innovation verdient gemacht haben.

Wie ist das ICT-Innovationsmanagement aufgestellt?

Der Fokus liegt klar auf den Digitalisierungsthemen. Natürlicherweise ist dadurch das Ressort ICT gefordert. Dort angesiedelt und/oder assoziiert sind die Strukturen, welche gesamthaft das Innovationsmanagement operativ umsetzen werden. Dafür wurde eine neue Abteilung gegründet, das «Medical Science Competence Center MSCC», besetzt mit Mitarbeitenden sowohl aus Forschung als auch aus der ICT. Leiter ist Dr. Bram Stieltjes, bis dato Leiter Forschungskoordination Radiologie und Nuklearmedizin.

Die Eingabe von Projektideen erfolgt über den Link «Innovation» im Intranet. Eine Expertengruppe aus zehn Mitgliedern sichtet diese und involviert je nach Ausrichtung Expertinnen und Experten aus dem jeweiligen Fachgebiet. Geplant ist, pro Quartal drei Projekte für eine Präsentation ins USB einzuladen und eines davon zu fördern. An diesen «Future Fridays» nehmen auch Ingenieure und andere Personen mit Erfahrung in innovativen Projekten teil, sodass alle Ideen und Vorschläge auf die eine oder andere Weise profitieren können. Dafür stehen ein Budget, ein Innovationslabor sowie definierte Gremien und Verantwortliche zur Verfügung. Ziel ist eine initiale Förderung und bei Erfolg eine längerfristige Begleitung, gegebenenfalls bis zur Kommerzialisierung.

Dies alles geschieht im Auftrag der Spitalleitung, insbesondere gestärkt durch das persönliche Engagement von Spitaldirektor Dr. Werner Kübler, MBA, die Projektsponsoren Prof. Christoph A. Meier (CMO), Martin Gerber (CFO), Marc Strasser (CIO) sowie Prof. Hans-Florian Zeilhofer (Delegierter für Innovation Universität Basel).

Innovation und Digitalisierung
Die Digitalisierung verändert unseren Alltag im Privaten wie im Beruflichen. Diese Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen. Für das Universitätsspital Basel ist es sehr wichtig, die enormen Chancen der Digitalisierung effektiv nutzen zu können, um sie für Patientinnen und Patienten, für das USB und seine Mitarbeitenden als solche einzusetzen. Das neue Innovationsmanagement bildet den Rahmen dafür, Ideen schnell zu prüfen, Entwicklungsprozesse zu beschleunigen und damit die Ideengeber zu entlasten und zu motivieren, ihre Idee weiterzuverfolgen. Und: Bewusst bedingt der Ansatz auch, ein mögliches Scheitern zuzulassen und daraus lernen zu können – ein Spielraum, den sich viele Forschende und Förderer explizit für ein spannendes Innovationsklima gewünscht haben.

Zwei Beispiele:

Comprehensive Digital Diagnostic Department (CD3) – Dr. Bram Stieltjes und Prof. Daniel Baumhoer
CD3 ist eine Optimierung der Diagnostik durch konsequenten Einbezug aller diagnostischen Daten der Querschnittsfächer Labormedizin, Medizinische Genetik, Pathologie und Radiologie. Dies soll in den kommenden fünf Jahren in enger Zusammenarbeit mit der ICT mittels eines koordinierten Digitalisierungsprozesses realisiert werden. Aktuelle Entwicklungen in der Datenanalyse und -integration unterstützen das Projekt. In diesem Kontext können auch «Machine Learning» für die schnelle (Bild-) Datenanalyse im Big-Data-Bereich und «künstliche Intelligenz» für den klinischen Entscheidungs-Support durch die Integration grosser Mengen komplexer Parameter integriert werden. Als erstes konkretes Projekt in diesem Kontext wird die Integration von pathologisch-radiologischer Befundung von Knochentumoren prototypisch umgesetzt.

iMove – PD Dr. Jens Eckstein
Bei dieser Studie wird eine neu entwickelte Infrastruktur eingesetzt, die es erlaubt, am USB mit beliebigen mobilen Sensoren wie zum Beispiel mittels Fitness-Tracker (Wearables) eine Vielzahl von Vitalparametern zu erfassen und die Rohdaten direkt bei uns im USB zu speichern. Bei diesem Projekt wird bewusst ein Schwerpunkt auf die Datenhoheit und das Potenzial der erfassten Daten gelegt. Neben den aktuell untersuchten Aktivitätsdaten werden im nächsten Schritt weitere Parameter wie Herzfrequenz, Temperatur, Atemfrequenz und eventuell auch Blutdruck in Studien auf ihre Qualität und Genauigkeit überprüft. Dies ist die Grundvoraussetzung dafür, dass diese oder ähnliche Geräte in Zukunft eingesetzt werden können.

Neuartige Atemfrequenzmessung im Notfallzentrum – PD Dr. Christian Nickel
Ein Innovationsprojekt mit grossem zeitlichen Anlauf ist das «Kontaktfreie Monitoring». PD Dr. Christian Nickel, Leitender Arzt Notfallzentrum, hat nach fünf Jahren ergebnisloser Lösungssuche auf eigene Initiative mit einem Partner aus der Industrie ein Tool entwickelt, das die Messung der Atemfrequenz bei Notfallpatientinnen und -patienten deutlich erleichtert. Das weltweit einzigartige Tool, welches das einminütige Zählen der Exkursionen des Brustkorbs kontaktfrei übernimmt, wird massgeblich dazu beitragen, die Risikoeinschätzung von Notfallpatientinnen und -patienten zu verbessern.

Innovationsprojekte in der Pipeline
SweatTb und DetectAB: Schweiss als diagnostisches Substrat für Lab on Skin Devices: Projekte zur Erkennung von Infektionskrankheiten und Medikamentenspiegeln

SmartAF: Entwicklung eines Armbands zur Rhythmusüberwachung und EKG-Anfertigung bei Rhythmusstörungen

ScaleHF: Messung des Körperwassers mittels Bioimpedanz bei kardial dekompensierten Patientinnen und Patienten

Echtzeit-Tracking: Lokalisation und Tracking von Gegenständen im USB, um Wege für Patientinnen und Patienten abzukürzen, Geräte effizienter zu nutzen und Mitarbeitenden unnötige Wege zu ersparen.


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