Text: Jennifer Degen, Fotografie: Pati Grabowicz
«Ich wurde als ganzer Mensch wahrgenommen.»
Sabrina Tomka war 25 Jahre alt, als sie an Brustkrebs erkrankte. Im Interview erzählt sie von ihrer Behandlung und Genesung am USB und wie sie die schwierige Phase ihres Lebens durchgestanden hat.
Die Diagnose zog mir den Boden unter den Füssen weg. Ich dachte: «Das passt jetzt nicht.» So seltsam das klingen mag, war dies mein erster Gedanke. Ich stand kurz vor dem Abschluss meines Psychologie-Studiums, ich war voller Pläne und wollte in die Arbeitswelt starten. Der zweite Gedanke war: «Ich kann nie Mami werden.» Es brach eine Welt zusammen.
Bereits die nächste Woche war voller Termine, der Tumor war sehr aggressiv und musste sofort behandelt werden. Ich bekam über sechs Monate Chemotherapie, dann folgte die Operation und schliesslich die Bestrahlung. Ich ging während der Chemotherapie mit Perücke zur Abschlussprüfung. Es war alles enorm anstrengend. Während der Therapien erkrankte ich zusätzlich an einer Hirnhautentzündung und musste zwei Wochen ins Spital.
Ganz sicher mein damaliger Freund und heutiger Mann. Er war einfach da und hat alles mit mir durchgestanden. Auch meine Familie und Freunde waren eine grosse Stütze. Es war für mich sehr wichtig, mich über die Krankheit zu informieren, ich wollte alles verstehen. Ich habe zudem viel mit Selbsthypnose und positiven Bildern gearbeitet, ich kannte diese Technik von meiner Ausbildung her. Ich sah mich dabei oft mit einem Kind, diese Bilder gaben mir so viel Kraft.
Meine Ärztin Fabienne Schwab war wunderbar. Sie hat mich von der Diagnose bis heute begleitet. Sie sah mich als ganzen Menschen, nicht nur als Patientin. Sie hat sich enorm für mich eingesetzt. Als Patientin habe ich gemerkt, wie viel Gewicht die Worte haben, die Ärztinnen und Ärzte wählen. Man ist in der Situation so verletzlich und darauf angewiesen, dass sie erklären, was sie tun, dass sie positive Formulierungen verwenden und gute Nachrichten schnell überbringen.
Es geht mir sehr gut. Ich konnte vor ein paar Jahren die fünfjährige Hormontherapie abschliessen, die nach der Behandlung nötig war. Heute bin ich geheilt. Das Schönste ist, dass ich mittlerweile Mami von einem einjährigen Sohn bin und mein Mann und ich unser zweites Kind erwarten. Wir sind so dankbar, dass es geklappt hat und wir alle gesund sind.
10 Jahre Forschungsstiftung propatient USB
Die Stiftung unterstützt seit zehn Jahren medizinische Forschung und Innovation am USB, die einen Patientennutzen hat. Aktuell fördert sie etwa ein Projekt zur personalisierten Chirurgie der Achselhöhle bei Brustkrebs (Prof. Walter Weber), eine Studie zum Einsatz von entzündungshemmenden Steroidhormonen bei Brustkrebs (Prof. Christian Kurzeder) sowie ein Projekt zum telemedizinischen Umgang mit Bluthochdruck nach der Geburt (Dr. Thenral Socrates).
Prof. Manuel Battegay, Stiftungsratspräsident:
«Mit propatient tragen wir zur Forschung und Innovation am USB bei. Dadurch unterstützen wir Teams, neue Erkenntnisse zu gewinnen, die Patientinnen und Patienten zugutekommen.»
Robert-Jan Bumbacher, Verwaltungsratspräsident USB:
«Die Stiftung zeichnet sich durch professionelle Strukturen und engagierte Persönlichkeiten aus. Ich bin stolz auf das Engagement der Stiftung.»