Text: Annick Wangler, Fotografie: Claudia Link
«Die Nähe zu den Patientinnen und Patienten bleibt mein Kompass.»
Vom Operationssaal zur Gesamtverantwortung fürs USB: Spitaldirektor Rakesh Padiyath spricht im Interview über Handwerkerprojekte, Verantwortung und was ihn trotz Managementaufgaben nicht loslässt: die Nähe zu den Patientinnen und Patienten.
Ich bin seit 14 Jahren am USB – ich kenne unsere Stärken und viele der Menschen, die hier arbeiten. Das hat mich ermutigt, darauf aufzubauen.
Da, wo meine Familie ist. Also Muttenz. Aber meine Wurzeln sind im Aargau – beides gehört zu meinem Daheim.
Talent würde ich das nicht nennen, mehr Interesse und Freude daran, Neues zu lernen und etwas Sichtbares zu gestalten. In dem Fall waren das Boden und Bodenheizung, Mauerdurchbrüche und Verputzarbeiten. Da es ein altes Haus ist, wird man nie fertig. Aber je mehr ich am USB zu tun habe, desto mehr muss ich diese Aufgaben anderen überlassen (lacht).
Diesen Moment gab es eigentlich nie (lacht). Es ist nach wie vor ein Traum, wieder direkt mit Patientinnen und Patienten zu arbeiten – vielleicht ergibt sich das ja irgendwann wieder. Die Nähe zu den Patientinnen und Patienten bleibt mein Kompass. Ich vermisse den persönlichen Kontakt jeden Tag.
Ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein – das hatte ich aber schon davor. In der Chirurgie sind besonders der persönliche Einsatz, die Zuverlässigkeit und der hohe Anspruch prägend. Es geht um Menschenleben. Aber Sorgfalt ist überall wichtig – auch da, wo es nicht um Leben und Tod geht.
Ja, das war ein wichtiger Moment. Die Schwestern des Klosters Ingenbohl haben aus Altersgründen einen Käufer gesucht. Für uns alle war sofort klar, dass es eine einmalige Chance ist, die universitäre Medizin in der Nordwestschweiz zu stärken. Ich bin sehr glücklich, dass wir die Ingenbohl-Schwestern davon überzeugen konnten, dass wir der ideale Käufer sind. Der Schritt bringt viele Vorteile für die Patientinnen und Patienten, ganz konkret mit dem geplanten Krebszentrum am Standort des Claraspitals. Ich glaube, dass wir auch kulturell gut zueinander passen. Jetzt warten wir auf die Genehmigung durch die Wettbewerbskommission. Danach beginnt die Transformation zu einem gemeinsamen Unternehmen. Das wird anspruchsvoll, aber ich freue mich sehr auf diesen gemeinsamen Weg mit den Mitarbeitenden beider Häuser.
Ehrlichkeit, Offenheit, Verbindlichkeit, Engagement, Zuverlässigkeit und die Fähigkeit, sich selbst zu reflektieren. Wichtig ist mir, dass die Mitarbeitenden bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und Dinge auch wirklich umzusetzen. Das möchte ich selber auch vorleben.
Niederlagen beschäftigen einen viel länger als Erfolge. Sie bringen einen zum Nachdenken, was man besser machen könnte. Auch in einer Führungsrolle gelingt hoffentlich vieles – aber sicher nicht alles. Entscheidend ist, dass man eine gute Fehlerkultur lebt: offen sagt, was schiefgelaufen ist und daraus lernt.
Ganz klar: Cordon bleu mit Pommes frites (lacht).
Ich finde es überall inspirierend: Vor allem dort, wo fachübergreifend und verbunden mit der Forschung gearbeitet wird. Besonders angetan bin ich sicher auch vom Notfall.
Weil dort sichtbar wird, wofür wir stehen. Wir sind 24/7 für unsere Patientinnen und Patienten da und es wird dir geholfen – auf einem top Niveau. Das beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue.