Andreas Benseler

Text: Annick Wangler, Fotografie: Pino Covino

Der beste Stent zum besten Preis

Was braucht es, um optimal Stents, Herzschrittmacher oder Katheter einzukaufen? «Eine fundierte Analyse in Excel und sich intensiv mit den Ärztinnen und Ärzten austauschen.», meint Andreas Benseler. Seit über 18 Jahren arbeitet er im Einkauf des USB und hat in dieser Zeit miterlebt, wie sich der Bereich stark verändert hat: Früher wurden Bestellungen vor allem reaktiv ausgelöst, heute steuert der Einkauf die Versorgung aktiv und mit einer klaren Strategie. Was heute anders ist? «Wir machen die Konkurrenz unter den Lieferanten sichtbarer, indem wir Produkte und Preise direkt vergleichen.»

Mit Daten und Dialog zum optimalen Einkauf

Letzten Winter haben er und sein Team begonnen, die Einkaufsliste der Kardiologie und der Neuroradiologie zu analysieren – und zu optimieren. Ergebnis: Gut über zwei Millionen Franken werden eingespart. «Natürlich macht uns das stolz», sagt Benseler. «Der Erfolg ist Teamarbeit. Ohne das medizinische Fachpersonal wären solche Resultate nicht möglich.»

Gemeint sind unter anderem Prof. Felix Mahfoud, Chefarzt der Kardiologie, und das Team der Neuroradiologie um Prof. Marios Psychogios – beide Fachbereiche haben die Analyse mit grossem Engagement begleitet.

Gemeinsam entscheiden, stark verhandeln

Ein Beispiel: mit Medikamenten beschichtete Stents. Es gibt fünf gleichwertige Produkte. Diese werden verglichen – welches bietet das beste Preis-Leistungs- Verhältnis? «Mit dieser Liste gehen wir zum Team von Felix Mahfoud. Die sind sich der Preisunterschiede nicht immer im Detail bewusst.», erklärt Benseler. Gemeinsam wird entschieden, mit welchem Produkt er in die Verhandlungen geht.

Der Trick: Standardisieren und über Mengen verhandeln. «Früher war das unüblich. Heute verlangt der Markt neue Ansätze. Nur wer verbindliche Mengen zusichern kann, erhält gute Konditionen.»

Als Benseler die sogenannte Portfolio- Optimierung übernahm, war klar: «Wir mussten in diese strategische Richtung gehen.» Häufig werden gleiche Produkte bei verschiedenen Lieferanten eingekauft, ohne Vergleich. «Mit dem Raster, dem sogenannten Portfolio, sieht man alles auf einen Blick.» Der Preis allein entscheidet aber nicht. «Manche Produkte sind so gut, dass wir sagen: Das Beste ist das Teuerste – und das wollen wir.»

Vom Velomechaniker zum strategischen Einkaufsprofi

Andreas Benselers erster Beruf war Velomechaniker. «Mein technisches Verständnis hilft mir sehr.» Auch die kaufmännische und spätere Managementausbildung zahlt sich aus – «Geschadet hat beides jedenfalls nicht.», sagt er mit einem Schmunzeln.

In Zukunft übernimmt Andreas Benseler eine neue Aufgabe im Einkauf. Dem USB bleibt er erhalten. Im Herbst sollen weitere Portfolio-Optimierungen starten. «Ich kann es allen Bereichen empfehlen. Wir behandeln Patientinnen und Patienten nach neuesten Methoden. Das treibt mich an, weiterhin aktiv Teil davon zu sein.»

Felix Mahfoud Portraitbild

«Wer den Dialog sucht, kann mit dem Einkauf gute, tragfähige Lösungen finden – ohne grosse Einbussen, dafür mit Vorteil für alle.»
— Prof. Felix Mahfoud, Chefarzt Kardiologie