Rolf Zenklusen
Auf der Jagd nach gefährlichen Substanzen
Im Labor des USB untersucht die biomedizinische Analytikerin Katharina Schmid Proben, mehrheitlich aus dem Notfall, der Frauenklinik und den Intensivstationen. Besonders in der Nachtschicht schätzt sie die enge Zusammenarbeit mit dem Team, das für die Blutanalyse zuständig ist – gemeinsam halten sie den 24-Stunden-Betrieb am Laufen.



Ihre Arbeit kommt per Rohrpost oder via Spontan Transportanlage (STA) ins Labor. Scheppernd landen die Proben von der Rohrpost in einem Sammelbecken. Die biomedizinische Analytikerin Katharina Schmid öffnet das runde Gefäss und entnimmt ihm mehrere Röhrchen. Sie enthalten hauptsächlich Blut, aber auch Urin, Sekrete, Abstriche oder Punktate.
Schnelle Resultate
Bei der Analyse geht vieles automatisch. Je nach Inhalt laufen die Proben durch verschiedene Maschinen. «Im Urin werden etwa Bakterien gefunden, während das Blut auf verschiedene Enzyme, Hormone, aber auch auf Drogen und Medikamente untersucht wird», erklärt Katharina Schmid. In den seltenen Fällen, wenn die Resultate unklar sind, untersucht die biomedizinische Analytikerin die Proben unter dem Mikroskop.
Und zuweilen muss sie sofort Alarm schlagen – zum Beispiel bei sehr hohen Paracetamol-Werten. Zu viel davon kann Organe wie Leber, Niere oder Bauchspeicheldrüse schädigen. Dann greift Katharina Schmid zum Telefon und ruft die Station direkt an, um über die auffälligen Parameter zu informieren.
Präzision kennt keine Uhrzeit
Katharina Schmid arbeitet seit 2020 im Team Klinische Chemie am USB. Sie findet es sehr befriedigend, mit ihren Untersuchungen und ihrer Arbeit in der Nachtschicht einen wertvollen Beitrag in der Notfalldiagnostik leisten zu können. «Durch meinen Beruf arbeite ich in Schichten, das ist sehr abwechslungsreich», erklärt Katharina Schmid.
«Wir können nicht warten, da die Resultate, die wir liefern, den Ärzten auf dem Notfall oder auf der Intensivstation helfen, dem Patienten die richtige Behandlung zu geben.» In der Nachtschicht sei die Arbeitsweise eine andere als tagsüber: «Die Abläufe sind auf ein kleineres Team abgestimmt.» Wach zu bleiben, macht ihr keine Mühe. «Ich schlafe vorher jeweils sehr lange», erzählt die junge Frau, die in Wehr (D) am Rand des Schwarzwalds wohnt. Nach sieben Nächten hat sie Kompensationstage, das heisst, sie hat frei und damit Zeit für ihr grosses Hobby, die Musik. Katharina Schmid spielt leidenschaftlich gern Klarinette und Klavier.
An den Wochenenden herrscht in den Nachtschichten Hochbetrieb. Denn die meisten Proben kommen aus dem Notfall.
Proben rund um die Uhr
Beim Besuch der Gazzetta vom Mittwoch auf den Donnerstag ist es eine eher ruhige Nacht. Zwei Kolleginnen von Katharina Schmid huschen durch das Labor, manchmal unterbricht ein Telefonanruf die Stille. «Eine Nachbestellung. Der Besteller fragt nach weiteren Parametern», erklärt Katharina Schmid. In der Nacht warten die Biomedizinischen Analytikerinnen die Geräte. So sind diese für die Routinediagnostik am Tag bereit und die Übermittlung der Resultate ist gewährleistet.
«Langweilig wird es uns nicht, jede Nacht ist anders», erklärt die aufgestellte Frau. Nach einer Weile scheppert es wieder. Die Rohrpost hat neue Proben ausgespuckt, die Arbeit beginnt von vorn.